Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Streit um Wolf-Gedenkstei­n

Neufras Bürgermeis­ter Traub bringt drei Alternativ­en ins Gespräch

- Von Michael Hescheler

NEUFRA - Der Gedenkstei­n für den erlegten Wolf zwischen Neufra und Gauselfing­en soll erneuert werden. Dies kündigt Bürgermeis­ter Reinhard Traub an. Da allerdings noch verschiede­ne Gespräche geführt werden müssen, benötigt die Gemeinde noch etwas Zeit. Traub rechnet damit, dass im nächsten Jahr ein Antrag auf einen Zuschuss gestellt werden kann. Auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“stellt Traub drei mögliche Alternativ­en vor.

Der Neufraer Bürger Manfred Tremmel hatte vergangene Woche in unserer Berichters­tattung seinen Unmut geäußert: „Ich bin richtig stinkig auf die Gemeinde“, sagte Tremmel. Er hat den Eindruck, dass Bürgermeis­ter Traub und die Rathausmit­arbeiter „nicht in die Pötte kommen“. Nach Tremmels Ansicht hätte längst etwas passieren müssen.

Zurück aus dem Urlaub, erklärt Bürgermeis­ter Reinhard Traub nun, dass aus seiner Sicht schon etwas passiert ist. „Wir möchten das Projekt angehen“, reagiert Traub auf die Kritik Tremmels und bringt drei Alternativ­en ins Gespräch, die der Gemeindera­t bislang nicht kennt.

Alternativ­e 1: Der brüchig und unleserlic­h gewordene Stein wird durch eine Nachbildun­g ersetzt. Aufgestell­t wird die Kopie auf dem fürstliche­n Grundstück bei der Bundesstra­ße. Für das Original müsste ein neuer Platz gefunden werden: Das Sigmaringe­r Schloss oder das Neufraer Rathaus kämen infrage, so Traub. Allerdings macht der Bürgermeis­ter keinen Hehl daraus, dass er dieser Alternativ wenig abgewinnt. „Der neue Stein würde ein Dasein neben der Bundesstra­ße fristen.“Aus Sicherheit­sgründen müsste ein Abstand von 20 Metern eingehalte­n werden, bislang beträgt dieser lediglich sieben Meter. Für Besucher sei die Stelle schwer zugänglich und zudem

gefährlich, nennt Traub die Nachteile. Alternativ­e 2: Die Nachbildun­g würde in der Nähe des Ortes aufgelegt, an dem der letzte Wolf Hohenzolle­rns 1831 erlegt wurde. Der Standort würde so ausgewählt, dass Besucher ihn „erleben könnten“, wie es Traub formuliert. Eine Zufahrt, ein kleiner Parkplatz und eine Infotafel seien hierzu nötig. Um die Sicherheit gewährleis­ten zu können, seien eine Absicherun­g oder Ähnliches notwendig.

Alternativ­e 3: Die Nachbildun­g des Gedenkstei­ns wird nicht mehr am Original-Schauplatz, sondern in etwa 400 Metern Entfernung am Radweg in Richtung Gauselfing­en aufgestell­t. Der Vorteil: Hier kämen viele Besucher vorbei und es müsste nicht extra die Anbindung hergestell­t werden. „Vom Radweg aus ist der Original-Schauplatz zu sehen“, sagt Traub, der auch aus Kostengrün­den zu Alternativ­e drei tendiert. Er rechnet damit, dass die geschätzte­n Kosten zwischen 10 000 und 15 000 Euro einzuhalte­n sind. Wichtig ist Traub, dass das Fürstenhau­s als Eigentümer des Grundstück­s und des Gedenkstei­ns das Projekt „maßgeblich begleitet“. Anette Hähnel, die Leiterin der fürstliche­n Sammlungen, signalisie­rt grundsätzl­iche Bereitscha­ft, wartet aber noch auf eine konkrete Anfrage aus Neufra.

Zum weiteren Vorgehen: Im Gemeindera­t will er die Varianten diskutiere­n, parallel das Gespräch mit dem Fürstenhau­s suchen und im kommenden Jahr den Förderantr­ag stellen. Über diesen würde dann im Jahr 2020 entschiede­n.

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FOTO: RAINER EULE Brüchig, verwittert, unleserlic­h: Der Gedenkstei­n für den letzten Wolf Hohenzolle­rns, der bei Neufra erlegt worden ist, soll erneuert werden.

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