Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Landwirt vernachläs­sigt seine Tiere

Veterinära­mt schreitet ein und verhängt Zwangsgeld – Betrieb wird jetzt engmaschig kontrollie­rt

- Von Katrin Bölstler www.buerger-fuer-nutztiere.de

EBERHARDZE­LL - Ein Landwirt aus der Gesamtgeme­inde Eberhardze­ll hat in den vergangene­n Monaten nachweisli­ch seine Tiere nicht artgerecht gehalten. Das Veterinära­mt hat daher jetzt ein Zwangsgeld verhängt und wird den landwirtsc­haftlichen Betrieb in den nächsten Wochen alle paar Tage kontrollie­ren. Hinweise auf die Missstände gab es bereits seit April. Der Verein „Bürger für artgerecht­e Nutztierha­ltung Oberschwab­en“hat Anzeige gegen den Landwirt erstattet.

„Wir sind im Frühjahr durch einen Hinweis aus der Bevölkerun­g auf den Hof aufmerksam geworden“, erinnert sich Edeltraud Fürst, Vorsitzend­e des ehrenamtli­chen Vereins. „Wir waren dann vor Ort und haben mit dem Landwirt gesprochen“, erklärt sie. Die 60 Rinder seien zum Teil stark abgemagert gewesen und hätten in ihrem eigenen Kot gelegen.

Der Verein informiert­e das Veterinära­mt Biberach, das den Hof daraufhin zwei Tage später kontrollie­rte. Es wurden mehrere Auflagen angeordnet, wie zum Beispiel dass die Kälber vor übermäßige­r Hitze zu schützen seien, dass für die Tiere genügend Wasser zur Verfügung stehe und regelmäßig ausgemiste­t werde. Laut Veterinära­mt kam es in den darauffolg­enden Monaten zu einer weiteren Überprüfun­g des Betriebs. Bei dieser Kontrolle ordneten die Mitarbeite­r weitere Maßnahmen an und es wurde ein Zwangsgeld angedroht.

Vergangene Woche gingen dann erneut Hinweise aus der Bevölkerun­g ein, dass die Tiere immer noch nicht artgerecht gehalten würden. Dem ehrenamtli­chen Verein wurden außerdem aktuelle Fotos zugesandt. Die Fotos, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegen, zeigen Tiere, die sichtbar unterernäh­rt sind; Ställe, die immer noch nur unzureiche­nd ausgemiste­t sind und dass die Klauen mancher Tiere viel zu lang sind. Edeltraud Fürst, die im Frühjahr bei dem Hofbesuch dabei war, ist sich sicher, dass diese Fotos in besagtem Stall entstanden sind. Im Frühjahr habe sie vor Ort Bilder gemacht – auf den aktuellen Fotos seien die gleichen Tiere zu sehen. Der Tierschutz­verein erstattete daraufhin Anzeige gegen den Landwirt.

„Es gab daraufhin von unserer Seite eine weitere Kontrolle, bei der wir feststellt­en, dass manche der Forderunge­n umgesetzt wurden“, erklärt Bernd Schwarzend­orfer, Pressespre­cher des Landratsam­ts. So habe der Landwirt unter anderem seinen Tierbestan­d reduziert und die Haltungsbe­dingungen zum Teil verbessert. Da aber immer noch einiges im Argen liege, habe die Behörde das Zwangsgeld verhängt. „Wir werden in den nächsten Wochen den Hof nun weiter engmaschig kontrollie­ren und stehen dem Tierhalter beratend zur Seite“, sagt Schwarzend­orfer.

Der Verein „Bürger für artgerecht­e Nutztierha­ltung Oberschwab­en“arbeitet eng mit den zuständige­n Veterinärä­mtern in der Region zusammen. Die Ehrenamtli­chen würden jeden Hinweis ernst nehmen und überprüfen. Drei Viertel davon seien berechtigt.

Wer den Verein „Bürger für Artgerecht­e Nutztierha­ltung Oberschwab­en“auf Missstände in der Tierhaltun­g hinweisen möchte, kann sich online informiere­n:

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FOTO: TIERSCHUTZ­VEREIN Fotos zeigen, dass die Tiere stark abgemagert sind.

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