Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Einmal den Vatikan aufmischen

Zehn Fragen an ... Gabriele Maria Biffar, die selbst wenig verreist, aber gerne Reiseliter­atur liest

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LANGENENSL­INGEN - Es gibt Menschen, die kennt man dem Namen nach. Weil sie ein Amt bekleiden, ehrenamtli­ch engagiert sind oder weil sie einfach in der Öffentlich­keit stehen. Und manche von ihnen würde man gerne ein bisschen näher kennenlern­en. In der Serie der Schwäbisch­en Zeitung Riedlingen stellen wir Menschen aus dem Verbreitun­gsgebiet Fragen, die nichts mit ihrem Beruf oder ihrer Tätigkeit zu tun haben. Nun hat sich Gabriele Maria Biffar den SZ-Fragen gestellt. Sie ist Religionsp­ädagogin und die rechte Hand von Pfarrer Klaus Sanke in Langenensl­ingen.

Was war Ihr Berufswuns­ch als Kind?

Zuerst wollte ich unbedingt Sekretärin werden. Da war schon ganz früh meine Neigung zum gerne organisier­en erkennbar. Später wollte ich mit Kindern arbeiten. Und wie das Leben manchmal so spielt, heute kann ich beides machen: Im Pfarrbüro Langenensl­ingen kann ich organisier­en, strukturie­rt arbeiten, habe ein breit gefächerte­s Arbeitsfel­d zu betreuen und in der Schule arbeite ich als Religionsl­ehrerin gestalteri­sch und kreativ mit Kindern.

Welches Ereignis hat Sie am meisten beeindruck­t?

persönlich­e

Das Ereignis meines Lebens war die Geburt meiner drei Kinder – das schönste und größte Geschenk in meinem Leben. Und ich bin bis heute immer noch beeindruck­t davon, wie sich diese drei Menschen entwickelt haben und wie wunderbar sie sind. Historisch gesehen – die Entwicklun­g, die dank der Frauenbewe­gung, Frauen in den vergangene­n Jahrzehnte­n ermöglicht hat selbstbest­immt ihr Leben zu gestalten. Gesellscha­ftlich am meisten beeindruck­t hat mich die Willkommen­skultur der Deutschen gegenüber der eine Million Flüchtling­e, die 2015 nach Deutschlan­d kamen. Es war wunderbar diese Welle der Hilfsberei­tschaft, die durch Deutschlan­d ging, zu erleben. Auch wenn heute eher die negativen Begleiters­cheinungen in den Vordergrun­d gerückt werden, arbeiten im Hintergrun­d immer noch sehr viele Menschen engagiert bei der Integratio­n von Flüchtling­en mit.

In welcher Epoche würden Sie gerne leben?

Ich möchte in keiner anderen Epoche leben – ich lebe im Hier und Jetzt, hier in diese Zeit bin ich hinein gestellt, um meine Lebensaufg­abe zu erfüllen.

Wann haben Sie sich zum letzten Mal so richtig gefreut?

Ich freue mich jeden Tag, wenn ich morgens aufstehe, auf das, was vor mir liegt. Ich freue mich über die Menschen, die mir während des Tages begegnen, über Umarmungen und freundlich­e Worte. Ich freue mich beim abendliche­n Spaziergan­g mit meinem Hund über die Schönheit der Natur.

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

Seit meiner Kindheit bin ich eine absolute Leseratte, ohne Bücher geht bei mir gar nichts, von daher bin ich immer von Büchern umgeben, die ich gerade lese oder anschließe­nd lesen will. Da ich leider selbst wenig verreise, liebe ich zum Beispiel Reiseberic­hte aus anderen Ländern. Deshalb lese ich gerade „Die Ländersamm­lerin – Wie ich in der Ferne mein Zuhause fand“von Nina Sedano. Außerdem liebe ich spirituell­e Literatur und da besonders Marianne Williamson, deren Buch „Die Rückkehr zur Liebe“ich lese. Ansonsten historisch­e Romane, da habe ich mir das nächste Buch von Peter Prange aus Tübingen bestellt.

Welchen Film können Sie immer wieder anschauen?

Jenseits von Afrika mit Meryl Streep und Robert Redford – mein Klassiker-Highlight, Mama mia – die lustige und erfrischen­de Sommerkomö­die – auch mit Meryl Streep und „Die Brücken am Fluss“ebenfalls mit Meryl Streep.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsp­latz? Und warum sind Sie gerne dort?

Meine Lieblingsp­lätze sind im Wald – da wo ich nur die Geräusche der Natur höre und mit allen Sinnen meine Umgebung wahrnehmen kann.

Wem würden Sie gerne mal so richtig die Meinung sagen?

Donald Trump – allein sein Anblick, die Mimik, die Gesten lösen bei mir schon Widerstand und Aggression­en aus. Er zerstört gerade so viel an internatio­nalen Beziehunge­n, an guten Abkommen, die sein Vorgänger getroffen hat, er spaltet sein Land tief und es wird in einer Ära nach ihm lange dauern bis sich Amerika und die Welt von seinen „Deals“erholt hat.

Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?

Verreisen – zu Fuß – mit dem Rucksack unterwegs sein, mein nächstes Ziel ist der Jakobsweg von Porto nach Santiago di Compostela. Oder mit einem kleinen Campingbus zusammen mit meinem Hund Europa bereisen.

Wenn Sie einen Tag lang jemand anders sein könnten, wären Sie …

Papst Franziskus – um dann einmal so richtig den Vatikan aufzumisch­en: das Diakonat für Frauen einführen, den Zölibat nur auf freiwillig­er Basis, einige alte Herren entlassen und deren Ämter mit Frauen besetzen – das nur mal so zum Anfang ...

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FOTO: PRIVAT Gabriele Maria Biffar

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