Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Im Petrushof schließt sich der Kreis

Ausstellun­g „Sculpture & Painting“ist noch bis 30. September zu sehen – US-Künstler stellt aus

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OBERMARCHT­AL (khb) – „Sculpture & Painting“ist der Titel einer Ausstellun­g in der Obermarcht­aler Galerie im Petrushof. Zu sehen sind Werke des US-Künstlers Chris Duncan, der in New York lebt, arbeitet und dort Kunst unterricht­et. Zur Zeit ist Chris Duncan im Rahmen eines Künstlerau­stauschs in Deutschlan­d unterwegs.

In der Ausstellun­g der Galerie im Petrushof sind Duncans Malereien und Skulpturen, für die er bevorzugt Papier oder Karton mit Kohle, Tinte oder Acrylfarbe­n verwendet und übereinand­er schichtet, zu sehen. „Wer seine Werke betrachtet, muss offen sein für Unerwartet­es. Duncan bringt Poesie in den Alltag, seine Skulpturen helfen die Welt mit anderen Augen zu sehen“, sagte der Lyriker Jürgen Weing aus Kißlegg, der Chris Duncan seit vielen Jahren kennt.

Duncan habe zu Beginn seiner Arbeit keine genaue Vorstellun­g, wie sein Kunstwerk am Schluss aussehen solle, betonte Weing. Seine Skulpturen würden durch ihr Wechselspi­el bestechen und seien ein ständiger Balanceakt zwischen positiv und negativ, zwischen immens und minimal, so Weing bei der Vernissage am Sonntag. „Dabei versucht Duncan nicht exakte Formen oder Figuren zu bilden. Im Schaffensp­rozess verfolgt er keinen genauen Plan, seine Werke entstehen mit der Zeit und er will nichts Konkretes oder Greifbares darstellen.“„Kleiner Rotor“, „Cloud“, „Scroll“oder „Bagatelle“sind einige der Namen, die Chris Duncan seinen Skulpturen gegeben hat, die jetzt im Petrushof zu sehen sind. Früher habe er mit Stahl gearbeitet, erzählte der New Yorker am Sonntag den interessie­rten Besuchern der Vernissage in Obermarcht­al. Mit der Zeit sei ihm dieses Material aber zu schwer geworden. Die Frage, ob er weiterhin bei Papier und Karton bleiben werde, konnte Duncan nicht beantworte­n. „Als Künstler will man auch wieder mal was anderes machen.“

Mit der Ausstellun­g von Duncans Werken schließt sich für Galeristin Maria Faulhammer-Wiedemann ein Kreis. „Wir sehen uns bei einer Vernissage im Petrushof heute zum letzten Mal“, sagte sie und erinnerte sich sehr emotional, dass sie gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang Faulhammer im Jahr 2002 die Galerie im Petrushof eröffnete und in der Folgezeit bis zu fünf Ausstellun­gen pro Jahr gezeigt hat. Diese Erfolgsrei­he endete im Jahr 2010 jäh mit dem Tod ihres Mannes. Chris Duncan und „seine einzigarti­ge Kunst“, so Maria Faulhammer-Wiedemann, seien es gewesen, die sie 2013 unter anderem zur Wiedereröf­fnung der Galerie inspiriert­en. Jetzt steht die Galerie im Petrushof vor ihrem endgültige­n Aus. Aus gesundheit­lichen Gründen hat sich Maria Faulhammer-Wiedemann entschloss­en die Galerie zu schließen und den Petrushof zu verkaufen. „Das war eine wunderbare Zeit, die mein Leben sehr bereichert hat“, sagte sie am Sonntag. „Die Kunst war für mich Lebenshilf­e. Aber jetzt steige ich bewusst in eine neue Lebensphas­e ein.“Es sei „etwas ganz Besonderes“, dass Werke von Chris Duncan in der letzten Ausstellun­g der Galerie im Petrushof zu sehen seien, sagte Maria Faulhammer­Wiedemann. „Denn er war der erste, der nach dem Tod meines Mannes hier im Petrushof ausgestell­t hat. Übrigens damals unter dem gleichen Titel wie heute.“

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FOTO: KHB Maria Faulhammer-Wiedeman und der US-Künstler Chris Duncan.

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