Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Stadt und Altertumsv­erein einigen sich

Buchauer Räte stimmen neuem Vertrag über Betrieb des Federseemu­seums zu

- Von Annette Grüninger

Buchauer Räte stimmen Vertrag über Betrieb des Federseemu­seums zu.

BAD BUCHAU - Ein gemeinsame­r Betriebsau­sschuss von Altertumsv­erein und Stadt Bad Buchau soll künftig dafür sorgen, dass die Kosten für das Federseemu­seum nicht aus dem Ruder laufen. Einstimmig hat der Gemeindera­t in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e dem neuen Betreiberv­ertrag zwischen Stadt und Altertumsv­erein zugestimmt.

Öffentlich ist es still geworden in der Kontrovers­e zwischen Stadt und Altertumsv­erein. Auch die Buchauer Stadträte zeigten in der öffentlich­en Sitzung keinen Bedarf an einer weiteren Diskussion und stimmten dem neuen Vertrag mit dem Altertumsv­erein einmütig zu.

Eine neue Fassung war notwendig geworden, weil das Kommunalam­t des Landratsam­ts Biberach vergangene­n Herbst den bisherigen Betreiberv­ertrag als „schwebend unwirksam“bewertet hatte (SZ berichtete). Knackpunkt war die Verpflicht­ung der Stadt, mögliche Defizite aus dem Museumsbet­riebs in voller Höhe zu ersetzen. Diese Formulieru­ng sei zwar laut baden-württember­gischer Gemeindeor­dnung zulässig, „bedürfe jedoch ausdrückli­ch und zwingend der Genehmigun­g der Kommunalau­fsicht“, verweist die Stadtverwa­ltung auf deren Bewertung. Dies sei bei Vertragsab­schluss im Jahr 2000 versäumt worden.

Eine kommunalre­chtliche Genehmigun­g ist allerdings an verschiede­ne Bedingunge­n geknüpft. So soll der neue Betreiberv­ertrag „umfassende Kontroll- und Informatio­nsrechte zugunsten der Stadt“sicherstel­len. Um einen besseren Einblick in die Finanzen des Federseemu­seums zu erhalten, haben Verwaltung und Gemeindera­t daraufhin die Einrichtun­g eines Betriebsau­sschusses vorgeschla­gen. Er soll mit je vier Mitglieder­n des Altertumsv­ereins und des Gemeindera­ts besetzt werden, wobei in Pattsituat­ionen der Stadt ein Vetorecht eingeräumt wird.

Im Altertumsv­erein war dieser Vorschlag zunächst als Akt der Bevormundu­ng verstanden worden.Vorsitzend­er Dr. Karl Sandmaier sah in dem Betriebsau­sschuss die Gefahr, den Verein kalt zu stellen und „zum reinen Vollstreck­er beziehungs­weise Handlager der Stadt“herabzustu­fen. Einen Gegenvorsc­hlag, um die Ausgestalt­ung des neuen Vertrags mit der Stadt zu verhandeln, hatte der Altertumsv­erein aber zunächst nicht vorgelegt.

Doch mittlerwei­le scheinen die Wogen geglättet. „Wir haben eine Formulieru­ng gefunden, die vom Verein so mitgetrage­n werden kann und so von der Kommunalau­fsicht genehmigt wird“, fasste Bürgermeis­ter Peter Diesch in der Gemeindera­tssitzung zusammen. Zwischenze­itlich habe Sandmaier der Stadt einen Gegenvorsc­hlag unterbreit­et, worauf der Vertragsen­twurf in Absprache mit dem Kommunalam­t überarbeit­et wurde. „In den darauffolg­enden Gesprächen mit dem Vorstand des Altertumsv­ereins wurde dieser Entwurf nunmehr als gute Basis für eine stabile zukünftige Zusammenar­beit bewertet“, heißt es von Seiten der Stadt. In der Ratssitzun­g wiederholt­e Sandmaier seine „vorbehaltl­ose Zustimmung“.

Die Änderungen gegenüber des ersten Vertragsen­twurfs der Stadt sind indessen gering. Im neuen Vertrag wird mit dem Altertumsv­erein vereinbart, vor jeder der zweimonatl­ichen Betriebsau­sschuss-Sitzungen eine aktuelle betriebswi­rtschaftli­che Auswertung des Federseemu­seums mit Vorjahresv­ergleich vorzulegen. Im ursprüngli­chen Entwurf hatte die Stadt noch eine monatliche betriebswi­rtschaftli­che Auswertung gefordert. „Ich finde, dass wir zu einer guten Lösung gekommen sind und dass das ehrenamtli­che Engagement des Altertumsv­ereins so geschätzt und gewürdigt wird“, kommentier­te Stadtrat Stefan Hohl den neuen Betreiberv­ertrag. Seinem Dank an die ehrenamtli­che Arbeit der Vereinsmit­glieder und Museumsmit­arbeiter schloss sich das Gremium an. Einstimmig ermächtigt­en die Räte Bürgermeis­ter Diesch dazu, den neuen Vertrag zu unterzeich­nen, wobei Charlotte Mayenberge­r als befangen galt und vom Ratstisch abrückte.

Der Beschluss wurde allerdings unter dem Vorbehalt gefasst, dass die bislang mündliche Vereinbaru­ng zwischen Stadt und Land BadenWürtt­emberg noch schriftlic­h fixiert wird. Darin erklärt sich das Land bereit, mit jährlich 40 000 Euro die Hälfte der Personalko­sten für Museumslei­ter Dr. Ralf Baumeister zu übernehmen, sofern er die Betreuung des Unesco-Weltkultur­erbe Pfahlbaute­n in Oberschwab­en übernimmt. Ein entspreche­nder Vertrag liege vor, müsse nun aber noch unterzeich­net werden, antwortete Bürgermeis­ter Diesch auf Nachfrage von Stadtrat Stefan Feurle.

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FOTO: STEFAN PUCHNER

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