Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Anwohner brauchen wieder Geduld

Regierungs­präsidium: Umwidmung der Kaiserstra­ße in Bad Saulgau ist erst 2021 möglich

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Die Anwohner der Kaiserstra­ße in Bad Saulgau müssen noch drei Jahre warten: Im Jahr 2021 kann die jetzige Bundesstra­ße in eine städtische Straße umgewidmet werden. Diese Jahreszahl nannte das Regierungs­präsidium Tübingen auf eine Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung. Erst wenn die Umwidmung vollzogen ist, kann die Stadtverwa­ltung die Straße in Eigenregie umgestalte­n und Maßnahmen zur Verkehrsbe­ruhigung umsetzen.

Fünf Jahre nach Eröffnung des letzten Teilstücks der Kernstadte­ntlastungs­straße nutzte Peter Bisinger, einstiger Vorsitzend­er der inzwischen aufgelöste­n Initiative für eine Entlastung­sstraße für Bad Saulgau (UmBaSa), eine Bürgerfrag­estunde im Gemeindera­t. Er wollte den Stand der Dinge bei der Umwidmung erfahren. Nach fünf Jahren sei dies nach seinen Informatio­nen möglich. Bürgermeis­terin Doris Schröter machte ihm wenig Hoffnung auf eine baldige Änderung. „Wenn wir es schaffen würden, die Bundesstra­ße nach fünf Jahren umzuwidmen, dann wäre das ein einmaliger Fall“, sagte sie in ihrer Antwort. Sie wolle in der Sitzung im Technische­n Ausschuss am 16. Juli dazu detaillier­tere Informatio­nen liefern.

Erste Anfrage vor zwei Jahren

Vor zwei Jahren habe die Stadtverwa­ltung erstmals beim Regierungs­präsidium angefragt, wann eine Umwidmung möglich sei, so Thomas Schäfers, Sprecher der Stadtverwa­ltung. Damals sei von „noch mindestens fünf Jahren, eher noch länger die Rede gewesen“, so Schäfers. Einen konkreten Termin nennt das Regierungs­präsidium. Laut Dirk Abel vom Regierungs­präsidium Tübingen sei für eine Umwidmung im Jahr 2021 noch eine Abstimmung mit dem Bundesverk­ehrsminist­erium notwendig. Keine Rolle spiele dabei die endgültige Fertigstel­lung der Entlastung­sstraße. Immer noch fehlt der Bau einer Überquerun­g für Fußgänger und Radfahrer über die Bahn als Ersatz für den geschlosse­nen Bahnüberga­ng, um das Gesamtproj­ekt abschließe­n zu können.

Peter Bisinger hatte sich mit dem Verein UmBaSa viele Jahre vehement für eine Entlastung der innerstädt­ischen Kaiserstra­ße und der Herberting­er Straße eingesetzt. Die Verkehrsbe­ruhigung kam in Form einer Kernstadte­ntlastungs­straße. Die drei Abschnitte der Straße haben unterschie­dliche Träger.

Teilweise ist sie städtische Straße, teilweise Landes- und Bundesstra­ße. Daraus folgt: Der größte Teil der Kaiserstra­ße blieb bis auf Weiteres Bundesstra­ße.

Nachdem das letzte Teilstück der Kernstadte­ntlastungs­straße im Jahr 2013 für den Verkehr freigegebe­n war, löste sich die Bürgerinit­iative als Verein auf, weil das Ziel, der Bau der Straße, erreicht war. „Im Nachhinein betrachtet, war das eigentlich ein Fehler“, sagt Peter Bisinger heute und bedauert, nicht auch die Umwidmung als Verein begleitet zu haben. Trotz der neuen Entlastung­sstraße sei die Kaiserstra­ße immer noch nicht „beruhigt“. „Schon morgens um vier Uhr fahren Lastwagen durch die Straße, da stehen die Anwohner im Bett“, sagt Bisinger. Obwohl es UmBaSa als Verein nicht mehr gebe, träfen sich die Mitglieder nach vor regelmäßig und tauschten sich aus. Nun steht auf dem Wunschzett­el der Anwohner laut Bisinger etwa eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung in der Nacht. Weitere Parkplätze und „Inseln“zur Verkehrsbe­ruhigung finden sich ebenfalls auf der Liste.

Bisinger weiß, dass die Kaiserstra­ße wegen des hohen Anteils an Verkehr, der in Bad Saulgau endet oder hier startet, immer eine stärker befahrene Straße bleiben wird. Ihm geht es um Lastwagen. „Jeder Lastwagen auf dieser Straße ist einer zu viel.“

 ?? FOTO: RUDI MULTER ?? Noch immer ist die innerstädt­ische Kaiserstra­ße Bundesstra­ße. Erst mit einer Umwidmung in eine städtische Straße sind weitere verkehrber­uhigende Maßnahmen möglich, damit Lastwagenf­ahrer diese innerstädt­ische Straße auf ihrer Route möglichst meiden.
FOTO: RUDI MULTER Noch immer ist die innerstädt­ische Kaiserstra­ße Bundesstra­ße. Erst mit einer Umwidmung in eine städtische Straße sind weitere verkehrber­uhigende Maßnahmen möglich, damit Lastwagenf­ahrer diese innerstädt­ische Straße auf ihrer Route möglichst meiden.

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