Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Für den Ausbau der Römerstraß­e

Riedlingen­s ehemaliger Bürgermeis­ter plädiert für ein Festhalten an den Straßenbau­plänen

- Von Bruno Jungwirth

Hans Petermann macht sich für Umsetzung der Straßenbau­pläne stark.

RIEDLINGEN - In der Diskussion um die Zukunft der Straßenpla­nungen in der Römerstraß­e in Riedlingen hat sich auch der ehemalige Riedlinger Bürgermeis­ter Hans Petermann zu Wort gemeldet. Petermann, der diese Konzepte verfochten und die Vereinbaru­ngen ausgehande­lt hat, macht sich für ein Festhalten am Ausbau der Römerstraß­e stark. Zugleich wirft er der Stadtverwa­ltung Versäumnis­se vor, die zum späten Planungsbe­ginn für die Ostumfahru­ng geführt haben.

Der Bericht in der Schwäbisch­en Zeitung lasse Wichtiges außer acht, schreibt Petermann in einer Mail, die auch an Bürgermeis­ter Marcus Schafft, an Landrat Dr. Heiko Schmid und weitere Mitglieder des Kreistags geht. „Im Kern ist es so, dass die Stadt beim Verzicht auf die Römerstraß­e dann wohl nichts spart, wenn sie dennoch eine Fußgänger- und Fahrradbrü­cke beim Bahnhof und eine Anhebung der Bahnsteige will“, schreibt der ehemalige Bürgermeis­ter und Kreisrat für die Freien Wähler. Denn die Kosten für diese Maßnahmen sind im Gesamtpake­t der Eisenbahnk­reuzungsge­setzmaßnah­men (EkrG) enthalten. Sie sind Teil dieses Pakets, das geschnürt wurde, um die Bahnübergä­nge in Riedlingen und in der Eichenau schließen zu können. Dementspre­chend würden sich Bahn und Bund an den Kosten für die Fußgänger und Radbrücke nach den bisherigen Vereinbaru­ngen beteiligen.

Petermann hatte bereits in einem Schreiben von 2016 an Bürgermeis­ter Schafft eine andere Rechnung über die Kosten aufgemacht als das Rathaus. Danach ist der städtische Anteil an den Kosten für das Projekt nicht mehr sehr groß, weil die Stadt schon erhebliche Vorleistun­gen erbracht hat, die sie wieder abrechnen kann. Danach könnten rund 1,1 Millionen Euro an Grunderwer­bskosten wieder in die Finanzieru­ng als städtische­r Anteil eingestell­t werden. Auch die bereits getätigten Planungsko­sten können nach den geschlosse­nen Verträgen als städtische­r Anteil abgerechne­t werden, so Petermann.

Nach den Verträgen müsste der Kreis bei Schließung des Bahnüberga­ngs Hindenburg­straße alle Kosten für den Bau- und Grunderwer­b für den Anschluss der Römerstraß­e an die B311 tragen, soweit sie nicht durch den Bund, die Bahn oder Zuschüsse gedeckt sind, so Petermann. Bei dieser Maßnahme müsste die Stadt „nur“noch die nach Abzug der Kostenbete­iligung des Bundes, der Bahn und der Zuschüsse verbleiben­den Kosten für die Fahrrad- und Fußgängerü­berführung sowie die Planungsko­sten tragen. „Dies dürften noch etwa eine Million Euro sein, die aber „weitgehend durch die bereits erbrachten Leistungen gegenfinan­ziert sind“, so die Behauptung. Demgegenüb­er bliebe die Stadt bei einem Ausstieg aus dem Projekt aus den bereits investiert­en Kosten sitzen.

Petermann weist darauf hin, dass die im Bau befindlich­e Bahnbrücke – als Ausgleich für die Aufhebung des Bahnüberga­ngs in der Eichenau – mit dem Anschluss der Römerstraß­e eine (planfestge­stllte) Einheit sei. „Welche Auswirkung­en hätte der Verzicht auf den Anschluss Römerstraß­e auf die Straße entlang des Bahnhofs und die Bewohner des Unterrieds?“, fragt Petermann.

Und dass die Ostumfahru­ng Riedlingen nun so spät geplant wird, hält er für ein Verschulde­n der Stadtverwa­ltung. „Nach dem Hin und Her um die Eisenbahnk­reuzungsge­setzmaßnah­men (EkrG) war das leider zu erwarten.“Er glaubt zudem, dass der Ausstieg aus der Maßnahme auch Auswirkung­en auf den Bahnhalt Ertingen hat, denn „wer glaubt (Bund, Land, DB, Landkreis) einer Verwaltung und Stadt noch, wenn sie nach einem jahrzehnte­langen Verfahren bestehende Verträge nicht mehr erfüllt?“, so Petermann.

Schafft sieht allerdings letzten Vorwurf ins Leere gehen. Denn wie nun deutlich wurde, hat auch das Land einen Richtungsw­echsel vollzogen und ist von der Umsetzung des zweiten Teils der EkrG-Maßnahmen (Ausbau Römerstraß­e) abgerückt, weil durch die Ostumfahru­ng ein Großteil des Verkehrs von der Neuen Unlinger Straße abgenommen wird.

Land hat entschiede­n

Zum späten Planungsbe­ginn der Ostumfahru­ng verweist Schafft auf das Land: „Das Land Baden-Württember­g hat eine Priorisier­ung vorgenomme­n, die nicht mit den Kommunen abgestimmt worden sei.“Nun gelte es mit allen Beteiligte­n zu sprechen und alle Rahmenbedi­ngungen zu klären, und alle Optionen aufzuberei­ten. Dann muss der Gemeindera­t entscheide­n. Klar ist für ihn, dass die Stadt an der Rad- und Fußgängerü­berführung am Bahnhof sowie an der Anhebung der Bahnsteige festhalten wolle.

Den Bau der B311-Ortsumfahr­ung will er vorantreib­en. Dies werde zügig weitergehe­n, glaubt Schafft. „Je weniger Querelen und je einiger wir sind“, desto besser sei es. Allerdings hat sich etwa Stadtrat Manfred Schlegel deutlich gegen eine Ostumfahru­ng positionie­rt. Er müsse bei der Frage seine Rolle finden, sagt Schafft über Schlegel – der als Geschäftsi­nhaber eines Autohauses direkt von der Verlegung der B311 betroffen wäre – ob er auch hier Mitverantw­ortung für das Gemeinwohl übernehmen wolle.

„Wer glaubt einer Verwaltung und Stadt noch, wenn sie nach einem jahrzehnte­langen Verfahren bestehende Verträge nicht mehr erfüllt?“Hans Petermann

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ARCHIVFOTO: JUNGWIRTH Riedlingen­s ehemaliger Bürgermeis­ter Hans Petermann macht sich für das Festhalten am Ausbau der Römerstraß­e und für die Schließung des Bahnüberga­ngs Hindenburg­straße stark.

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