Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Landwirt vernachlässigt seine Tiere
Veterinäramt schreitet ein und verhängt Zwangsgeld – Betrieb wird jetzt engmaschig kontrolliert
EBERHARDZELL - Ein Landwirt aus der Gesamtgemeinde Eberhardzell hat in den vergangenen Monaten nachweislich seine Tiere nicht artgerecht gehalten. Das Veterinäramt hat daher jetzt ein Zwangsgeld verhängt und wird den landwirtschaftlichen Betrieb in den nächsten Wochen alle paar Tage kontrollieren. Hinweise auf die Missstände gab es bereits seit April. Der Verein „Bürger für artgerechte Nutztierhaltung Oberschwaben“hat Anzeige gegen den Landwirt erstattet.
„Wir sind im Frühjahr durch einen Hinweis aus der Bevölkerung auf den Hof aufmerksam geworden“, erinnert sich Edeltraud Fürst, Vorsitzende des ehrenamtlichen Vereins. „Wir waren dann vor Ort und haben mit dem Landwirt gesprochen“, erklärt sie. Die 60 Rinder seien zum Teil stark abgemagert gewesen und hätten in ihrem eigenen Kot gelegen.
Der Verein informierte das Veterinäramt Biberach, das den Hof daraufhin zwei Tage später kontrollierte. Es wurden mehrere Auflagen angeordnet, wie zum Beispiel dass die Kälber vor übermäßiger Hitze zu schützen seien, dass für die Tiere genügend Wasser zur Verfügung stehe und regelmäßig ausgemistet werde. Laut Veterinäramt kam es in den darauffolgenden Monaten zu einer weiteren Überprüfung des Betriebs. Bei dieser Kontrolle ordneten die Mitarbeiter weitere Maßnahmen an und es wurde ein Zwangsgeld angedroht.
Vergangene Woche gingen dann erneut Hinweise aus der Bevölkerung ein, dass die Tiere immer noch nicht artgerecht gehalten würden. Dem ehrenamtlichen Verein wurden außerdem aktuelle Fotos zugesandt. Die Fotos, die der „Schwäbischen Zeitung“vorliegen, zeigen Tiere, die sichtbar unterernährt sind; Ställe, die immer noch nur unzureichend ausgemistet sind und dass die Klauen mancher Tiere viel zu lang sind. Edeltraud Fürst, die im Frühjahr bei dem Hofbesuch dabei war, ist sich sicher, dass diese Fotos in besagtem Stall entstanden sind. Im Frühjahr habe sie vor Ort Bilder gemacht – auf den aktuellen Fotos seien die gleichen Tiere zu sehen. Der Tierschutzverein erstattete daraufhin Anzeige gegen den Landwirt.
„Es gab daraufhin von unserer Seite eine weitere Kontrolle, bei der wir feststellten, dass manche der Forderungen umgesetzt wurden“, erklärt Bernd Schwarzendorfer, Pressesprecher des Landratsamts. So habe der Landwirt unter anderem seinen Tierbestand reduziert und die Haltungsbedingungen zum Teil verbessert. Da aber immer noch einiges im Argen liege, habe die Behörde das Zwangsgeld verhängt. „Wir werden in den nächsten Wochen den Hof nun weiter engmaschig kontrollieren und stehen dem Tierhalter beratend zur Seite“, sagt Schwarzendorfer.
Der Verein „Bürger für artgerechte Nutztierhaltung Oberschwaben“arbeitet eng mit den zuständigen Veterinärämtern in der Region zusammen. Die Ehrenamtlichen würden jeden Hinweis ernst nehmen und überprüfen. Drei Viertel davon seien berechtigt.
Wer den Verein „Bürger für Artgerechte Nutztierhaltung Oberschwaben“auf Missstände in der Tierhaltung hinweisen möchte, kann sich online informieren: