Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gute Maiserträge trotz extremer Trockenheit
Feldführung zeigt Ergebnisse der Maisförderversuche in Sonderbuch – Schlupfwespen bekämpfen den Maiszünsler
SONDERBUCH - Seit 24 Jahren wird an zwei Standorten in Baden-Württemberg untersucht, welche Maissorten an Standorten mit Grenzlage am besten klarkommen. Pflanzenbauberater vom Landwirtschaftsamt Reutlingen stellten nun die Ergebnisse in Sonderbuch vor.
SONDERBUCH - Seit 24 Jahren wird an zwei Standorten in Baden-Württemberg untersucht, welche Maissorten an Standorten mit Grenzlage am besten klarkommen. Die Pflanzenbauberater Wendelin Heilig, Christoph Schrade und Gabriele vom Landwirtschaftsamt im Landratsamt Reutlingen stellten nun die Ergebnisse und Erfahrungen interessierten Landwirten in Sonderbuch vor.
Gut 25 Landwirte aus der Region folgten den spannenden Ausführungen, beobachteten interessiert die Wuchserfolge. Gleichzeitig suchten sie Orientierung in der Sortenwahl, Hilfe bei zunehmenden Gefahren und bei den umfangreichen Bearbeitungsstrategien. Als Ziel streben sie ausgereifte Maisbestände an, die in den Kriterien Qualität und Ergiebigkeit Spitzenergebnisse bringen.
Gebhard Aierstock, Landwirt und Vorsitzender des Kreisbauernverbands Reutlingen, auf dessen Grund und Boden gut 1,5 Hektar als Versuchsflächen dienen, spricht sich klar für die Top-Futterpflanze Mais aus. Bei fühlbarem Klimawandel und spürbaren Wetterextremen sei der Mais nach Winterweizen die zweitwichtigste Kulturpflanze in Deutschland. Kritiker befürchten dagegen eine „Vermaisung der Landschaft“mit negativen Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Gleichzeitig führen die hohen Energieerträge aus dem Maisanbau dazu, dass Lebensmittel sehr günstig angeboten werden können.
Je nach Verwendung der Maispflanzen wird bei den verschiedenen Sorten zwischen Massetypen, bevorzugt für Biogaserzeugung, oder Qualitätstypen für Milchviehhaltung unterschieden. Zudem unterscheiden sich die Sorten bei Kälteverträglichkeit, Abreifezeitpunkt, Stabilität des Stängels und Lagerneigung wie auch Empfindlichkeiten gegen Gefahren. Im Zweifelsfall gibt die Verdaulichkeit und der Trockenmasseertrag für den Landwirt den Ausschlag.
Unkraut kostet Ertrag
Beim Anbau sind Varianten der Bodenbearbeitung, Pflanzenabstände, Verwendung von Untersaaten, Unkrautrisiken und viele Punkte zu beachten. Je nach Witterungsverlauf sind entsprechende Maßnahmen notwendig, um das Ausbreiten von Unkraut zu minimieren. Die Konzentration der Wuchsmöglichkeiten sind voll auf die Futterpflanze zu lenken und der Wasserentzug so gering wie möglich zu halten. Alle konkurrierenden Unkräuter entziehen der Hauptanbaupflanze Wasser und Licht. Am Beispiel des Weißen Gänsefußes, der Ackerwinde, dem Storchschnabel und dem Ehrenpreis zeigten die Pflanzenbauberater die Unterschiede und Gefährdungen auf.
Für die Düngung der Anbauflächen bestehen strenge Obergrenzen und Vorschriften. Hierfür gelten dann auch entsprechende Düngeempfehlungen. Diese müssen bei Unterfußdüngungen und Reihendüngungen jeweils beachtet werden. Bei extensiver Düngung werden die Pflanzenstängel mit stickstoffbildenden Bakterien geimpft, damit gewünschte Erträge erreichbar sind.
Und die Ergebnisse? Trotz extremer Trockenheit in der Vegetationszeit entwickelten sich gute Massenerträge. Nur an wenigen, trockenenen Stellen wurden etwa ein Drittel kürzere Maiskolben erzielt. Der Maiskolben enthält 50 Prozent der Energie jeder Pflanze. Auch in diesem Trockenjahr wuchsen die Maiskolben sortenabhängig bis auf rund 26 Zentimeter Länge und etwa sechs Zentimeter Durchmesser.
Trockenheit und ein zeitweiliger Kälteeinbruch sorgte dafür, dass der Maiszünsler in weit geringerem Ausmaß auftrat als in warmen, regnerischen Jahren. Auch auf dem Maisförderversuch wurden TrichogrammaSchlupfwespen zur Bekämpfung des Maiszünslers eingesetzt. Der Einsatz von Nützlingen auf diesem Feld wird von dem Förderprogramm „Regionen aktiv“im Landkreis Reutlingen unterstützt.