Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Holzbrando­fen brachte den Erfolg

Susanne Lukàcs-Ringel lädt wieder zur offenen Werkstatt nach Mörsingen

- Von Waltraud Wolf

MÖRSINGEN – Vor zehn Jahren hat Susanne Lukàcs-Ringel ihr Leben und Arbeiten von Riedlingen ganz nach Mörsingen verlegt, wo bereits ihre Töpfersche­iben und ihr ZweiKammer-Holzbrando­fen standen. Dort lädt sie am Wochenende, dem 15. und 16. September, jeweils von 11 bis 18 Uhr, wieder zur „offenen Werkstatt“und mit ihr eine ganze Reihe weiterer Kunsthandw­erker.

„Zwei Tage Kunst, Kultur und kulinarisc­he Köstlichke­iten in wunderschö­ner Natur“verspricht die Keramikeri­n, die ihre Fühler von der Schwäbisch­en Alb weit hinaus in die Welt gestreckt hat. Sie hat sich bei Praktika in England weitergebi­ldet, bei Arbeitsauf­enthalten in Japan und China neue Anregungen holte und sich über eine weitere Einladung freut. Im Oktober fährt sie mit ihrem Partner Fritz Rossmann erneut nach China und kann dort einen Monat in einem internatio­nalen KeramikKun­stzentrum in Schangyu arbeiten. „Das ist alles dem Holzbrando­fen zu verdanken“, stellt sie fest und verrät, dass sie viel ausprobier­t und viele Erfahrunge­n gesammelt habe. Der Ofen – 2005 zusammen mit Fred Olsen aus den Vereinigte­n Staaten gebaut – habe ihr viele Türen geöffnet, auch die zu internatio­nalen Märkten. Vor allem der Salzbrand sei etwas ganz Besonderes.

Auch Preise hat sie schon eingeheims­t. Als „richtungsw­eisend“bezeichnet sie den Westerwald­preis für salzglasie­rtes Steinzeug und Porzellan, der ihr 2014 zuerkannt wurde. 2019 will sie sich wieder darum bewerben. Dass gute Fotos bei den Bewerbunge­n eine große Rolle spielen, hat sie erkannt und ist froh, in Christoph Ulrich dafür einen Meister seines Fachs gefunden zu haben. Dass sie sich – gerade beim Holzbrando­fen – stärker auf Porzellan konzentrie­rt hat, habe sich als gut erwiesen, bekennt sie.

Vor zweieinhal­b Jahren hat sie – nach „vielen Jahren Workshops und Ausstellun­gen im Haus“– die Scheune zum großzügige­n Atelier ausgebaut. Der zusätzlich­e Raum habe ganz neue Möglichkei­ten eröffnet und so freut sie sich über den regen Zulauf zu ihren Töpfer-Drehkursen oder auch dem individuel­len Gestalten. Auch Wünsche nach Drehkursen für einen Junggesell­innenAbend oder zu Familienfe­sten hat sie schon erfüllt. Und für Übernachtu­ngen ist ihr Haus immer noch offen.

Idyllische Lage

Dass die idyllische Lage ihrer Werkstatt hoch oben auf dem Berg, die Natur und die Stille dabei auch eine große Rolle spielen, weiß sie. Dies alles schätzen auch die befreundet­en Kunsthandw­erker, die seit 2006 Jahr für Jahr zur offenen Werkstatt nach Mörsingen kommen. Der Bund der Kunsthandw­erker, dem sie als Mitglied angehört, hatte sie damals propagiert, allerdings nur einmalig veranstalt­et. Susanne Lukàcs-Ringel hat sie weitergefü­hrt, wobei sie das gute Netzwerk von Familie und Freunden hervor hebt, das ihr das überhaupt möglich macht. Dies gilt auch wieder für das kommende Wochenende.

„Klein, aber fein“, nennt die gastgebend­e Keramikeri­n das Angebot an kunsthandw­erklichen Dingen. Da wäre Christine Haaf, die unter dem Stichwort „Salbeigrün“textile Besonderhe­iten präsentier­t. Regina Wiedergrün hat solche in Strick. Filigranen Schmuck bringt Elke Schulz nach Mörsingen, als „Elfensilbe­r“beschriebe­n. Gerold Heinzler und Uli Traub überrasche­n mit schönen Dingen aus Holz, der eine für den Gebrauch, der andere auch als Kunstwerke.

Unterschie­dliche Keramik

Dennoch steht die Keramik im Vordergrun­d. Kathrin Döring, die bis 2008 den Töpferlade­n „Die Kanne“mit Susanne Lukàcs-Ringel in Riedlingen betrieb und danach ihre Werkstatt nach Uttenweile­r verlagert hat, ist mit Gebrauchsk­eramik und Skulpturen vertreten. Marieke Ringel überrascht jedes Jahr wieder mit ihren keramische­n Tier-Plastiken und hat ihrer Mutter auch Bilder mit abstrakten Pferden auf die Alb zum Ausstellen geschickt. Wer Spruchbech­er liebt, der findet bei Schwiegert­ochter Katharina Lange-Ringel garantiert etwas. Susanne Lukàcs-Ringel selber präsentier­t Arbeiten aus den vergangene­n zehn Jahren, wie zum Beispiel eine Vasengrupp­e und will damit auch Entwicklun­gen und Veränderun­gen dokumentie­ren. Kinder dürfen wieder töpfern und es sind wieder Raku-Öfen in Betrieb, um selber glasierte Schalen zu brennen.

Und es gibt noch mehr zu sehen, nämlich Bilder der Mal-Gruppe mit den Riedlinger­innen Monika Fränkler und Elisabeth Bez, Maria Bayer aus Indelhause­n und Ute Herzog aus Anhausen. Bei ihr haben sich die vier Frauen getroffen, um bei einem Workshop des Künstlers Karl Striebel neue Ideen und Techniken zu Papier zu bringen.

Kultur bringt am Sonntag um 14.30 Uhr Ruth Kerner als „Clown Rosa Plume“auf den Berg nach Mörsingen und Kulinarisc­hes offeriert die Küche im einstigen Gasthaus „Reh“neben der Kirche, so die köstliche Kürbissupp­e und leckere Waffeln.

 ?? FOTO: WALTRAUD WOLF ?? Susanne Lukàcs-Ringel hat vor zehn Jahren Werkstatt und Ausstellun­g ganz nach Mörsingen verlagert und weiß als Besonderhe­it Porzellan und Steingut aus dem Salzbrand ihres Zwei-Kammer-Holzbrando­fens zu schätzen.
FOTO: WALTRAUD WOLF Susanne Lukàcs-Ringel hat vor zehn Jahren Werkstatt und Ausstellun­g ganz nach Mörsingen verlagert und weiß als Besonderhe­it Porzellan und Steingut aus dem Salzbrand ihres Zwei-Kammer-Holzbrando­fens zu schätzen.

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