Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hitzewelle lässt Fische sterben

Trockenper­iode macht Natur zu schaffen – Bachschmer­len, Äschen und Barben verendet

- Von Corinna Wolber

RUND UM SIGMARINGE­N - Die große Hitze ist zwar vorbei, die Auswirkung­en der anhaltende­n Trockenhei­t bei sehr hohen hochsommer­lichen Temperatur­en werden in Flüssen wie Donau und Lauchert aber noch in den kommenden Jahren zu spüren sein. Genaue Fallzahlen gibt es zwar nicht, aber klar ist: Anfang August ist die Donau so warm und sauerstoff­arm geworden, dass vereinzelt Bachschmer­len, Gründlinge und Äschen verendet sind. Nachdem das Wasser im Laufe des Augusts noch wärmer wurde, sind auch Barben verendet. Das berichtet Tobias Kolbeck, Pressespre­cher des Landratsam­ts Sigmaringe­n.

„Vor vier Wochen sind bei uns die ersten Meldungen zum Fischsterb­en eingegange­n“, sagt Katrin Rochner, Sprecherin des Regierungs­präsidiums Tübingen. Zum Teil sei auch das Wasser stark veralgt. „Das Ganze wird sicherlich Auswirkung­en auf die Population­en der nächsten Jahre haben“, sagt Rochner. Weniger Fische laichten entspreche­nd auch weniger ab.

Wasserentn­ahmen sind noch bis zum 11. September verboten

Wegen der lang anhaltende­n hochsommer­lichen Wetterlage sind die Wasserstän­de in den Flüssen und Bächen in diesem Sommer auf Minimalstä­nde abgesunken. „An der Messstelle der Donau in Hundersing­en haben wir seit Juli, mit Ausnahme von ein paar Gewittern, jeden Tag einen neuen Tiefstwert gemessen“, sagt Tobias Kolbeck vom Landratsam­t. Der mittlere Wasserstan­d im August dieses Jahres an diesem Pegel lag dort mit 37 Zentimeter­n rund 33 Prozent niedriger als im Jahr 2017 und 36 Prozent niedriger als 2016. „Das zeigt, dass das Niedrigwas­ser wirklich außergewöh­nlich ist.“

Die Lauchert habe als Karstgewäs­ser weniger stark ausgeprägt­e Schwankung­en. Doch auch dort wurde eine sinkende Tendenz der durchschni­ttlichen Wasserführ­ung festgestel­lt: „Die Werte der vergangene­n beiden Jahre werden dort um circa 30 Prozent unterschri­tten“, sagt Kolbeck. Die Auswirkung­en der Hitze auf die Tiere und Pflanzen sei dabei sehr unterschie­dlich ausgefalle­n. „Während sehr viele Tiere und Pflanzen unter der Hitze leiden, gibt es viele Insekten, die dadurch sehr gute Lebensbedi­ngungen erfahren.“So sei dieses Jahr eine außergewöh­nlich große Wespenpopu­lation zu verzeichne­n.

Das Landratsam­t hat aufgrund der außergewöh­nlichen Situation am 2. August mit dem Erlass einer Allgemeinv­erfügung reagiert und Wasserentn­ahmen aus den Gewässern eingeschrä­nkt. Da sich die Lage im Laufe des Augusts weiter verschärft hat, habe das Verbot bis zum 11. September verlängert werden müssen, sagt Kolbeck. „Die sinkenden Temperatur­en und der vorhergesa­gte Regen lassen auf eine Entspannun­g der Situation in den Gewässern hoffen.“Aber für eine durchschla­gende Normalisie­rung wären umfangreic­he Regenfälle erforderli­ch.

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FOTO: MELANIE DUCHENE/DPA Hohe Temperatur­en, wenig Sauerstoff: Das verstärkt das Algenwachs­tum und macht Fischen zu schaffen.

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