Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

In den Schulneuba­u zieht Leben ein

Einweihung am 4. Oktober – Gitterzaun löst Grundsatzd­iskussion im Buchauer Rat aus

- Von Annette Grüninger www.schwaebisc­he.de

BAD BUCHAU - Pünktlich zum neuen Schuljahr haben die Schüler der Bad Buchauer Federseesc­hule ihre neuen Räume bezogen. Der Erweiterun­gsbau mit Mensa sei in den vergangene­n Tagen weitgehend fertiggest­ellt worden, teilte Kämmerer Franz-Xaver Menz dem Gemeindera­t in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpaus­e mit. Ein kleines Detail sorgte im Gremium dagegen für Diskussion: Ein Zaun zwischen Hauptgebäu­de und Schwimmhal­le soll künftig verhindern, dass Schulfremd­e das Schulgelän­de durchquere­n.

Wenn am 4. Oktober an der Federseesc­hule Einweihung gefeiert wird, dann soll zumindest der Innebereic­h des Neubaus komplett fertiggest­ellt sein. Derzeit fehlen nur noch einzelne Handgriffe. Am Mittwoch waren die Möbelschre­iner dabei, die Garderoben­möbel anzubringe­n. Nichtsdest­otrotz werden die neuen Räume bereits genutzt und die vier Lerngruppe­n der Klassenstu­fen fünf und sechs haben bereits in ihre Klassenzim­mer einziehen können. „Das Echo ist überaus positiv“, fasste Kämmerer Franz-Xaver Menz die Meinungen von Lehrern und Schülern zusammen. Auch die Außenanlag­en seien „technisch gesehen fast fertig“, gab Menz im Gemeindera­t einen Überblick. Die Bänke wurden ebenfalls am Mittwoch aufgestell­t. Die Bepflanzun­g dagegen müsse „jahreszeit­lich bedingt“noch etwas warten.

Schon vor einiger Zeit angebracht wurde der neue Stabgitter­zaun zwischen Hauptgebäu­de und Schwimmhal­le – was bei manchem Stadtrat für Stirnrunze­ln gesorgt hat. Schließlic­h war das Thema bereits vergangene­n November während der Haushaltsb­eratungen angerissen worden (SZ berichtete). Schulleite­rin Elisabeth Sontheimer-Leonhardt hatte sich damals eindringli­ch für einen Zaun ausgesproc­hen, der den vorderen und hinteren Bereich des Schulgelän­des trennt. Damit wolle man das Schulgelän­de „sichern“, so Sontheimer-Leonhardt, da es „viele Zwischenfä­lle mit schulfremd­en Personen“gebe. Nicht nur Fußgänger nutzten das Schulgelän­de als Abkürzung, ergänzte Menz am Dienstagab­end. Auch Radler, Mopedfahre­r, sogar Autofahrer seien in diesem Bereich unerlaubte­r Weise unterwegs.

„Keine hermetisch­e Abriegelun­g“

Aus diesem Grund seien im Zuge der Arbeiten auf dem Schulgelän­de Absperrpfo­sten Richtung Weiherteil­e eingesetzt worden, so der Kämmerer. Der Gitterzaun dagegen „soll keine hermetisch­e Abriegelun­g, sondern lediglich eine gewisse Barriere sein“ und sei von Anfang an Teil der Planung gewesen. Träger der Schule sei ohnhein der Gemeindeve­rwaltungsv­erband, die Vergabe der Bauleistun­gen seien in diesem Gremium gefasst worden.

Stadtrat Karl-Heinz Kleinau fragte sich dennoch, wie der Beschluss zustande gekommen sei: „Die Protokolle sind hier nicht eindeutig.“Er hatte sich schon im November kritisch zu der Abgrenzung geäußert, da sie „eine gewisse Behinderun­g für die Bevölkerun­g“darstelle. „Aber jetzt ist der Zaun nun mal da und jetzt müssen wir halt praktisch denken“, so Kleinau am Dienstagab­end. Ihn zu entfernen, sei schließlic­h „schade ums Geld“. Wichtig sei ihm jedoch, dass der Zaun nicht nach Schulende geschlosse­n werde; sonst müssten Musikschül­er oder Kinder, die nach der Schule die Sportstätt­en nutzen, bei Dunkelheit möglicherw­eise den Umweg um das ganze Gebäude herum nehmen. Der Zaun verfüge über kein Schloss, versichert­e Bürgermeis­ter Peter Diesch. „Der Zaun ist offen, aber er ist eine optische Barriere, die auch schon wirkt.“

Kritik an der Kommunikat­ion

„Es geht aber nicht nur um den Zaun, es geht auch um die Kommunikat­ion zwischen Verwaltung und Gemeindera­t“, knüpfte Stefan Hohl an Kleinaus Anmerkung zur Unzulängli­chkeit der Sitzungspr­otokolle an. Weder Stadt noch Gemeinderä­t hätten den Zaun gewollt, so Hohl. „Und jetzt haben wir den Zaun – also was läuft da schief?“

Auch Klaus Schultheiß griff die Kritik auf: „Wir haben Protokolle, die nicht klar formuliert sind.“Äußerten die Räte Änderungsw­ünsche, würden sie von der Verwaltung „unter den Tisch gekehrt“, so Schultheiß, der sich auch über die Tätigkeit des Verwaltung­srats im Gemeindeve­rwaltungsv­erband unzureiche­nd informiert fühlte. „Wir werden da nicht ernst genommen.“

Stefan Feurle kam auf eine Anfrage Gerwig Müllers zurück und beantragte, zu prüfen, ob die Stadträte künftig Einblick in die Protokolle des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands nehmen können. Bürgermeis­ter Peter Diesch sicherte zu, das Thema „gerne auf dieTagesor­dnung“zu nehmen. Zur Kritik an der unzureiche­nden Kommunikat­ion sagte er: „Ich will nicht ausschließ­en, dass hier von uns Fehler gemacht wurden. Wir waren nie begeistert von der Zaunlösung.“

Weitere Bilder und Innenansic­hten des Neubaus gibt es unter „Bad Buchau“auf

 ?? FOTO: KLAUS WEISS ?? Pünktlich zum Start des Schuljahrs ist der Erweiterun­gsbau der Federseesc­hule bezugsfert­ig geworden. Auch wenn einzelne Handgriffe, etwa die Bepflanzun­g im Außenberei­ch, noch fehlen.
FOTO: KLAUS WEISS Pünktlich zum Start des Schuljahrs ist der Erweiterun­gsbau der Federseesc­hule bezugsfert­ig geworden. Auch wenn einzelne Handgriffe, etwa die Bepflanzun­g im Außenberei­ch, noch fehlen.
 ?? FOTO: STADT BAD BUCHAU ?? Ein Gitterzaun soll künftig Schulfremd­e davon abhalten, das Schulgelän­de der Federseesc­hule als Abkürzung zu nutzen.
FOTO: STADT BAD BUCHAU Ein Gitterzaun soll künftig Schulfremd­e davon abhalten, das Schulgelän­de der Federseesc­hule als Abkürzung zu nutzen.

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