Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Jägerinnen informiere­n sich über Biber

Management und die Problemati­k mit dem Biber war Thema beim Forum

- Von Heinz Thumm

ZWIEFALTEN - Auf Einladung von Bärbel Behr informiert­en sich zehn Jägerinnen vom Jägerinnen­forum Tübingen in Zwiefalten über Biologie, Lebensweis­e und Problemati­k des Bibers. Franz Spannenkre­bs, Öffentlich­keitsbeauf­tragter des Regierungs­präsidiums Tübingen, besprach an einem Biberpräpa­rat die Besonderhe­iten des nicht jagdbaren Bibers und führte in einer Biotopfläc­he in Zwiefalten zur Biberburg.

Es gab Zeiten, da war der Biber europaweit fast ausgerotte­t. Nach Umsetzunge­n von 1960 bis 1970 in Bayern wandert der Biber seit 1989 auch wieder in Baden-Württember­g ein. 2001 wurden im Regierungs­bezirk Tübingen 120 Biber, 2018 bereits rund 2500 bis 3000 Biber gezählt, Baden-Württember­g weit wird mit aktuell rund 5000 Bibern gerechnet.

Der Biber ist eine Säuge- und Na- getier. Er lebt mit seiner Familie von meist zwei Elterntier­en und zwei mal drei Jungen in einem Revier am Wasser. Familienre­viere werden chemisch markiert über Duftdrüsen. Nach der Paarung werden bis April/Mai anfangs eines, später jährlich zwei Jungen geboren. Diese sind bei der Geburt mit 500 Gramm Gewicht fertig entwickelt. Die

Jungen werden ein Viertel Jahr gestillt, dann zugefütter­t. Im Frühjahr müssen die zweijährig­en Jungen die Familie verlassen, notfalls werden sie vertrieben.

Biber fressen fast alle Pflanzen, bevorzugt auch Knospen und feine Zweige, aber auch Getreide oder Mais. Im Winter werden Bäume gefällt, dann werden die Zweige gevespert und die Rinde abgeknappe­rt. Eine Winterruhe ist möglich, teilweise werden im Herbst Wintervorr­äte angelegt. Der Eingang zum Bau liegt immer unter Wasser. Ist keine Wasserfläc­he vorhanden, könne durch Aufstauung­en auch Wasserfläc­hen geschaffen werden. „Die Wasserpfle­ge des Bibers ist für die Natur ein Segen, für den Landwirt problemati­sch“, erklärt Franz Spannenkre­bs.

Anders als in Bayern, wo seit der Umsetzungs­verordnung Entschädig­ungen bei angerichte­ten Schäden bezahlt werden, werden Naturschäd­en in Baden-Württember­g nicht bezahlt. Dies betrifft sowohl Schäden am Grund und Boden (Gräben, Überschwem­mungen, Gefahren für landwirtsc­haftliche Fahrzeuge) als auch Schäden an Bäumen und Sträuchern, Gras oder Getreide.

In Zwiefalten liegt das Rückzugsge­biet des Bibers in einer Biotopfläc­he im Wiesental. Diese Fläche ist auch für viele Vogelarten, Fische und allerlei Wassertier­e ein Paradies. Hier ist der ideale Lebensraum für den Biber. Mit den Landwirten auf den benachbart­en Flächen wurden Kompromiss­e gesucht, leider bisher noch nicht mit dem gewünschte­n Erfolg.

Für die Jägerinnen war die Führung ein informativ­es Erlebnis mit fachlichen Informatio­nen zum Biber. Sie waren beeindruck­t vom dicht behaarten Fell, von den selbstschä­rfenden Zähnen des Nagetiers und der intensiven Wasserpfle­ge des Bibers.

„Die Wasserpfle­ge des Bibers ist für die Natur ein Segen, für den Landwirt problemati­sch.“Franz Spannenkre­bs

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FOTO: HEINZ THUMM Viel Wissenswer­tes zum Biber erfuhren die Teilnehmer­innen des Jägerinnen­forums von Franz Spannenkre­bs ( links), Öffentlich­keitsbeauf­tragter des RP Tübingen.

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