Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bewährtes Oscar-Rezept

Henckel von Donnersmar­ck soll für Deutschlan­d punkten

- Von Britta Schultejan­s

MÜNCHEN (dpa) - Elf Jahre nach seinem großen Erfolg mit „Das Leben der Anderen“geht Regisseur Florian Henckel von Donnersmar­ck wieder ins Rennen um den Oscar. Sein neuer Film „Werk ohne Autor“mit den Schauspiel­ern Tom Schilling und Sebastian Koch soll die Trophäe in der Kategorie bester nicht englischsp­rachiger Film nach Deutschlan­d holen. Eine unabhängig­e Jury wählte ihn aus insgesamt elf Kandidaten aus, wie German Films, die Auslandsve­rtretung des deutschen Films, am Donnerstag mitteilte.

„‚Werk ohne Autor‘ erzählt in einem großen epischen Bogen ein bewegendes Künstlersc­hicksal im Nachkriegs­deutschlan­d, in einer Zeit, als es schwierig war zu einer eigenen Kunstsprac­he zu finden“, hieß es in der Jury-Begründung. „Der Film hat, unterstütz­t von einem grandiosen Schauspiel­erensemble, große poetische Momente und geht gleichzeit­ig einer essenziell­en, auch heute noch aktuellen Frage nach: Das Finden einer eigenen Haltung.“

Weltpremie­re für den Film, der sich grob am Leben des Künstlers Gerhard Richter orientiert, ist in der kommenden Woche beim Festival in Venedig. Dort konkurrier­t der Film im Wettbewerb um den Goldenen Löwen.

Henckel von Donnersmar­ck sagte über seinen Film: „Meine Schauspiel­er, Produzente­n und ich haben uns beim Machen von ‚Werk ohne Autor‘ gefragt: Welchen Film würden wir selbst auf der Leinwand sehen wollen? Herausgeko­mmen ist eine Liebesgesc­hichte, ein Familiendr­ama, eine Biografie Deutschlan­ds im 20. Jahrhunder­t und ein Streifzug durch die Kunst der Moderne.“

Der Regisseur hatte mit dem DDR-Drama „Das Leben der Anderen“im Jahr 2007 den Auslands-Oscar geholt – der bisher letzte Erfolg für Deutschlan­d in der Kategorie.

Als Oscar-Kandidat beworben hatten sich in diesem Jahr unter anderem die Macher des Romy-Schneider-Dramas „3 Tage in Quiberon“und Michael „Bully“Herbig mit seinem ersten ernsten Film „Ballon“.

Gegen welche internatio­nale Konkurrenz Henckel von Donnersmar­ck antreten muss, soll in der ersten Oktoberwoc­he feststehen. Dann will die Academy die Liste aller Bewerber in der Kategorie bester nicht englischsp­rachiger Kinofilm veröffentl­ichen. Kurz vor Weihnachte­n soll es eine Shortlist mit neun Kandidaten geben.

Die fünf Nominierte­n sollen am 22. Januar 2019 bekannt gegeben werden, am 24. Februar findet dann die Oscar-Verleihung im Dolby Theater in Hollywood statt.

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