Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Das Treffen festigt die Freundschaft
Städtepartnerschaft mit Le Lion d’Angers, Nivnice und Wiveliscombe in Bad Buchau gefeiert
Bad Buchau feiert Partnerschaft mit Le Lion d’Angers, Nivnice und Wiveliscombe.
BAD BUCHAU (sz) - Am frühen Sonntagmorgen ging in Bad Buchau ein erlebnisreicher Besuch aus der französischen Partnerstadt Le Lion d’Angers, aus Nivnice in Tschechien und Wiveliscombe in England zu Ende. Bad Buchau und Le Lion d´Angers verbindet seit mittlerweile 25 Jahren eine Städtepartnerschaft.
Dietrich Knapp, in Vertretung des erkrankten Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Rüdiger Klan, Marie-Françoise Bellier-Pottier, Vorsitzende des französischen Partnerschaftsvereins, Bürgermeister Peter Diesch und sein Amtskollege Etienne Glémot betonten beim traditionellen Festabend im Kurzentrum die große Bedeutung der grenzüberschreitenden Freundschaft für Europa. Dem modernen Leitspruch „Ich zuerst“nicht nur im Alltag der Bürger, sondern auch in der internationalen Politik, setze die Partnerschaft der Städte aus Deutschland, Frankreich, England und Tschechien die Idee der Kooperation und der Gastfreundschaft entgegen, so Knapp. „Seit 25 Jahren folgen wir dem Gedanken der Freundschaft, und ich hoffe, dass wir noch mindestens weitere 25 Jahre in lebendigem Austausch bleiben“, wünscht er sich.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums hatten sich die Franzosen etwas ganz Besonderes ausgedacht: Eine Gruppe lief, begleitet von einer Mannschaft von Betreuern in Fahrzeugen, die 1000 Kilometer von Nordwestfrankreich nach Bad Buchau zu Fuß. „Zunächst nur eine verrückte Idee, wurde der Lauf für uns zu einem großartigen Erlebnis, das wir nie vergessen werden“, betonte einer der Initiatoren des Projekts, das vom Deutsch-Französischen Institut mit einem Preis bedacht worden war. Die letzten Kilometer wurde die Gruppe von Läufern aus Bad Buchau begleitet. Alistair Gregory aus Wiveliscombe hatte die französischen Läufer die gesamte Strecke begleitet. Er äußerte sich wie alle anderen begeistert über den Empfang in Bad Buchau. „Insbesondere die Eskortierung durch zwei Fahrzeuge der Feuerwehr mit Blaulicht und Martinshorn hat mich sehr beeindruckt“, erzählte er mit leuchtenden Augen beim Festabend.
Schüler des Collège Val d’Oudon in Le Lion hatten eine liebevoll gestaltete Schatzkiste mitgebracht, prall gefüllt mit vielen Einzelheiten, die das Leben eines französischen Schülers symbolisieren. Sie übergaben sie an Direktor Dr. Matthias Hoffmann und Schülern des Progymnasiums Bad Buchau. Von hier soll die Kiste nach Wiveliscombe in England weitergereicht werden, um dort wiederum ein Stück Bad Buchau hinzubringen.
Zeichen der Verbundenheit
Einen schön gestalteten Staffelstab übergab Marie-Françoise BellierPottier an Rüdiger Klan, der es sich trotz angeschlagener Gesundheit nicht nehmen ließ, zum Festabend dazuzustoßen und mit „standing ovations“empfangen worden war. Der Stab soll künftig als symbolisches Zeichen der Verbundenheit zwischen Bad Buchau und Le Lion d’Angers hin und her gehen und wird im nächsten Jahr wieder den Weg von Bad Buchau nach Frankreich antreten. Bürgermeister Diesch erhielt darüber hinaus von seinem Kollegen Glémot ein Bild, auf dem Rennpferde die große Bedeutung dieses Sports für Le Lion d’Angers als Pferdestadt symbolisieren.
Bei ihrem Besuch konnten Franzosen, Tschechen und Engländer wichtige Einrichtungen in Bad Buchau kennenlernen. Walter Hummler, Chef der Federseeklinik führte die Gäste durch sein Haus, Schulleiterin Elisabeth Sontheimer-Leonhardt stellte die Federseeschule und ihre vielfältigen Angebote vor und Chistoph Feurle zeigte den Besuchern bei der Firma Kessler, wie „Hightech made in Bad Buchau“entsteht.
Im Anschluss daran stärkte man sich bei Brot, Schwarzwurst, Kaffee, selbstgebackenem Kuchen und kühlem Bier im evangelischen Gemeindehaus.
Als besonderen Höhepunkt empfanden alle Besucher das Serenadenkonzert der Stadtkapelle auf dem LeLion-d’Angers-Platz (die SZ berichtete). Das harmonische Spiel der Kapelle, die Verpflegung durch die Moorochsen und das optimale Wetter sorgten in der beeindruckenden Kulisse des ehemaligen Stiftsbezirks für eine fröhliche Atmosphäre, bei der viele alte Freundschaften gefestigt und neue geknüpft wurden. Auch die Familien, die in diesem Jahr zum ersten Mal Besucher aus Frankreich, England oder Tschechien aufgenommen hatten, waren begeistert. „Das war ja alles viel unkomplizierter als gedacht“, bilanzierten die Gastgeber einmütig. Und so nahmen auch sie um viele neue Erfahrungen und neu gewonnene Freunde reicher am frühen Sonntagmorgen Abschied, als es hieß „Au revoir, bis zum nächsten Jahr“.