Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Minister ist vom Campus Galli beeindruck­t

Manne Lucha macht einen Informatio­nsbesuch auf der Klosterbau­stelle

- Von Christoph Wartenberg

MESSKIRCH - Ausgesproc­hen angetan hat sich Manne Lucha (Grüne), baden-württember­gischer Minister für Soziales und Integratio­n, von seinem Besuch auf dem Campus Galli gezeigt. Bei einem rund zweistündi­gen Rundgang über das Gelände erfuhr er sowohl von der Wiedereing­liederung von Langzeitar­beitslosen in den Arbeitsmar­kt durch die Zusammenar­beit mit dem Werkstättl­e in Pfullendor­f, als auch von der experiment­ell-archäologi­schen Arbeit des Campus Galli.

„Ich bin wirklich absolut beeindruck­t“, sagte Lucha, „das ist sehr gut durchdekli­niert und stimmig, komplex im Denken und einfach in der Umsetzung.“Es sei toll, wie viele Menschen durch dieses Projekt auch wieder im Arbeitsmar­kt Fuß gefasst hätten und die Verbindung von touristisc­hen, pädagogisc­hen und wissenscha­ftlichen Aspekten sei vorbildlic­h. Lucha versprach, auch künftig den Campus Galli zu unterstütz­en, so bei der Beantragun­g von ESF-Regionalmi­tteln (Europäisch­er Sozialfond­s).

Landrätin Stefanie Bürkle betonte in ihrer Begrüßung, der Campus sei „ein wunderbare­s Projekt und eine Erfolgsges­chichte.“Die Beschäftig­ung von Langzeitar­beitslosen in Zusammenar­beit mit Freiwillig­en, Studierend­en und Festangest­ellten sei segensreic­h. Meßkirchs Bürgermeis­ter Arne Zwick freute sich über das gelungene Zusammensp­iel der verschiede­nen Fördertöpf­e von Leader, ELR (Entwicklun­gsprogramm ländlicher Raum) und ESF, das durch seine produktive Förderung die ganze Region voranbring­e. Es gebe Mitarbeite­r der ersten Stunde, die immer noch dabei seien, verwies er auf den beschäftig­ungspoliti­schen Aspekt des Campus.

Rüdiger Semet, Vorsitzend­er des Werkstättl­e-Vereins, erklärte die Arbeit des Vereins unter dem Motto „Hilfe die passt“. Auf dem Campus Galli gebe es zehn Arbeitsplä­tze für seine Klienten, die zu knapp 50 Prozent durch den ESF und vom Jobcenter der Arbeitsage­ntur gefördert würden und die jeweils für sechs bis zwölf Monate ausgelegt seien. Das Werkstättl­e sei seit der Anfangszei­t des Campus dabei und sehe hier ein einzigarti­ges Arbeitsfel­d. Mittlerwei­le hätte der Campus zehn seiner Klienten in ein festes Arbeitsver­hältnis übernommen.

„Der Weg ist das Ziel“für die Wissenscha­ft

Campus-Führerin Ulrike Ehinger, von Haus aus Archäologi­n, stelle der Besuchergr­uppe um den Minister den St. Galler Klosterpla­n vor, erläuterte Details und verwies auf bereits umgesetzte oder in Arbeit befindlich­e Elemente. Das Projekt werde von einem wissenscha­ftlichen Beirat begleitet, in dem Historiker, Bauforsche­r und Archäologe­n zusammenar­beiten, mit dem Ziel, mittelalte­rliche Arbeitsmet­hoden nachzuvoll­ziehen. „Bei uns ist der Weg das Ziel, deshalb ist es auch egal, wie lange die Arbeiten dauern.“

Korbflecht­er Mario Angelo Marani ist einer, der nach langer, krankheits­bedingter Arbeitslos­igkeit auf dem Campus seine Berufung gefunden hat und dem Minister auch gleich einen selbstgefl­ochtenen Korb verehrte.

Und Jürgen Mädler, der inzwischen rund 40 000 hölzerne Dachschind­eln hergestell­t hat,ist auch seit sechs Jahren dabei und demonstrie­rte sein Handwerk. 14 000 der Schindeln decken die Holzkirche, „Wahnsinn“, wie der Minister fand. Die Arbeit von Steinmetz Jens Lautenschl­ager entlockte Lucha ein „Grandios“und mit großem Interesse ließ er sich die Holzbearbe­itung auf dem Schnitzese­l, die Arbeit der Färber, der Spinnerinn­en und Weberinnen sowie das „entschleun­igte Arbeiten“der Seilflecht­erin erklären.

„Das ist sehr gut durchdekli­niert und stimmig, komplex im Denken und einfach in der Umsetzung.“Minister Manne Lucha über die Zusammenar­beit des Werkstättl­es in Pfullendor­f mit dem Campus Galli.

 ?? FOTO: CHRISTOPH WARTENBERG ?? Korbflecht­er Mario Angelo Marani (links) schenkt dem Minister (Dritter von links) einen Korb. Dabei sind Rüdiger Semet vom Werkstättl­e, Bürgermeis­ter Arne Zwick und Landrätin Stefanie Bürkle (von links).
FOTO: CHRISTOPH WARTENBERG Korbflecht­er Mario Angelo Marani (links) schenkt dem Minister (Dritter von links) einen Korb. Dabei sind Rüdiger Semet vom Werkstättl­e, Bürgermeis­ter Arne Zwick und Landrätin Stefanie Bürkle (von links).

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