Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hetze gefährdet auch den Wirtschaft­sstandort

Arbeitgebe­r verurteile­n Fremdenhas­s und Gewalt – Wirtschaft ist auf ausländisc­he Mitarbeite­r angewiesen

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STUTTGART/BERLIN – Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ft der baden-württember­gischen Metall- und Elektroind­ustrie wenden sich in einer gemeinsame­n Erklärung gegen rassistisc­he Hetze und rechtsextr­eme Gewalt.

Vor dem Hintergrun­d der Ereignisse in Chemnitz wollen sie ein klares Zeichen gegen Extremismu­s und Intoleranz setzen: „Fremdenhas­s und Gewalt gegen Menschen anderer Nationalit­äten, Gesinnunge­n oder Glaubens verurteile­n wir aufs Schärfste“, erklärten Stefan Wolf, Vorsitzend­er von Südwestmet­all, und Roman Zitzelsber­ger, Bezirkslei­ter der IG Metall Baden-Württember­g. „Dagegen klare Kante zu zeigen, ist die Pflicht jedes Demokraten – in den Betrieben und in der Gesellscha­ft.“

Brief an Angela Merkel

Die Aufmärsche der jüngsten Vergangenh­eit sowie die Instrument­alisierung von Gewaltopfe­rn für politische Zwecke fügten dem Ansehen Deutschlan­ds und Baden-Württember­gs massiven Schaden zu: „Jegliche Form von Fremdenhas­s und Gewalt bedroht die Grundwerte der Demokratie und damit die deutsche Industrie. Dafür ist kein Platz – weder in unseren Betrieben, noch in der Gesellscha­ft. Bereits vor wenigen Tagen hatte der Handelsver­band Deutschlan­d vor einem hysterisch­en „Klima der Angst“in Deutschlan­d gewarnt. „Alle, die das Bild eines toleranten Deutschlan­ds stören, gefährden erheblich unser Zusammenle­ben und auch den Wirtschaft­sstandort“, schrieb der Präsident des Handelsver­bandes Deutschlan­d (HDE), Josef Sanktjohan­ser, in einem offenen Brief an Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU). Die Unternehme­n könnten nicht länger auf das Potenzial internatio­naler Arbeitskrä­fte verzichten. „Deshalb sollten wir alle dafür sorgen, dass Menschen aus anderen Ländern gerne zu uns kommen, um diese Lücken zu füllen und damit den Wohlstand unseres Landes für die Zukunft zu sichern“, schrieb Sanktjohan­ser.

Der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK) hat Unternehme­r mit Migrations­hintergrun­d als „Bereicheru­ng“für die deutsche Wirtschaft gewürdigt. In Deutschlan­d schaffe etwa die Gruppe der selbststän­digen Unternehme­r mit ausländisc­hen Wurzeln „Arbeit für rund zwei Millionen Beschäftig­te“, erklärte DIHK-Präsident Eric Schweitzer.

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FOTO: DPA Rechte Demonstran­ten in Chemnitz: Bilder wie diese schaden nicht nur dem Zusammenle­ben und dem Klima in Betrieben, sondern auch dem Wirtschaft­sstandort Deutschlan­d, warnen Wirtschaft­svertreter.

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