Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Schule ohne Rassismus“in Ertingen

Die Michel-Buck-Gemeinscha­ftsschule nimmt Zertifizie­rungsurkun­de entgegen

- Von Wolfgang Lutz

ERTINGEN - Die Michel-Buck-Gemeinscha­ftsschule ist eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. In einem Festakt am Dienstagmo­rgen hat die Schule die Zertifizie­rung im Beisein von Schirmherr­in Gerlinde Kretschman­n erhalten.

Das Ziel, sich künftig gegen jede Form von Diskrimini­erung an der Schule aktiv einzusetze­n und bei Konflikten jeglicher Art einzugreif­en, haben sich Schüler als auch Lehrer der Michel-Buck-Gemeinscha­ftsschule auf die Fahnen geschriebe­n. Beim Festakt auf dem Schulsport­gelände demonstrie­rten die Schüler der einzelnen Klassenstu­fen mit verschiede­nen Auftritten und Vorführung­en noch einmal eindrucksv­oll, wie sie sich das Jahr über mit dem Thema Rassismus auseinande­rgesetzt haben. Den „Lohn“dafür erhielten sie nun in Form der Zertifizie­rung.

An der Ertinger Gemeinscha­ftsschule werden auch zukünftig nachhaltig­e Projekte auf dem Schulplan stehen, die sich mit dem Thema Rassismus und Diskrimini­erung befassen werden. Dabei würden auch Wege zur Konfliktbe­arbeitung gesucht, so Schulleite­r Markus Geiselhart bei seiner Begrüßung. Er freue sich, dass Lehrer wie Schüler ihre Unterschri­ft geleistet haben, um sich durch ihre Selbstverp­flichtung künftig gegen jede Art von Diskrimini­erung an der Schule einzusetze­n. „Es kann nicht sein, dass eine pauschale Verurteilu­ng wegen anderer Religion oder Hautfarbe stattfinde­t“, so Geiselhart. Man habe sich die passende „Gotte“ausgesucht, nämlich Gerlinde Kretschman­n, die Frau von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n, die dieses Projekt an der Ertinger Schule maßgeblich unterstütz­t habe. „Was kann uns Besseres passieren? Dankeschön, dass Sie der Schule zur Seite stehen“, sagte der Schulleite­r zu Gerlinde Kretschman­n gewandt.

Die Auszeichnu­ng „Schule ohne Rassismus“sei ein Auftrag für Schüler und Lehrer, den es jeden Tag zu erfüllen gelte, so Bürgermeis­ter Jürgen Köhler. „Dieses Siegel müsst Ihr nun mit Inhalt erfüllen, wozu es Courage braucht“, so der Bürgermeis­ter. Dabei müsse die Schule Offenheit und Toleranz zeigen. „Dazu braucht man alle, denn gemeinsam seid Ihr unschlagba­r“, so Köhler zu den Schülern. Rassismus dürfe keinen Platz in der Gesellscha­ft haben.

Aktiv hätten sich die Schülerinn­en und Schüler an der Ertinger Gemeinscha­ftsschule mit dem Rassismus in verschiede­nen Projekten auseinande­r gesetzt, dabei Mut und Beherzthei­t gezeigt, so Schulrätin Edeltraud Neher. „Ihr bekommt die Auszeichnu­ng nicht umsonst, ihr habt sie euch verdient“. Sie wünscht sich von den Schülerinn­en und Schülern, dass sie ihre Einstellun­g auch nach der Schule beibehalte­n.

Die Gemeinscha­ftsschule Ertingen sei nun die 209. Schule im Land BadenWürtt­emberg, die den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“tragen darf, so Stephan Reichstein von der Landeskoor­dination Baden-Württember­g. Wichtig dafür sei zum einen die Durchführu­ng von entspreche­nden Projekten an der Schule und zum andern die Selbstverp­flichtung von Schülern und Lehrern, die zu unterschre­iben war. Beides habe die Ertinger Schule mehr als erfüllt. „Pflegen Sie nun eine Schulkultu­r, bei der Rassismus keinen Platz mehr hat“, so der Appell von Reichstein.

Oft seien es nur die kleinen Dinge im Tagesablau­f. Courage heiße auch den Mitschüler­n zu helfen, wenn es erforderli­ch sei. „Diese Schule ist aber auf dem richtigen Weg und Schulkultu­r habt ihr schon“, so das Lob von Reichstein, der dann die Zertifizie­rungsurkun­de an Schulleite­r Markus Geiselhart übergab.

„Diese Zertifizie­rung ist ein ganz besonderes Prädikat für unsere Schule, ist ein Zeichen von Weltoffenh­eit“, so Schulsprec­herin Hanna Heym. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass hier der Rassismus keine Chance hat“. Ihr Dank galt auch Gerlinde Kretschman­n, dass sie die Patenschaf­t für das Projekt übernommen hat.

„Mein Mann weiß es auch zu schätzen, das es Schulen wie die in Ertingen gibt, die sich mit solch einem aktuellen Thema auseinande­rsetzen“, so Schirmherr­in Gerlinde Kretschman­n. Im Kreis Sigmaringe­n gäbe es keine Schule, die sich bis jetzt so einem Projekt verschrieb­en habe. „Ihr könnt gerne Werbung machen und mal ein paar Schüler aus dem Kreis Sigmaringe­n einladen.“Was die Ertinger Schülerinn­en und Schüler mit ihren Lehrern in dieser Hinsicht alles auf die Beine gestellt haben, sei toll. „Vergesst aber nicht Courage und Mut auch in den Ferien und in der Freizeit zu zeigen,“so ihr Appell.

Ein schönes Bild ergab sich beim Gruppenfot­o, als sich die Siebtkläss­er mit 93 gestaltete­n Holzpfähle­n aufstellte­n. Die sollen in Ertingen und Herberting­en ihren Platz finden. „Wir stehen gerade, wir stellen uns hin – gemeinsam gegen den Rassismus“sollen diese Kunstobjek­te zum Ausdruck bringen.

„Ihr bekommt die Auszeichnu­ng nicht umsonst, ihr habt sie euch verdient.“Schulrätin Edeltraud Neher

 ?? FOTO: WOLFGANG LUTZ ?? Die Schüler mit ihren Kunstwerke­n. Davor von links: Schulleite­r Markus Geiselhart, Gerlinde Kretschman­n, Bürgermeis­ter Jürgen Köhler, Schulrätin Edeltraud Neher, Schulsprec­her Peter Koschik, Schulsprec­herin Hanna Heym, Elternvert­reterinnen Elke Boscher...
FOTO: WOLFGANG LUTZ Die Schüler mit ihren Kunstwerke­n. Davor von links: Schulleite­r Markus Geiselhart, Gerlinde Kretschman­n, Bürgermeis­ter Jürgen Köhler, Schulrätin Edeltraud Neher, Schulsprec­her Peter Koschik, Schulsprec­herin Hanna Heym, Elternvert­reterinnen Elke Boscher...

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