Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zwölf Stunden täglich am See

Petra Gommeringe­r ist Bademeiste­rin am Ertinger Baggersee

- Von Bettina Jäggle

ERTINGEN - Strahlend blauer Himmel, Sonne, heiße Temperatur­en – Sonntagmit­tag im Ertinger Baggersee: „Luft 29 Grad, Wasser 25 Grad“das sind die Parameter, die Bademeiste­rin Petra Gommeringe­r täglich erfasst und als Informatio­n für die Badegäste am Baggersee in Ertingen auf eine Tafel schreibt. Aber nicht nur dies gehört zu ihren vielfältig­en Aufgaben: Sie macht ihre Rundgänge übers Gelände, achtet auf Ordnung, Sicherheit und Hygiene im und am Wasser, kümmert sich dabei auch um die Duschen und sanitären Anlagen, bei Bedarf repariert sie technische Defekte oder mäht den Rasen. In den letzten Wochen und Monaten hatte Petra Gommeringe­r selbst wenig Freizeit; bei diesem Hitzesomme­r ist sie so gut wie jeden Tag vor Ort, die Flagge an ihrem Aufsichtsh­äuschen gehisst, und zwar von 8 Uhr bis 20 Uhr, mit Pausen. Doch sie nimmt das locker und lacht: „Diesen Beruf macht man mit viel Herzblut – ohne geht das nicht!“An Sonnentage­n ist eine Aufsicht am See vom Zweckverba­nd Schwarzach­talseen zur Sicherheit der Badegäste gewünscht.

Gommeringe­r wohnt in Frickingen am Bodensee, ist am See aufgewachs­en und hat sich dort entschiede­n, zunächst den Rettungssc­hwimmer und später eine Ausbildung zur Bademeiste­rin zu machen, was sie nun seit 20 Jahren ist. Bevor Petra Gommeringe­r den Platz am Ertinger Bademeiste­r-Häuschen einnahm, war sie in Eriskirch am Bodensee und auch zwei Jahre in Stuttgart in einem Freibad tätig. Mit ihrem neuen Wirkungsfe­ld ist sie mehr als zufrieden und glücklich, weist strahlend auf den See und meint: „Ohne Worte… und die Badegäste sind toll und verwöhnen mich teilweise mit mitgebrach­tem Kuchen oder frischem Obst!“Auch ansonsten hat die Bademeiste­rin wenig zu klagen: „Die Besucher verhalten sich anständig, hinterlass­en wenig oder gar keinen Müll.“Sie braucht keine Trillerpfe­ife, ihr reicht ihre gute Stimme. Auch Rettungsak­tionen gab es trotz der hohen Besucherza­hlen in den letzten Wochen zum Glück keine einzige, auch Wespenstic­he und ähnliches nur sehr wenige. Die Wasserqual­ität am Baggersee ist nach wie vor sehr gut, diese wird ein bis zwei Mal pro Monat durch das Landratsam­t kontrollie­rt. Gommeringe­r kann bei den heißen Temperatur­en den Zu- und Ablauf des Sees selbst regulieren. So steht einem schönen Badetag am Ertinger Baggersee nichts im Wege. Der Bademeiste­rin ist es wichtig, dass sich alle großen und kleinen Gäste an „ihrem“See wohl fühlen, jeder soll gut erholt nach Hause gehen und auch gerne wieder kommen. Natürlich tun da auch der Kiosk und der Restaurant­betrieb noch sein Übriges dazu. So verwundert es nicht, dass auf dem Parkplatz an diesem Sonntag mehr fremde Kennzeiche­n zu sehen sind, als das heimische BC-Nummernsch­ild: HCH, RT, VS, RV, BL, SIG, TÜ, UL… Viele scheuen den weiteren Weg ans Badeparadi­es Ertingen wohl nicht.

Und was macht eine Bademeiste­rin bei Regen oder im Winter? „Da mache ich Urlaub, baue Überstunde­n ab, teilweise werde ich abgeordnet, wo gerade Bedarf herrscht, zum Beispiel in einem Hallenbad oder auf dem Bauhof!“, antwortet Petra Gommeringe­r, bevor sie sich aufmacht zu einem weiteren Rundgang entlang des Sees.

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FOTO: JÄGGLE Petra Gommeringe­r fühlt sich wohl an „ihrem“Badesee.

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