Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Stars gehen – die Fans bleiben
Die letzten Klassen der Haupt- und Werkrealschule am Bussen verlassen Unlingen
UNLINGEN – Freude und Wehmut lagen beim Schulabschluss 2018 in der Gemeindehalle Unlingen dicht beieinander: Freude über den gelungenen Abschluss an der Haupt- und Werkrealschule und die Wehmut, dass die Donau-Bussen-Schule Unlingen nunmehr nur als reine Grundschule weitergeführt wird. Doch mit vielen guten Wünschen wurden die beiden letzten Entlassklassen in ihren neuen Lebensabschnitt verabschiedet.
Chic gekleidet – mit Fliegen die jungen Herren und in geschmackvollen Roben die jungen Damen – schritten 18 Entlasschüler der Werkrealschule am Bussen und 15 Schüler der Hauptschule Klasse 9 wie zu einer Galavorstellung durch die Gemeindehalle Unlingen, um zusammen mit vielen Gästen ihre Schulentlassung zu feiern. Es war die erste Entlassfeier für Andrea Häbe als neue Rektorin der Schule. Und auch die letzte, denn Unlingen wird nun als reine Grundschule weitergeführt. Dies sorgte bei den unmittelbar Betroffenen für ganz unterschiedliche Empfindungen.
In lockerer Weise und doch souverän begrüßte Rektorin Andrea Häbe in der „hollywood-like geschmückten Gemeindehalle“Schüler, Eltern und Gäste in großer Zahl. Das besondere Willkommen galt den beiden Bürgermeistern Richard Mück aus Unlingen und Werner Binder aus Uttenweiler, Rektorin Silvia Volz der benachbarten Schule in Uttenweiler und Pfarrer Klaus Wolfmaier. Das von den Schülern gewählte Motto „ Walk of Fame: Die Stars gehen – die Fans bleiben“deutete die Schulleiterin dahingehend, dass jeder Stern eine Bedeutung habe. Jeder Star andererseits habe auch seine Fans. Dazu zählen die Eltern als Wurzeln, Lebensgrundlage und Begleitung wie auch die Lehrer als Vorbilder und Berater.
„Der Star als Singvogel ist als Abschluss seiner Entwicklung jedoch auch in der Lage, selbstständig zu fliegen, auch zu neuen und eigenen Grenzen“, meinte die Rektorin. Schüler erhielten Wurzeln und Flügel zum Beginn eines neuen Lebensabschnitts, um selbst zu Stars und Sternen mit neuen Fans zu werden.
Bürgermeister Richard Mück bezeichnete die Schulentlassung 2018 auch im Namen seines Kollegen Werner Binder aus Uttenweiler als historischen Tag, allerdings nicht in positivem Sinne. „Heute geht die seit 2010 zwischen Unlingen und Uttenweiler bestehende Schulverbindung am Bussen zu Ende.“In beiden Gemeinden gibt es zukünftig nur noch reine Grundschulen.
Für die Schulabgänger sei dies dennoch ein Tag der Freude, da alle Abschlussprüfungen bestanden seien. Ob Berufsausbildung oder weiterführende Schule, die Schulentlassung aus Haupt- und Werkrealschule sei eine Etappe der Weichenstellung, die mit viel Optimismus auch zum Engagement zu sozialen Kompetenzen ausgestattet werden solle.
Den Dank an die Lehrkräfte und andere Wegbegleiter weitete Pfarrer Klaus Wolfmaier mit drei Symbolen aus seinem Rucksack aus: Ein grüner Apfel bedeutet, dass man in der Jugend reifen muss, um als Stars und Stern das Leben meistern zu können: „Nehmt euch Zeit zum Reifen“, betonte er. Ein Spiegel diene dazu, sich selbst und die Menschen im Umfeld zu erkennen. Ein Stein schließlich stehe dafür, Verantwortung zu tragen für Menschen und die Schöpfung Gottes. Gemeinsam mit Pfarrerin Helga Steible-Elsässer, die extra gekommen war, wurde ein ökumenischer Segenswunsch gesprochen.
Andrea Sigloch und Björn Gutschera, die beiden Klassenlehrer, beleuchteten mit Witz, Heiterkeit und Ironie, aber auch mit nachdenklichen Aspekten den Weg zur Schule, ins Klassenzimmer und durch den Schulalltag bis hin zur Prüfung. „Besinnt euch auf eure eigenen Stärken, die jeder mitbringt“, gaben sie ihren bisherigen Schützlingen mit auf den Weg. „Vergesst nicht das schönste Schuljahr, das wir je hatten.“
Dank der Schüler
Angelika Schlothauer und Sabrina Rieber führten als Moderatorinnen durch das von Schülern erstellte Programm. In einer als Sketch ausgewiesenen modernen Fassung des „Rotkäppchens“fällt nicht die Großmutter, sondern das Rotkäppchen dem Wolf zum Opfer. Björn Gutschera, Sabina Vogelgesang und Andrea Häbe erhielten als Lehrer der Hauptfächer Deutsch, Mathematik und Englisch ebenfalls Zeugnisse mit speziellen Noten „so um die Note zwei herum“überreicht. Der Dank der Schüler galt im Besonderen den vielen Hilfskräften, die jeden Tag für sie und die Schule im Einsatz sind.
Zum aktionreichen Showkampf „Trifft er mit seinem Fuß den Apfel auf meinem Kopf ?“passte eine rasante Präsentation zweier Könner am Schlagzeug ebenso wie der lustige Einblick in den Schulalltag im Fach Technik. Nach bunten Diareihen mit den schönsten Erlebnissen der beiden Schuljahre folgte der Stehempfang.