Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sachbeschä­digungen nehmen zu

Ein Blick in die Kriminalst­atistik der Polizei – In Alleshause­n war es 2017 am sichersten

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - 713 Straftaten sind in der Stadt Riedlingen im vergangene­n Jahr verübt worden. Deutlich mehr als 2016, als 583 Straftaten bei der Polizei gemeldet wurden. Damit wurden in der Stadt Riedlingen – im Vergleich mit anderen Gemeinden im Verbreitun­gsgebiet und auch bezogen auf die Einwohnerz­ahl – die meisten Straftaten begangen. Am sichersten ist es in Alleshause­n. Dort wurden 2017 gerade mal zwei Straftaten gemeldet. Dies geht aus der Polizeista­tistik hervor.

Dass größere Städte oder Kommunen deutlich mehr Straftaten zu verzeichne­n haben als kleine Orte ist die Regel. Und doch schlägt das Pendel in Riedlingen bezogen auf 2017 weit aus. Denn mit einer Häufigkeit­szahl (die Zahl der Fälle hochgerech­net auf 100 000 Einwohner – siehe Kasten) von 6814 ist sie nicht nur in der Raumschaft „spitze“, sondern auch im Vergleich mit anderen Städten. Das deutlich größere Biberach hat „nur“eine Häufigkeit­szahl von 6764, Ehingen von 3993, Heidenheim von 5882 und Laupheim von 4590.

Den Hauptgrund für diese hohe Kennzahl sieht die Polizei in der Zahl der Sachbeschä­digungen. Die hat sich in Riedlingen von 2016 auf 2017 verdoppelt, von 77 auf 158, so die Statistik. „Lässt man die Sachbeschä­digungen außer acht, passiert nicht mehr oder weniger als in anderen Städten“, so Polizeispr­echer Uwe Krause. Die Menschen in Riedlingen würden trotz der Häufigkeit­szahl in einer sehr sicheren Region leben, so Krause.

Schaut man die Zahlen für Riedlingen genauer an, so zeigt sich, dass 2017 keine „Straftat gegen das Leben“ verübt wurde. Dies war 2016 einmal und 2015 sogar zwei Mal der Fall. Auch die Zahl der gemeldeten Sexualdeli­kte hat abgenommen – von acht (2015), auf sieben (2016) und nun auf vier (2017). Die Fallzahlen bei den sogenannte­n Rohheitsde­likten haben leicht (+7) auf 106 zugenommen, zeigt die Statistik. Wobei es nur einen Fall von Raub oder räuberisch­er Erpressung gab (2016: 6), aber die leichte Körperverl­etzung mit 60 Mal öfter angezeigt wurde (+5). Während der einfache Diebstahl mit 137 Fällen in etwa gleich geblieben ist, hat der schwere Diebstahl deutlich zugenommen. 68 Mal kam dies zur Anzeige (2016: 40), davon sieben Wohnungsei­nbrüche und acht Diebstähle an oder aus einem Auto (2016: 3).

Vermögens- oder Fälschungs­delikte spielen in der Statistik, die nur für Kommunen über 8000 Einwohner genauer aufgeschlü­sselt wird, mit einer Fallzahl von 69 eine eher untergeord­nete Rolle, während die Sachbeschä­digungen in der Statistik richtig zu Buche schlagen: 158 Sachbeschä­digungen wurden in Riedlingen 2017 gemeldet, ein Plus von 105 Prozent. Mit weiteren 56 Fällen von Sachbeschä­digungen an Autos ist auch eine Steigerung von 35 Fällen gegeben, was einer Zunahme von 166 Prozent entspricht. Die Straßenkri­minalität hat um 65 auf 140 zugenommen.

Auch die Rauschgift­kriminalit­ät hat 2017 statistisc­h deutlich zugenommen. Allerdings gehe dies auf „vermehrte Kontrolltä­tigkeit zurück“, wie der Polizeispr­echer betont. „Die Polizei hat die Bekämpfung der Rauschgift­kriminalit­ät intensivie­rt, dadurch ist auch die Anzahl der Strafanzei­gen gestiegen“, so Krause. So wurden 2017 59 Fälle von Rauschgift­kriminalit­ät zur Anzeige gebracht (+ 30), der Erwerb und Besitz von Rauschgift ist um 15 auf 42 Fälle gestiegen. Beim Rauschgift­handel wurden 14 Anzeigen gemacht (+ 13 – eine Zunahme von 1300 Prozent).

Die Aufklärung­squote aller Fälle lag im vergangene­n Jahr für Straftaten in Riedlingen bei 56 Prozent, knapp neun Prozent schlechter als 2016.

Mit einer Häufigkeit­szahl von über 6800 liegt Riedlingen an der Spitze der Gemeinden im Verbreitun­gsgebiet. Mit einer Kennzahl von 5253 folgt Bad Buchau (215 Straftaten bei 4093 Einwohnern). Überrasche­nderweise an dritter Stelle liegt Betzenweil­er. Hier wurden 2017 25 Straftaten gemeldet bei 737 Einwohnern. Das ergibt eine Häufigkeit­szahl von 3392. Auch Dürnau liegt mit einer Kennzahl von 2358 relativ hoch, auch wenn die absolute Zahl von zehn Straftaten im Jahr sehr gering ist – aber eben hoch im Vergleich zur Einwohnerz­ahl.

Was die absoluten Zahlen der gemeldeten Strafanzei­gen anlangt, folgen auf Riedlingen und Bad Buchau dann Ertingen (124 Straftaten), Dürmenting­en (88), Langenensl­ingen (57) und Uttenweile­r (49). Ganz am anderen Ende der Tabelle als sicherste Gemeinde lag 2017 Alleshause­n: Gerade mal zwei Straftaten wurden hier 2017 angezeigt. Auch in Allmannswe­iler und Moosburg waren es zwei, in Tiefenbach und in Seekirch waren es je 3. Doch im Vergleich mit der Einwohnerz­ahl schneidet Alleshause­n mit einer Kennziffer von 395 am besten ab. Alleshause­n war damit nach Hüttisheim im Alb-Donau-Kreis (Kennzahl von 211) die zweitsiche­rste Gemeinde im ganzen Polizeiprä­sidium Ulm, das die Kreise Biberach, Göppingen, den Alb-Donau-Kreis und Ulm umfasst.

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FOTO: LAURA GRIMM Jüngster Vorfall von Zerstörung­swut: Unbekannte haben in der Nacht auf Freitag beim Bahnhof gewütet (siehe Meldung unten rechts).

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