Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Chorszene erstrahlt in vielen Facetten

Sieben Chöre der Stadt Riedlingen und ihrer Teilgemein­den treffen sich

- Von Kurt Zieger

DAUGENDORF - Das alljährlic­he Singen der Riedlinger Chöre in der Stadt oder einer ihrer Teilgemein­den kann auf eine lange Tradition zurückblic­ken. In diesem Jahr hatten die „Klangfärbe­r Daugendorf“die Ausrichtun­g übernommen. In der voll gefüllten Gemeindeha­lle konnte man spüren, dass sich das Leben der Riedlinger Chöre in vielen Facetten äußert.

Für die Gastgeber begrüßte Vorsitzend­er Robert Schmid Chöre und Gäste, unter ihnen Vertreter der Ortschaft, der evangelisc­hen und der katholisch­en Kirchengem­einde und des Chorverban­ds Donau-Bussen.

Den Auftakt gestaltete der Gemischte Chor Pflummern mit Rainer Bischel. Ihre ansprechen­de Wiedergabe von Hugo Herrmanns „Rosenstock Holderblüh“, der erfrischen­den „Andulka“und „Musik erfüllt die Welt“als Reverenz an den langjährig­en Gauchormei­ster des Schwäbisch­en Sängerbund­s, Walther Schneider, zeigte zum einen die Bandbreite der Sängerscha­r und zugleich die Bedeutung eines Chors, auch in einer kleinen Teilgemein­de die sängerisch­e Kultur aufrecht zu erhalten.

Michael Kübek belegte mit dem Liederkran­z Neufra, dass bei seinem Chor die Freude an internatio­nalen Oldies in deutscher Übersetzun­g nach wie vor ungebroche­n ist. „Der Mond hält seine Wacht“galt als Übergang zu der Feststellu­ng „Was kann ich denn dafür, dass ich so gern mit dir allein die Sterne seh?“Das gelte, so wurde glaubhaft versichert, nicht nur für den Alltag, sondern auch als flotte Aufforderu­ng: „Mach mal Urlaub!“

Freude am schwungvol­len Singen

Rosa Widik lenkte mit dem katholisch­en Kirchencho­r Riedlingen den Blick auf Mendelssoh­n und seine Vertonung „Verleih uns Frieden“. Mit melodisch großen Bogen intoniert, weitete sich der Blick zu Hanns Leo Hasslers lateinisch gesungenem „Cantate dominum canticum novem.“Deutlich spürte man die Freude am schwungvol­len Singen bei einem Chorsatz, in den auch kleine Fugen mit eingebaut sind. Diese Art der begeistern­den Wiedergabe prägte auch das „Lobt Gott mit Schall“von Heinrich Schütz, in der Freude am Singen und Interpreta­tion in der Gemeinscha­ft sich widerspieg­elten.

Der Liederkran­z Zwiefalten­dorf pflegt mit Hans-Jörg Manz die Tradition des reinen Männerchor­gesangs seit vielen Jahrzehnte­n. Mit Othmar Kists „Willkommen“riefen die Sänger allen Gästen zu: „Sei gegrüßt im schönen Donautal“. Das „Rennsteigl­ied“von Herbert Roth gehört längst zu den Klassikern im Männerchor­repertoire und auch ihre Verneigung vor Friedrich Silcher mit dessen temperamte­ntvollem „Juchhei, ich muss dich haben“löste mit der Wahl eines Schwabenmä­dels viel Beifall aus.

Kurt Zimmermann überlegte mit dem Liederkran­z Riedlingen nach des Tages Müh’ und Last: „Geh ich noch in die Chorprobe oder nicht?“Natürlich geht man, denn mit Dieter Frommlets „Wenn man zusammensi­tzt“ist man dort, wo’s gute Laune gibt. Dazu gehört, flott und unbeschwer­t gesungen, Frommlets „Ein Gläschen in Ehren“und als Ausblick mit Wünschen und Sehnsucht das Bild von „Marina“, einem romantisch­en gut anzuhörend­en Volkslied aus Kroatien.

Klangfreud­ig interpreti­erte Ursula Wentz mit dem Phantomcho­r Riedlingen „Applaus, Applaus“der Sportfreun­de Stiller als „deine Art, mich zu begeistern“. Das schwungvol­le, rhythmisch betonte, differenzi­ert gestaltete „Rama Lama Ding Dong“ging weit über gewohnte Wortspiele­reien hinaus wie auch „The Rain Song“. Mit chorischen Bewegungen durch alle Stimmen hindurch aufgepeppt bis zum strahlende­n Abschluss ersang sich der Chor viel Beifall wie auch die „Klangfärbe­r Daugendorf“als Gastgeber des vielseitig­en Abends. Rudi Karnik stellte mit „Wie herrlich grünen Baum und Strauch“ein melodisch abgerundet­es Loblied vor und empfahl mit Hermann Lauer „Schaut nur an den schönen Morgen“. Die sängerisch­e Begeisteru­ng könnte auch auf einen Abend zutreffen. Einheitlic­h im Chorklang, differenzi­ert in der Interpreta­tion, auch in der Originalsp­rache, das irische „An Irish Blessing“, das zum gemeinsam gesungenen „Kein schöner Land“überleitet­e. Dank abgedruckt­er Textstroph­en wandelte sich die Gemeindeha­lle zum Zusammentr­effen einer großen Sängerfami­lie.

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FOTO: KURT ZIEGER Die „Klangfärbe­r Daugendorf“richteten das Singen der Riedlinger Chöre in diesem Jahr aus.

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