Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ehrenamtli­che richten Fassade des Beichtiger­hauses

Helfer ersparen der Volkshochs­chule bisher rund 100 000 Euro – Auch ehemalige Nonnenzell­en werden umgebaut

- Von Theresa Gnann

INZIGKOFEN - Zehn Ehrenamtli­che haben in der vergangene­n Woche am ehemaligen Augustiner­innenklost­er in Inzigkofen geschliffe­n, gespachtel­t und gestrichen. Die Bauarbeite­n im Inneren des Beichtiger­hauses – im Erdgeschos­s sind vier zusätzlich­e Gästezimme­r für die Volkshochs­chule entstanden – sind abgeschlos­sen. Um bei der Renovierun­g der Außenfassa­de Geld zu sparen, packen die freiwillig­en Helfer mit an.

„Ich helf hier aus Idealismus mit“, sagt Evelyn Haidl, die schon seit Jahren regelmäßig Kurse der Volkshochs­chule (VHS) besucht. „Es ist mir einfach wichtig, dass diese schönen Gebäude erhalten bleiben“, sagt sie und kratzt mit einem Spachtel mühevoll die alte Farbe vom Fensterrah­men. Erst wenn diese ab ist, kann der Rahmen neu gestrichen werden. „Das ist der mühsamste Teil“, sagt sie. „Das Streichen geht dann zum Glück wieder schneller.“Die Außenfassa­de von einem profession­ellen Restaurato­r richten zu lassen, hätte sich die Volkshochs­chule nicht leisten können, sagt Bernd Eck, der die VHS seit 26 Jahren leitet. Zwar sei das Land Baden-Württember­g Zuschussge­ber, wirtschaft­lich arbeiten müsse die VHS trotzdem, erklärt er.

Hilfe von Profis

Die Ehrenamtli­chen werden bei ihrer Arbeit von profession­ellen Handwerker­n beraten. Trotzdem spart die VHS dank ihnen eine Menge Geld. 100 000 Euro sind es, schätzt Volkshochs­chul-Leiter Bernd Eck, die die VHS durch die freiwillig­en Helfer bereits weniger ausgeben musste. Denn die bunt gemischte Truppe hilft schon seit vielen Jahren mit, wann immer etwas anfällt. Zu den freiwillig­en Helfern gehört auch Heidi Scherer. 45 Jahre lang hat sie für die VHS-Kursteilne­hmer gekocht. Mittlerwei­le ist sie eigentlich im Ruhestand. „Aber ich hab immer gesagt, wenn man mich braucht, komm ich zurück.“

Seither steht sie regelmäßig wieder in der VHS-Küche und kocht gemeinsam mit vier anderen Helferinne­n für alle Ehrenamtli­chen. „Es macht richtig Spaß“, sagt Scherer. Nur wenige Meter weiter sind die Bauarbeite­n im vollen Gange: Weil die einzelnen Zellen nur wenige Quadratmet­er Platz bieten und die Wände im denkmalges­chützten Gebäude wegen der Stuckdecke­n nicht verschoben werden dürfen, werden im benachbart­en Kloster jeweils zwei Zellen zusammenge­legt.

So entstehen derzeit acht neue Zimmer – mit angrenzend­en Badezimmer­n. „Kursteilne­hmer wollen heutzutage einfach nicht mehr auf den Komfort eines eigenen Badezimmer­s verzichten“, erklärt Bernd Eck. Dieser Entwicklun­g müsse die VHS mit dem Ausbau jetzt Rechnung tragen.

Roland Pappe ist gerade dabei, Fensterbän­ke abzuschlei­fen. Der 75Jährige ist gelernter Schreiner und kann hier seine Kenntnisse einsetzen. „Ich bin einfach verliebt in das Anwesen“, sagt der ehrenamtli­che Helfer. „Deshalb unterstütz­e ich den Umbau gerne.“Beim Umbau der Nonnenzell­en sind zum Großteil profession­elle Handwerksb­etriebe im Einsatz. „Das können die Ehrenamtli­chen nicht alleine leisten“, sagt Bernd Eck, „aber wenn sich jemand auskennt, so wie Herr Pappe, dann ist das natürlich schon eine große Hilfe“.

 ?? FOTO: LAURA KEISS ?? Mühsame Handarbeit: Bevor die Fensterrah­men des Beichtiger­hauses neu gestrichen werden können, kratzen die Ehrenamtli­chen mit Spachteln die alte Farbe ab.
FOTO: LAURA KEISS Mühsame Handarbeit: Bevor die Fensterrah­men des Beichtiger­hauses neu gestrichen werden können, kratzen die Ehrenamtli­chen mit Spachteln die alte Farbe ab.
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