Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Dem LEA-Kinderland fehlt nun eine Stelle
Finanzierung ist an Zahl der Bewohner gekoppelt – Staatsministerin Widmann-Mauz (CDU) besucht Einrichtung
SIGMARINGEN - Staatsministerin Annette Widmann-Mauz hat mit Regierungspräsident Klaus Tappeser (CDU) die Sigmaringer Landeserstaufnahmestelle besucht. Bei einem Rundgang ließ sie sich Organisation und Struktur der Institution erklären. „Es ist wichtig zu sehen, was in Sigmaringen gut läuft, damit ich dies in Berlin in der Gesetzgebung einbringen kann“, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.
Als wichtig bezeichnete sie die verschiedenen Angebote für Flüchtlinge, die den Alltag strukturierten. Auch die Verbindung zu ehrenamtlich Tätigen sei elementar, da diese Bindeglieder zwischen Flüchtlingen und Gesellschaft seien. Lobend erwähnte sie auch die Ombudsstelle der LEA als Ansprech-, Mittler- und Unterstützungsstelle für alle Beteiligten der Flüchtlingserstaufnahme, vom ehrenamtlichen Bürger, über Mitarbeiter bis hin zur Nachbarschaft und den Flüchtlingen selbst.
Missstände kommen zur Sprache
Aber auch Missstände kamen zur Sprache: So erklärte Ehrenamtskoordinatorin Stefanie Gäble, dass eine Personalstelle im Kinderland als Betreuungsangebot für Flüchtlingskinder nicht nachbesetzt werden könne. Was das konkret bedeute, sei noch nicht absehbar, ab September rechne sie aber damit, dass das Kinderland nicht mehr in diesem Umfang betrieben werden könne. Die Finanzierung hänge von der Anzahl der Bewohner ab – und diese sei sinkend. Von 649 Flüchtlingen besuchten derzeit 15 Kinder das Kinderland, sie sind zwischen sechs und 16 Jahre alt. Vormittags gebe es dort Sprachunterricht, nachmittags werde gespielt, gebastelt und gemalt. Positive Nachrichten gab es die Verweildauer der Flüchtlinge betreffend: Wurde diese in der Vergangenheit häufig überschritten – sechs Monate sind als Aufenthaltsdauer vom Land vorgesehen – liege diese nun meist im Zeitrahmen, berichtet LEA-Leiter Andreas Binder. Durchschnittlich betrage die Verweildauer derzeit drei bis vier Monate. Psychisch traumatisierte Flüchtlinge werden von der Sozial- und Verfahrensberatung unterstützt. Laut Regierungspräsident Tappeser soll die LEA eine halbe Stelle künftig für die Suchtberatung erhalten.
Beim Rundgang waren auch Mitarbeiter des Regierungspräsidiums, des Landratsamtes, der LEA sowie Mitglieder des Gemeinderates sowie der designierte Bürgermeister Marcus Ehm dabei. 230 Menschen arbeiten auf dem LEA-Areal, darunter der Sicherheitsdienst, der Dienstleister ORS, aber auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dem Landratsamt und dem Regierungspräsidium.
Ebenso seien laut Klaus Tappeser 80 Ehrenamtliche in der LEA tätig. 45 davon würden an konkreten Angebote mitwirken. „Diese Ehrenamtlichen sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass der soziale Friede in der LEA gewahrt wird“, erklärte Ehrenamtskoordinatorin Gäble.
Ein Video von dem Besuch der Staatsministerin finden Sie unter schwaebische.de/widmann-lea