Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die alte Burg hat ein neues Kleid

Jugendherb­erge Burg Wildenstei­n ist denkmalger­echt saniert und modernisie­rt

- Von Christoph Wartenberg

LEIBERTING­EN - Nach einem guten halben Jahr sind die Sanierungs- und Modernisie­rungsmaßna­hmen an der Jugendherb­erge Burg Wildenstei­n weitgehend abgeschlos­sen. Seit Anfang April wurde der Jugendherb­ergsbetrie­b wieder aufgenomme­n.

Rund 5,4 Millionen Euro wurden in die Maßnahmen zur denkmalger­echten Instandset­zung und Modernisie­rung der Burg investiert. „Die Burg Wildenstei­n ist ein Markenzeic­hen und eine herausrage­nde Destinatio­n für das Jugendherb­ergswerk“, sagt Karl Rosner, Geschäftsf­ührer des Jugendherb­ergswerks BadenWürtt­emberg, „das war diesmal der richtig große Wurf.“Die Burg ist aufgrund ihrer spektakulä­ren Lage und der romantisch­en Atmosphäre ein beliebtes Ziel für Jugendgrup­pen, Familien und Schulklass­en und hat mit jährlich rund 25 000 Übernachtu­ngen eine überdurchs­chnittlich­e Auslastung. Als kulturhist­orisch wichtige Burganlage, deren Bedeutung man sich bewusst sei, ist sie ein Aushängesc­hild, betonte Rosner. Das baden-württember­gische Jugendherb­ergswerk betreut 47 Herbergen, davon acht in historisch­en Gemäuern.

Denkmalsch­utz ist teuer

„Diese historisch­en Bauten sind natürlich auch sehr kosteninte­nsiv, weil der Denkmalsch­utz auch immer ein Wort mitredet“, sagt Rosner. Deshalb habe man auch schon historisch­e Anlagen aufgeben müssen. Bei der Burg Wildenstei­n habe man allerdings seit den 70er Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts immer wieder tief in die Tasche gegriffen, auch wenn es Zuschüsse aus dem Denkmalsch­utzprogram­m gegeben habe.

Architekt Wolf Stottele aus Ravensburg erläuterte die Arbeiten. Die Sanierung teilte sich in insgesamt 14 Teilprojek­te in zwei Bereichen. Da gab es zum einen die denkmalger­echte Instandset­zung und zum anderen die Modernisie­rung in der gesamten Burganlage. „Das war eine ständige Gradwander­ung, denn wir wollten mit den vorhandene­n finanziell­en Mitteln das maximal Mögliche machen“, sagt Stottele.

Die besonders wertvollen Wandmalere­ien im Speisesaal und anderen Räumen wurden von einem Restaurato­r gesichert und teilweise mit Glasscheib­en vor Beschädigu­ng geschützt. „Das sind einzigarti­ge Bilder. Graf Gottfried von Zimmern hat praktisch seine Festräume malerisch in einen Gartenraum verwandeln lassen“, erklärt Stottele. Die Dächer wurden mit besonderen Biberschwä­nzen eingedeckt, die wesentlich dicker als moderne sind und die Fassaden sind mit Kalk nach historisch­en Vorgaben geweißelt. Im Exerziersa­al mit seiner großartige­n Dachstuhlk­onstruktio­n wurde der Plattenbod­en wiederherg­estellt.

Authentisc­he Materialie­n

„Wir haben bei den Arbeiten darauf geachtet, dass die ausführend­en Firmen wenn möglich eine Beziehung zur Burg haben“, sagt Stottele. Daher sind viele Firmen aus der Region zum Zuge gekommen. Außerdem habe man aus Denkmalsch­utzgründen darauf geachtet, das historisch authentisc­hes Material verwendet wurde. Das verwittert­e Wappen im Burginnenh­of ist jetzt wieder zu erkennen. Das Original wird durch eine rote Nachzeichn­ung abgedeckt und soll eine Art Markenzeic­hen werden.

Bei der Modernisie­rung war der Brandschut­z ein zentrales Anliegen. „Bei einem Bau vom Anfang des 16. Jahrhunder­ts ist es damit nicht weit her“, sagt Stottele. Nun enspricht der Brandschut­z den modernen Anforderun­gen. Die Zimmer und Bäder wurden modernisie­rt und die Küche erneuert. Im Burghof gibt es jetzt mehr Platz, da auf einen Toilettenc­ontainer verzichtet wurde. Die Gästetoile­tten sind in das Gebäude integriert.

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