Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Geheimnisvolle Maske aus dem Moor geht auf Reisen
Fund aus dem Federseeried wird im Berliner Gropius-Bau ausgestellt
BAD BUCHAU (sz) - Einem der spektakulärsten Fundstücke aus dem Federseeried, dem Fragment einer Maske aus der Zeit um 4000 vor Christus, wird dieser Tagen eine besondere Ehre zuteil. Sie soll bei der Ausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“im Gropius-Bau in Berlin gezeigt werden.
Die Ausstellung dokumentiert die wichtigsten Funde der deutschen Archäologie der vergangenen 20 Jahre. Das Maskenfragment wird dort neben so berühmten Funden wie der „Himmelsscheibe von Nebra“und dem Berliner „Goldhut“zu sehen sein.
Das Stück Keramik hatte Ernst Wall in den 1960er-Jahren in Riedschachen ausgegraben. Forscher konnten das Fundstück aber lange Zeit nicht zuordnen. Erst rund 50 Jahre später wurde seine Bedeutung erkannt und der Fund als Teil einer Gesichtsmaske aus der Jungsteinzeit identifiziert – eine Sensation. Denn bisher wurden erst zwei Masken aus dieser Zeit in Europa entdeckt, in Rumänien und Ungarn.
Bei dem Fragment handelt es sich um die rechte Gesichtshälfte einer aus Ton gebrannten Maske mit zwei Löchern zur Befestigung vor dem Gesicht. Die Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege unter Archäologe Dr. Helmut Schlichtherle ergänzten das Maskenstück durch eine spiegelverkehrte Rekonstruktion. Laut dem Regierungspräsidium Stuttgart könnte es sich um eine Totenmaske zur Ahnenverehrung handeln.
Für die Große Landesausstellung 2016 in Bad Buchau und Bad Schusenried wurde die Maske rekonstruiert und im Neuen Kloster Schussenried ausgestellt. Mittlerweile ist sie Teil der neuen Dauerstellung im Federseemuseum. Von dort tritt sie nun als Leihgabe ihre Reise nach Berlin an. Hans-Jörg Wall, als Vertreter der Eigentümerfamilie, Dr. Helmut Schlichtherle und Dr. Karl Sandmaier, Vorsitzender des Altertumsvereins, übergaben am Donnerstag die Maske für den Transport nach Berlin.