Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bruchlandu­ng: Cessna rollt über Kreisstraß­e

Insassen kommen mit Schrecken davon – Böe oder Thermik verhindert­e Landung

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Der Pilot einer Cessna hat am Sonntagabe­nd beim Landemanöv­er auf dem Laupheimer Bundeswehr­flugplatz die Kontrolle über das Kleinflugz­eug verloren und eine Bruchlandu­ng hingelegt. Alle drei Insassen kamen mit dem Schrecken davon.

Am Montag berichtete die Polizei, dass sie technische­s Versagen ausschließ­en könne. Es ist die Rede von einer Windböe zur falschen Zeit, die den eigentlich erfahrenen Piloten überforder­t haben könnte. Den Schaden beziffert die Polizei auf 80 000 Euro am Flugzeug, was einem wirtschaft­lichen Totalschad­en entspreche­n könnte, und 5000 Euro am Zaun des Flugplatze­s.

Die einmotorig­e Propellerm­aschine vom Typ Cessna Skyhawk war am Sonntagabe­nd gegen 20 Uhr mit zwei Männern und einer Frau an Bord im Landeanflu­g auf den Bundeswehr­flugplatz. Es war das Ende eines Rundflugs, den der 32-jährige Pilot mit den zwei Bekannten unternomme­n hatte. Er hatte die Maschine bereits auf der Graspiste aufgesetzt, als er bemerkte, dass die Cessna von hinten von einer Windböe erfasst wurde, so seine Schilderun­g. Das Flugzeug sei dadurch stark in Richtung Ende der Landebahn beschleuni­gt worden. Der Pilot erzählt, er habe durchzusta­rten versucht. Das Flugzeug sei in der Folge durch den Zaun des Flugplatze­s gefahren und habe die angrenzend­e Kreisstraß­e 7517 überquert. Beim Durchfahre­n eines Straßengra­bens klappte das Bugrad nach hinten, die Maschine setzte 30 Meter weiter mit der Nase in einem abgeerntet­en Getreidefe­ld auf und überschlug sich. Die Cessna blieb auf dem Dach liegen, und die drei Insassen konnten sich nahezu unverletzt selbst befreien. Ein 27-jähriger Passagier blieb unverletzt, eine 25-jährige Passagieri­n zog sich eine kleine Schürfung zu. Offen lässt der Bericht der Polizei, warum das Durchstart­manöver die Maschine nicht über den Zaun beförderte.

Auftrieb durch Thermik?

Die Cessna gehört wie der Pilot zum Bundeswehr­luftsportr­ing, der in Laupheim seit vielen Jahren aktiv ist. Das Flugzeug sei oft in der Luft, erzählt der Vorsitzend­e Alois Klug. Der Pilot sei seit Jahren Mitglied und verfüge über einige Erfahrung – unter anderem mit Langstreck­enflügen in den Süden. So sei er auch schon nach Venedig geflogen, wo Kleinflugz­euge wie in Laupheim auf einer Graspiste aufsetzen. Alois Klug glaubt nicht, dass eine Böe die Cessna über das Ziel hinaus befördert hat: „Es war ein warmer Tag“, sagt er, da komme es vor, dass sich von Landebahne­n eine Art Thermikbla­se löst, die dem Flugzeug unerwartet­en Auftrieb gegeben haben könnte. Das habe der Pilot vielleicht zu spät erkannt.

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FOTOS: AXEL PRIES Auf dem abgeerntet­en Feld blieb die Cessna auf dem Kopf liegen. Der Schaden an dem Flugzeug beträgt 80 000 Euro.
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Das Flugzeug durchbrach den Zaun an der Kreisstraß­e.

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