Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Facebook-Gruppe sammelt Erinnerungen
„Du kennst Sigmaringen, wenn...“heißt die Gruppe, die Sigmaringer und Exil-Sigmaringer verbindet
SIGMARINGEN - Sie teilen Bilder, Anekdoten und Erinnerungen: Mehr als 500 Sigmaringer, oder solche, die es mal waren, haben sich im Sozialen Netzwerk Facebook zusammengefunden. Die Mitglieder der Gruppe „Du kennst Sigmaringen, wenn...“schwelgen dort gemeinsam in Erinnerungen. „...wenn Du dort geboren bist oder aufgewachsen bist oder gelebt hast oder dort noch lebst oder irgendwann zu Besuch warst. Dann hast Du sicher alte oder neue Fotos oder Filme oder Anekdoten, die Du gerne hier teilen möchtest“, heißt es in der Beschreibung der Gruppe.
Dieser Aufforderung kommen die Mitglieder fleißig nach. Mehrmals täglich werden in der Gruppe neue Inhalte geteilt. Meistens sind es Stadtansichten: Den alten Fußballplatz, auf dem man in der Jugend des SV Sigmaringen kickte, ein Wagen der Sigmaringer Fasnet im Jahr 1927, oder die Schwabstraße kurz nach Kriegsende. Dazu kommentieren die Mitglieder, rätseln über das Entstehungsdatum oder den Werdegang der abgebildeten Personen.
„Ich denke, dass die meisten Aufnahmen aus alten privaten Fotoalben sind“, sagt Bernd Lambrecht. Er hat die Gruppe vor fünf Jahren gegründet. Der gebürtige Sigmaringer lebt mittlerweile in der Nähe von Düren in Nordrhein-Westfalen. Der Beruf habe ihn dort hinverschlagen, sagt er. Er sei dann eben hängengeblieben. „Aber Sigmaringen ist nach wie vor mein Dreh- und Angelpunkt.“Die Gruppe habe er eigentlich aus purem Egoismus gegründet, erzählt er augenzwinkernd. „Ich bin sehr heimatverbunden. Es macht mir riesigen Spaß, mich mit den alten Sigmaringer Straßen, Ecken und Plätzen zu beschäftigen“, sagt er. „Das hilft gegen Heimweh.“Mit seiner Idee hat Lambrecht einen Nerv getroffen. Seit Anfang des Jahres hat sich die Mitgliederzahl der Gruppe verzehnfacht. Dass die Gruppe so beliebt wird, hätte Lambrecht nicht gedacht. Zu Beginn sei sie deshalb nur für ihn und ein paar Freunde gewesen.
Vor ein paar Monaten änderte er die Einstellungen auf „öffentlich“. Seither kann jeder, der sich für Sigmaringen interessiert, beitreten. Fast 500 Facebook-Nutzer haben das mittlerweile getan. Sie wohnen in der Schweiz, in den USA, in Australien oder Frankreich.
23 neue Mitglieder sind allein in der vergangenen Woche dazugekommen. Lambrecht selbst kennt sich aus mit der Stadtgeschichte. Mehr als 600 Schlossführungen hat er gegeben, als er noch in Sigmaringen wohnte.
Doch mit der Facebook-Gruppe verbindet er ein besonderes Anliegen: „Sigmaringen wird immer nur auf das Schloss reduziert, dabei hat die Stadt noch so viel mehr schöne Ecken“, sagt Lambrecht. „Ich will, dass die Leute sich daran erinnern.“