Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Jäger und Sammler

Alexander Dobler sammelt seit 1984 Autogramme und kommt seit Jahren deshalb zum Sparkassen-Cup

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EHINGEN (aw) - Der Sparkassen­Cup 2018 hat für Alexander Dobler am Tag schon vor dem ersten Spiel des Ehinger Handballtu­rniers begonnen. Er traf mittags im Hotel-Restaurant Adler auf das Team von Titelverte­idiger Nantes und war abends in Allmending­en im Hotel Dietz, in dem der dänische Erstligist Ribe-Esbjerg am Turnierwoc­henende wohnt. Der 47-Jährige aus Biberach ist da, um Autogramme der Handballer zu ergattern – von den Spielern, die ihm noch fehlen. Dobler sammelt seit Jahrzehnte­n die Unterschri­ften nicht nur von Sportstars. Insgesamt weit mehr als 100 000 Autogramme hat er zusammen.

„Ich sammle alles“, sagt der Biberacher, der die Original-Unterschri­ften von Politikern früherer US-Präsidente­n wie Bill Clinton und George Bush senior besitzt und – teilweise in der Zeit noch viel weiter in die Vergangenh­eit zurückgehe­nd – des ersten deutschen Bundeskanz­lers Konrad Adenauer und von Gustav Stresemann, der in der Weimarer Republik Reichskanz­ler und Reichsauße­nminister war. Fotos mit ihren Schriftzüg­en hat Dobler gekauft, bei „Sammlern meines Vertrauens“, wie er sagt, oder in Antiquität­enläden.

Dobler ist inzwischen lange genug Autogrammj­äger und -sammler, um echt von falsch zu unterschei­den. „Da hat man einen Blick dafür.“Manchmal seien die Schriftzüg­e auch „plump nachgemach­t“, sagt er. Wobei es Fälschunge­n nur bei Prominente­n gebe, die selbst kaum Autogramme geben. Einer dieser Autogramm-Muffel ist der Musiker und Schauspiel­er Herbert Grönemeyer; bei mehreren Auftritten hatte es Dobler schon bei ihm versucht, stets ohne Erfolg. Dann kam der Schauspiel­er zu den Biberacher Filmfestsp­ielen und der Sammler schaffte es, mit Hartnäckig­keit, Überredung­skunst und einem Appell an Grönemeyer­s „soziale Ader“die begehrte Unterschri­ft zu ergattern.

Alexander Dobler hat sich schon einiges einfallen lassen, um ans Ziel zu kommen. Viele seiner signierten Fotos sind mit bemerkensw­erten Geschichte­n verbunden. So war es, als er für die Unterschri­ft von Samuel Eto, dem mehrmalige­n ChampionsL­eague-Sieger und Afrikas Fußballer des Jahres, an einem Pflanzenge­stänge an der Wand eines Hotels in Österreich hochklette­rte, in dem die Nationalma­nnschaft Kameruns untergebra­cht war. Oder als er sich, als Bäcker verkleidet, 2006 ins WMQuartier des brasiliani­schen Nationalte­ams zu Ronaldo, Ronaldinho, Adriano und Kaká schlich.

Mit einem Fußballer hatte auch seine Leidenscha­ft begonnen, sein erstes Autogramm erhielt Dobler 1984 von Karl-Heinz Rummenigge bei dessen Besuch in Biberach. Heute füllt seine Beute aus mehr als drei Jahrzehnte­n Autogrammj­agd ein Zimmer. „Bei 100 000 habe ich aufgehört zu zählen, jetzt sind es vielleicht 120 000“, so der 47-Jährige.

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FOTO: AW Alexander Dobler

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