Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Uttenweiler blüht auf
„Blüh-Oasen“bieten Lebensraum für Tiere und Lebensqualität für Menschen
UTTENWEILER - Dank einer Gemeinschaftsaktion von Anwohnern der Pfarrer-Kneipp-Straße, des örtlichen Naturschutzbundes Nabu, sowie weiteren Helfern konnte mit Unterstützung der Erdgas Südwest in Uttenweiler eine weitere „BlühOase“geschaffen werden. Am Dienstag wurde die Blumenwiese am Ortsrand feierlich vorgestellt. Bei Temperaturen um die 30 Grad fand sich unter den vorsorglich aufgestellten Sonnenschirmen eine ganze Schar von Akteuren und Interessierten ein. Bürgermeister Binder lobte in seiner Begrüßungsrede denn auch ausdrücklich die Initiative die von Bürgern der Gemeinde ausgegangen sei und zu deren Realisierung sich nach und nach die letztlich Beteiligten zusammengefunden haben. Besonders hervor hob er die beiden Landwirte Blässle und Locher als Eigentümer der Flächen, die diese für eine von den Anwohnern zusammen getragene Spende zur Verfügung gestellt haben. Aber auch Ralf Biehl, Geschäftsführer der Erdgas Südwest, die das Projekt maßgeblich finanziell unterstützt hat, sowie Willi Maurer und seinen Mitstreitern vom Nabu, Alexander Guth vom Württembergischen Imkerbund und Markus Fetzer von der Firma Samen-Fetzer galt sein ausdrücklicher Dank.
Binder wies in seiner Rede auch darauf hin, dass die Gemeinde ebenfalls nicht untätig sei und im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren insgesamt rund zwölf Hektar extensives Grünland ausgewiesen und knapp fünf Hektar Buntbrachen angelegt habe. Im Bereich von Gewässerrandstreifen würden rund zehn Hektar in kommunale Hand übergeben. Er schloss mit dem Zitat: „Die Natur ist die beste Führerin des Lebens“. Willi Maurer, erster Vorsitzender des Nabu in Uttenweiler war die Freude und der Stolz über das gelungene Projekt förmlich ins Gesicht geschrieben. Mit sehr launigen Worten dankte er den Beteiligten ebenfalls für ihr Engagement, wobei er die stets wohlwollende Unterstützung und Hilfe insbesondere von Frau Klingler von Erdgas Südwest in Munderkingen hervorhob. Auch der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Bauern, den Imkern, und der Firma Samen Fetzer sei es zu verdanken, dass das Projekt überhaupt realisiert werden konnte. Ein Ergebnis dieser Kooperation sei auch eine ganz neuartige Samenmischung, die nicht nur den Honigbienen einen Lebensraum bietet, sondern allen für ein intaktes Ökosystem relevanten Tierarten. Markus Fetzer schilderte die mühsame aber letztlich erfolgreiche Suche nach einer Samenmixtur, die weitestgehend alle Bedürfnisse abdeckt und dabei auch noch Bio sei und zwar bis zum letzten Samenkorn.
Ralf Biehl, der Geschäftsführer von Erdgas Südwest und nach eigenen Worten auch Bienenzüchter sprach das ausdrücklich vom Unternehmen gewollte Engagement der Mitarbeiter für ein ökologisches Engagement zum Erhalt einer Biodiversität an. Etwa 60 der rund 150 Mitarbeiter setzen sich Jahr für Jahr aktiv in der Initiative ProNatur der Erdgas Südwest ein. Seit 2014 seien so mit über 2000 Kilogramm Saatgut und rund 110 000 Saatgutpäckchen an die 78 500 Quadratmeter Blühfläche neu geschaffen worden. Auch die Umweltbildung an Schulen und Kindergärten, Baumpflanzaktionen und Baumschnittkurse, der Bau von Nistkästen und Wildbienenhotels gehören zum ökologischen Engagement des Unternehmens und so Biehl weiter, man wolle das ausbauen. Bereits 2006 habe man mit mehreren Landwirten in Burgrieden eine Biogasanlage gebaut und dort erste Erfahrungen gesammelt. Heute sei es ganz selbstverständlich Biogas nach einer entsprechenden Aufbereitung ins Erdgasnetz einzuspeisen und damit einen Beitrag zur energetischen Unabhängigkeit und zum ökologischen Umbau der Energieversorgung zu leisten. Biehl lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich auch das Engagement seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere von Sandra Klingler in der Geschäftsstelle Munderkingen.
Die „Blüh-Oase“leuchtete wie zur Bestätigung mit der Sonne und den Gesichtern der Anwesenden um die Wette. Die Aktion kann zur Nachahmung empfohlen werden und wer sich einmal an Blumen satt sehen möchte, dem sei ein Besuch in der Pfarrer-Kneipp-Straße in Uttenweiler sehr empfohlen. Auch Willi Maucher, der Nabu-Vorsitzende am Ort, freut sich über Interessierte und gibt gerne Tipps und Hilfen bei der Errichtung ökologischer Nischen wie „Blüh-Oasen“.