Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Neue Wege durch Herbertingens Flure
Landwirte und Freizeitsuchende fahren entspannt über das Wegenetz
HERBERTINGEN - Ein mehr als 30 Kilometer langes Wegenetz hat die Teilnehmergemeinschaft der Flurneuordnung Herbertingen am Donnerstagmorgen an die Gemeinde übergeben. Franz Weiß, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, dankte den Bürgern für ihr Verständnis. „Wegen der Arbeiten gab es eine zusätzliche Verkehrsbelastung und viel Staub, aber nun haben wir auch etwas für das Gemeinwesen.“
Die Hauptachse des neuen Wegenetzes beginnt kurz hinter der Abbiegung nach Mieterkingen und reicht bis zum Knoten bei Hundersingen. Dieser Weg wird mit vier Meter Breite extra breit sein und ist die sogenannte „Trecker-Umfahrung“ für Herbertingen. Auch die Natur haben die Planer berücksichtigt. Denn im Donautal gibt es rund 112 Brutpaare der Feldlerche, auf deren Bedürfnisse die Ausgleichsmaßnahmen abgestimmt sind. So gibt es eine Vielzahl von Streifen, die sechs bis zwölf Meter breit sind, und den Vögeln als ungestörter Lebensraum dienen sollen.
Luz Berendt, Präsident des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung, gratulierte zur abgeschlossenen Maßnahme. „Dieses große Verfahren in zwei Jahren und unfallfrei abzuschließen ist nicht selbstverständlich.“Das Flurneuordnungsverfahren bündele eine Vielzahl von Interessen: Die Nutzung des Bodens, die Ökologie, aber auch die Naherholung nannte er als Beispiele.
Regierungspräsident Klaus Tappeser hob hervor, dass Straßen nicht nur verbinden, sondern auch etwas zerschneiden. Durch den Neubau der Bundesstraße wurde das alte Wegenetz getrennt, aber jetzt sei durch eine Ringstraße für den landwirtschaftlichen Verkehr ein neues Netz entstanden, das den Ort entlaste.
Rolf Vögtle, Erster Landesbeamter des Kreises Sigmaringen, freute sich unter anderem über die Vorteile für die Landwirtschaft. „Unsere Landwirtschaft muss einen Strukturwandel verkraften. Mit großen Grundstücken und einem guten Wegenetz werden bestmögliche Produktionsbedingungen geschaffen“, sagte Vögtle.
Bei der Wegübergabe nördlich des Kernorts Herbertingen kamen am Donnerstagmorgen schon erste Radler vorbei. „Es ist schön zu sehen, dass die Wege auch ihre Funktion für die Naherholung schon erfüllen“, sagte Bürgermeister Magnus Hoppe.
Möglichst große Stücke
Ein nächster Schritt im Flurneuordnungsverfahren wird die Zuteilung der neuen Flächen sein. Betroffen sind mehr als 300 Eigentümer mit rund 2500 Grundstücken. Ziel ist, dass es letztendlich möglichst große und zusammenhängende Stücke für die Nutzung gibt.
Die Gesamtkosten für die Flurbereinigung liegen bei rund 3,6 Millionen Euro. Mit 2,1 Millionen Euro trägt der Bund den Hauptteil. 445 000 Euro muss die Teilnehmergemeinschaft finanzieren, der Rest kommt aus Zuschüssen.