Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wehranlagen am Lingekopf rekonstruiert
Gemeinsamer Arbeitseinsatz von Grangern und Ertingern brachte gute Ergebnisse
ERTINGEN (sz) - Bis zu zehn Männer aus der Ertinger Partnergemeinde Granges sur Vologne (Frankreich) und zehn Männer der Reservistenkameradschaft und des Partnerschaftsvereins Ertingen haben eine Woche lang am Lingekopf in den Vogesen zusammengearbeitet. Wie berichtet, wurden dort Wehranlagen aus dem Ersten Weltkrieg rekonstriert. Durch die Erfahrungen aus dem Vorjahr konnten die Vorbereitung und die Arbeit deutlich zielgerichteter angegangen und fünf herausragende Objekte zum Abschluss gebracht werden.
Dabei kam der Erfüllung der Aufgaben zustatten, dass Hubert Buck von seiner Firma Ausbau GmbH sowie Friedrich und Ulrich Fensterle von ihrer Firma Heizungsbau Fensterle geeignete Fahrzeuge und Arbeitsgeräte zur Verfügung stellten. Durch den Trägerverein des Museums Lingekopf und dessen Bauverantwortlichen Antoine Bathasar wurden laufend die erforderlichen Baumaterialien herbeigeschafft, wenn sie im Lager des Museums ausgingen. Nach einer gemeinsamen Begehung mit dem Museumssachverständigen Dominique Jardy wurden die Ertinger Teilnehmer in fünf Arbeitsgruppen eingeteilt, die dann je nach Bedarf die Helfer aus Granges unterstützten. Auch die Arbeitsgruppen ergänzten sich bei schwierigeren Aufgaben immer wieder.
Patrick Winter, Karl Fuchs und Johannes Wolske übernahmen die teilweise Rekonstruktion eines eingestürzten Schützengrabens unmittelbar neben dem Eingang des Museums. Der Gesamtverantwortliche Hubert Buck und Jochen Müller gingen die Freilegung und Wiederherstellung eines mutmaßlichen Lebensmittelbunkers neben dem Backofen an. Friedrich und Ulrich Fensterle und Martin Emhart übernahmen die Wiederherstellung eines in einen Bunker eingebauten zerfallenen Backofens, die bereits letztes Jahr als Schwerpunktaufgabe vereinbart worden war. Edgar Junghanns und Max Wolske befreiten, an den letzten beiden Tagen unterstützt durch die Arbeitsgruppe „Wegebau“, einen größeren Aufenthaltsbunker von eingeschwemmten Erdreich und rekonstruierten den eingestürzten Zugang.
Franz Zitterell und Hans Petermann widmeten sich der Ausbesserung der aus Natursteinen und leichten Baumabschnitten geschaffenen, in dem unwegsamen Gelände teils sehr schwer begehbaren Treppen. Dabei schlug Franz Zitterell, von der Museumsleitung dankbar aufgenommen vor, die Treppen mit einem längs zum Steilhang verlaufenden neuen Fußweg mit einem leichten Gefälle zu verbinden. In drei Teilabschnitten von zusammen über 70 Metern wurden dazu Senken mit Erdmaterial und Findlingen deutlich angehoben und ein ganz neuer Abschnitt angelegt. Durch diesen Weg ist es jetzt möglich, vom Haupteingang des Museums „gehfreundlich“zum Backofen und den wieder zugänglich gemachten Bunkern zu gelangen.
Die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Ertingen Dr. Isabel Hepp, geb. Fensterle, besuchte zusammen mit ihrem Mann Christian das Museums, um der Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Granges Martine Gaudet und deren Helferinnen Francoise Ricard und Edith Jaquot für die tägliche einzigartige Bewirtung der Arbeitsgruppen sowie den Männern aus Granges und Ertingen für die beispielhafte, völkerverbindende und zur Mahnung für den Frieden geeignete Arbeit zu danken. Die Ertinger Gruppe war in einem Gästehaus in dem vom Lingekopf etwa elf Kilometer entfernten Notre Dame de Tois Epis, einem über das Elsaß hinaus bekannten Marienwallfahrtsort, untergebracht. General a. D. Dominique Müller lud die Ertinger Reservisten ein, in Uniform am 11. November 2018 an einer Gedenkfeier „100 Jahre Ende des Ersten Weltkrieges“in der Nähe des Lingekopfes teilzunehmen.