Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schlagerpa­rty auf dem Münsterpla­tz

Tausende lassen sich beim Konzert von Dieter Thomas Kuhn vom Wetter nicht schrecken

- Von Sebastian Mayr und Jens Noll

ULM/NEU-ULM - Als der Mann im goldenen Anzug auf die Bühne tritt, brandet Jubel auf. Und dann fangen die Regenschir­me auf dem Münsterpla­tz an zu wippen. Es schüttet wie aus Kübeln. Männer und Frauen mit Schlaghose­n, bunt geblümten Hemden, Sonnenbril­len und Plastikson­nenblumen drängen sich am Stadthaus und unter die Vordächer. Doch die meisten tanzen im Regen, mit Jacken und Schirmen oder ohne. „Jetzt sind wir ja schon hier“, sagt Dieter Thomas Kuhn und spielt seinen wahrschein­lich größten Hit: „Sag mir quando, sag mir wann“.

Die Schlager-Kunstfigur mit der Band, die Kapelle heißt, ist Stammgast in Ulm. Auch beim Schwörkonz­ert ist „DTK“schon zwei Mal aufgetrete­n. Viele von denen, die ihn an diesem Schwörsonn­tag sehen wollen, sind ebenfalls Stammgäste.

Sandra Frank aus Senden war schwanger, als sie 1997 zum ersten Mal bei einem Konzert des Mannes war, der die Schlager wieder groß gemacht hat. Heute ist sie mit ihrer Tochter Vanessa hier. Zum zehnten Mal? Oder schon zum 15.? „Es sind zwei Stunden in einer anderen Welt“, schwärmt Sandra Frank. Bis jetzt hat es immer aufgehört zu regnen, wenn der Dieter, wie ihn hier alle nennen, auf die Bühne kommt. Bei jedem Konzert, das Mutter und Tochter gemeinsam besucht haben, war das so. Heute ist es anders. Egal. Denn eigentlich ist das hier ja auch kein Konzert, sondern eine Gute-LauneSchla­gerparty. Und die funktionie­rt bei Regen fast genauso gut.

Um halb neun nieselt es nur noch, weitere Besucher strömen auf den Münsterpla­tz. Es wird voll, aber nicht rappelvoll. Dieter Thomas Kuhn kündigt an, mit seiner Kapelle einen erotischen Kurzfilm zu drehen. Doch zuerst wird gesungen: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“. Um neun sind nur noch Schuhe und Hosen nass, die Schirme wippen jetzt unter trockenem Himmel. Die Kassen sind geschlosse­n: ausverkauf­t.

Nicht nur das Schwörkonz­ert hat die Massen angezogen, nicht nur auf dem Münsterpla­tz hat das Wetter das Programm entscheide­nd mitgeprägt. Schon am Samstag haben die Feierlichk­eiten Tausende in die Doppelstad­t gelockt, auch wenn das Programm etwas eingeschrä­nkt war.

Wie berichtet, hatte die Neu-Ulmer Stadtverwa­ltung das geplante Konzert „Rock am Petrus“der Band Rock Unlimited auf dem Petrusplat­z bereits am Freitag wegen der schlechten Wetterprog­nosen abgesagt. Zumindest bis 22.30 Uhr blieb es am Samstag aber weitgehend trocken, sodass der 50. Auflage der Lichterser­enade nichts im Wege stand. Schon gut eine Stunde, bevor die 20 000 gelben und roten Kerzen ins Wasser gelassen wurden, säumten zahlreiche Zuschauer beide Seiten der Donau und die Brücken. Wegen der geringen Strömung trieb der Lichtertep­pich gemächlich Richtung Friedrichs­au, begleitet von musikalisc­hen Einlagen und Feuerwerk. Mal stieg die Pyrotechni­k steil hinauf in den Nachthimme­l, mal ergoss sie sich – etwa an der Gänstorbrü­cke – wasserfall­artig in den Fluss.

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Dieter Thomas Kuhns Fans feierten mit Blumen und bunten Kleidern am Sonntagabe­nd auf dem Ulmer Münsterpla­tz.
FOTO: ALEXANDER KAYA Dieter Thomas Kuhns Fans feierten mit Blumen und bunten Kleidern am Sonntagabe­nd auf dem Ulmer Münsterpla­tz.

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