Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Uttenweiler muss neue Schulden machen
Räte stimmen Aufnahme eines zinsgünstigen KfW-Kredits für Kindergartenneubau zu
UTTENWEILER - Ohne neue Schulden geht es wohl nicht: Rund drei Millionen Euro dürfte der Neubau des Kindergartens mit Kinderkrippe für Uttenweiler kosten und schon jetzt zeichnet sich für die Gemeinde ab, dass dies aus eigener Kraft und auch mit Hilfe von Fördergeldern nicht zu stemmen ist. Einstimmig hat der Gemeinderat am Montagabend beschlossen, einen zinsgünstigen KfW-Kredit aufzunehmen.
Nachdem die Gemeinde Uttenweiler in den vergangenen Jahren kontinuierlich Schulden abgebaut hat, liegt die Pro-Kopf-Verschuldung derzeit noch bei rund 60 Euro – deutlich unter den landesweiten Durchschnitt von 368 Euro für Gemeinden vergleichbarer Größe. Doch das dürfte sich in absehbarer Zeit ändern. „Wir werden ohne Kreditaufnahme den Neubau nicht beherrschen können“, wandte sich Bürgermeister Werner Binder an die Räte. 14 Jahre seit der letzten Kreditaufnahme komme die Gemeinde nun an einer Neuverschuldung nicht mehr herum.
Für einen Kredit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) sprechen laut Kämmerer Alexander Preuß die besonders günstigen Konditionen, geringe Zinsen und einen Tilgungszuschuss. Damit sei jedoch die Vorgabe an den Neubau verknüpft, einen gewissen Energiestandard einzuhalten.
Der Kindergartenneubau ist als energieeffizientes Gebäude in Holzbauweise geplant. Auf einer Fläche von 1150 Quadratmetern sollen vier Gruppen, darunter zwei Gruppen für Kleinkinder unter drei Jahren, untergebracht werden.
Die Baukosten belaufen sich nach derzeitiger Berechnung auf 2 876 000 Euro. Aus dem Ausgleichsstock und der Fachförderung sind Zuschüsse von insgesamt 644 000 Euro bewilligt worden. Für Uttenweiler bleiben damit noch Baukosten von rund 2,23 Millionen Euro wobei die Gemeinde noch mit Unsicherheitsfaktoren rechnen müsse, so Kämmerer Preuß. Nicht absehen lässt sich, wie sich die konjunkturelle Lage und damit das Steueraufkommen für die Gemeinde weiter entwickle. Auch die Baukosten könnten sich unter Umständen erhöhen. Entscheidend sei zudem, wie viel Investitionen im nächsten Jahr sonst noch anstehen.
Auf der sicheren Seite
Bei der Kreditaufnahme möchte die Gemeinde deshalb auf Nummer sicher gehen und setzt die Höhe auf mindestens 1,10 Euro an und maximal 1,5 Millionen Euro an. „Damit sind wir auf der sicheren Seite, wenn wir doch etwas mehr brauchen“, erläuterte Preuß. Falls die Gemeinde dagegen nur einen Teil der beantragten Kredithöhe benötige, brauche der Restbetrag nicht abgerufen werden. „Wir können den Rest dann kostenlos bei der KfW liegenlassen“, so Preuß. Einen Antrag allerdings müsse die Gemeinde schon jetzt stellen, noch vor Beginn der Maßnahme, das sehen die geänderten Programmbedingungen vor. Was die Laufzeit betrifft, empfahl die Verwaltung angesichts der Abschreibungsund Nutzungsdauer eines Gebäudes einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren.
Der Gemeinderat stimmte einer Kreditaufnahme zu diesen Bedingungen grundsätzlich zu. Die genaue Höhe soll nochmals im Gremium abgestimmt werden, wenn die Gemeinde den Kredit voraussichtlich im nächsten Jahr aufnehmen wird.