Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Immer mehr Fische verenden
SCHAFFHAUSEN/STUTTGART (dpa) - Bei der anhaltenden Hitze ist mit den steigenden Wassertemperaturen in Gewässern die Schmerzgrenze für Fische erreicht. Vielerorts trocknen Flüsse aus, Sauerstoff in Seen wird knapp. So trieben etwa 30 Kilo tote Fische am Ufer des Stuttgarter Max-Eyth-Sees. Messungen ergaben, dass aufgrund der lang anhaltenden Hitze der Sauerstoffgehalt ein für Fische kritisches Niveau unterschritten hat. Feuerwehrleute sprühten am Donnerstag abgepumptes Wasser wieder in den See, um den Sauerstoffgehalt darin zu erhöhen.
Die steigenden Wassertemperaturen im Hochrhein werden auch für Äschen und Bachforellen gefährlich. 27,4 Grad hat der schweizerische Fischereiverband im Wasser bei Stein am Rhein westlich des Bodensees gemessen. Wasser über 27 Grad gilt für die Tier als tödlich. „Laut Literatur müssten die Fische schon sterben“, sagte der Artenschutzbeauftragte des schweizerischen Fischereiverbandes, Samuel Gründler, am Donnerstag. Noch würden aber nur einzelne tote Fische gefunden.
„Seit Sonntag sammeln sich die Fische in großer Zahl in den Kaltwasserzonen“, sagt Gründler. Auf Schweizer Seite zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen waren in den vergangenen Wochen etwa an den Zuflüssen kälterer Bäche sechs Kaltwasserbecken als Zufluchtsorte für die Fische ausgebaggert worden. Auf Unterwasserfotos und Videos sei zu sehen, wie die Fische dort reglos im Wasser stünden. Ob damit ein massenhaftes Fischsterben wie im heißen Sommer 2003 verhindert werden könne, sei noch offen. Damals kamen nach einer Studie des Bundesamtes für Umwelt mindestens 50 000 Äschen um. „Die Prognose ist düster“, sagte Gründler.
Eine Betäubung der Fische und Umsetzung an kühlere Orte sei nur in kleineren Bächen möglich. Der Rhein sei zu breit und habe eine zu starke Strömung.