Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Steinzeitmusik erklingt
Sommerferienprogramm der Conrad Graf-Musikschule mit den Musikvereinen Erisdorf und Betzenweiler
RIEDLINGEN (sz) - Wann begannen die Menschen zu Musizieren? Wie haben die ersten Musikinstrumente der Menschheit ausgesehen? Diese Fragen stellte sich die Musikpädagogin Ulrike Fetsch, die an der Conrad GrafMusikschule elementare Musikpädagogik unterrichtet, und beschloss nach ausgiebigen Recherchen und Experimenten, dieses Wissen Kindergartenkindern und Grundschulkindern zugänglich zu machen.
Dazu schnitt und trocknete sie bereits im vergangenen Spätsommer Blumenrohre und Stöcke, sammelte Steine, Muscheln, Nussschalen, Fellreste und ein Hirschgeweih und säuberte Tierknochen. Im Frühjahr wurden daraus Rasseln, klingende Steine und Stöcke, Schrappinstrumente, Trommeln und Rohrtrompeten hergestellt.
Beim Sommerferienprogramm lernten die Kinder vier verschiedene Menschheits-Epochen kennen: Der Vormensch, der unbearbeitete Steine, Stöcke und Knochen als Werkzeuge nutzte, und den Frühmenschen, der Steine, Stöcke und Knochen zuspitzte und somit Faustkeile aus Feuerstein, Holzspeere und Knochennadeln erfand. Der Altmensch, wie der Neandertaler, nutzte bereits das Feuer und begann Schmuck herzustellen. Der Jetztmensch schließlich malte Bilder auf Steine und Höhlenwände, schnitzte Tiere und Figuren aus Elfenbein, Knochen und Holz und er verband Holz und Stein mit Birkenpech und Schnüren zu Werkzeugen und Waffen.
Die Kinder konnten im Anschluss Bilder, Werkzeuge, Schmuck, Waffen, Steine, … der jeweiligen Epoche zuordnen und hatten die Möglichkeit die Gegenstände in die Hand zu nehmen und auszuprobieren: die Schärfe steinzeitlicher Feuersteinklingen, der mühsame der Prozess des Feuermachens oder die Schönheit der Felsenmalereien. Vermutlich begannen die Menschen in dieser Zeit Musik zu machen. Die Kinder überlegten aufgrund der Werkzeuge und Materialien, welche Musikinstrumente sich daraus herstellen lassen. Dann experimentierten sie mit den Materialien, probierten die Instrumente aus und musizierten gemeinsam. Im Anschluss lernten sie das Schwirrholz als Musikinstrument kennen. Mit Sandsteinen, als steinzeitlichem Schleifpapier glätteten sie ihren Holzrohling, ritzten mit Feuersteinen Muster ein und bemalten ihn. So gestaltete jedes Kind sein ganz individuelles Schwirrholz. Mit einer Schnur versehen, entstanden beim schnellen Drehen des Schwirrholzes interessante Klänge. Zum Abschluss erklangen die Schwirrhölzer zum steinzeitlichen Lied.