Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hohe Last bei Schleusen-Sanierung
Ehinger Liebherr-Krane sind in Büsum an der Nordsee im Einsatz
EHINGEN/BÜSUM (sz) - Für die Sanierung der Hafenschleuse in Büsum an der Nordsee mussten sechs Tore des Sperrwerks am Fischerei- und Yachthafen ausgebaut werden. Ein Gittermast-Autokran vom Typ Liebherr LG 1750 leistete mit dem Hub der 90 Tonnen-Stahltore Schwerstarbeit. Bei einer Ausladung von 67 Meter hatte der mächtige Kran dabei mehr als 100 Tonnen Bruttolast zu bewältigen.
35 Jahre nach Inbetriebnahme wurde in den vergangenen Monaten die Schleuse des Sperrwerks am Hafen in Büsum generalüberholt. Für die dafür erforderlichen Hebearbeiten hatte das Kranunternehmen Nolte aus Hannover drei Liebherr-Krane auf die Baustelle an der Nordseeküste geschickt. Neben dem Gittermast-Fahrzeugkran LG 1750 war ein Mobilkran vom Typ LTM 1200-5.1 für die Rüstarbeiten vor Ort. Ein Mobilbaukran MK 88 war ebenfalls an der Schleuse eingesetzt, der kleinere Hebearbeiten und den Bau des sogenannten Notverschlusses erledigte. Der aus Stahlträgern und zahlreichen Rohren gebildete Notverschluss war zur Abdichtung der trockengelegten Schleusenkammer zum Meer und zum Hafen hin erforderlich.
Die eindrucksvollsten Phasen der Sanierung jedoch stellten die Hübe der haushohen Schleusentore dar. Für den starken Gittermastkran war bereits im vergangenen Jahr am Rand des Deichs seeseitig eine Stellfläche mit großen Betonfundamenten geschaffen worden. Von dort aus musste der LG 1750 über das Sperrwerks-Gebäude hinweg die gewaltigen Tore aus ihrer Verankerung heben und zur Sanierung in ein Gestell am Boden der trockengelegten Schleusenkammer setzen. Die zwölf Meter breiten und 16 Meter hohen Tore brachten mit Hakenflasche und Anschlagmittel stolze 101 Tonnen auf die Waage.
Um diesen Lastfall bei der enormen Ausladung von bis zu 67 Metern zu bewältigen, war der LG 1750 mit 49 Meter langem Gittermast, einer 56Meter-Wippspitze sowie dem Derrick-Ausleger aufgebaut worden. 570 Tonnen an Ballast sorgten bei den Hüben der Stahltore für ausreichend Gegengewicht. Der Kranjob am Büsumer Sperrwerk war aufgrund des Lastfalls und der Ausladung in Verbindung mit den doch sehr begrenzten Platzverhältnissen kein Routine-Einsatz.
„Der LG 1750 war der ideale Kran für diese Aufgabe, da der Schwenkbereich für die Derrick-Bühne doch sehr begrenzt war,“erläutert Jürgen Peters, der den Einsatz geplant hatte und bei Nolte die großen Kraneinsätze verantwortet. Anfang Juni haben er und sein Team die Arbeit an den Schleusen fristgerecht und reibungslos zu Ende gebracht. Sechs Wochen nach Start der 2,5 Millionen Euro teuren Sanierung des Sperrwerks waren alle Schleusentore wieder eingebaut.