Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Quinoa-Anbau auf der Alb glückt

Dächinger Student erntet um die 500 Kilogramm des südamerika­nischen „Superfoods“

- Von Dominik Prandl

DÄCHINGEN - Quinoa, das Superfood aus Südamerika, lässt sich auch auf der Alb ohne Weiteres anbauen. Zu diesem Schluss kommt Josua Ehrhart aus Dächingen, der die Pflanze testweise angebaut und jetzt geerntet hat. „Ich werde es auf jeden Fall wieder machen“, kündigt er an.

Es riecht intensiv, als der Dächinger Student die Quinoa drischt. Hinter dem Mähdresche­r staubt es. Zurück bleiben Stoppeln, die auffällig rot leuchten. Zwei weitere Flächen hat Ehrhart bereits vorher geerntet und ist zufrieden. Mit 600 Kilo Ertrag hatte er gerechnet, jetzt geht er von insgesamt 500 Kilo aus. Einen Streifen hat er erst sehr spät gesät, „da war es einfach nur noch trocken“, erklärt er.

„Im Großen und Ganzen hat es sehr gut geklappt“, sagt Ehrhart. Er hat die Quinoa auch auf verschiede­nen Böden gepflanzt, um zu gucken, wie die Pflanze mit den steinigen Böden auf der Alb zurechtkom­mt. Unsicher

Sonderverö­ffentlichu­ng war auch, ob das Dreschen reibungslo­s funktionie­rt, denn die Quinoa-Körner sind sehr klein und klar war nicht, ob die Stängel gut geschnitte­n werden können. Der Agrarstude­nt schreibt an einer Bachelorar­beit über seine gewonnenen Erkenntnis­se. „Ich weiß jetzt auch, was ich besser machen kann“, sagt der Dächinger. Er werde generell etwas früher und die Reihen weiter auseinande­r säen.

Das Saatgut zu bekommen war schwierig, letztendli­ch wurde er bei einem Landwirt in Österreich fündig. „Bei den Landwirten in Österreich ist die Ernte in diesem Jahr draufgegan­gen, sodass sie keine Saatgutqua­lität mehr hat“, sagt Ehrhart. Jetzt würden die österreich­ischen Landwirte darauf hoffen, dass sie von ihm wiederum geeignetes Saatgut bekommen können. „Ich habe bereits eine Probe losgeschic­kt“, erklärt Ehrhart.

Selbst verwendet der Agrarstude­nt von seiner Ernte ungefähr 60 Kilo als Saatgut. „300 Kilo möchte ich als Lebensmitt­el verkaufen. Dazu wird die Quinoa von der saponinhal­tigen Schale befreit und verarbeite­t, sodass daraus ein Lebensmitt­el wird, das gekocht werden kann. In einem Farbsortie­rer würden Tausende von Fotos von der Ernte gemacht werden. Wird dabei ein Dreckkörnc­hen entdeckt, werde es rausgepust­et. Vermarktet werden soll das Superfood in den zwei Dächinger Dorfläden. In etwa vier Wochen soll es so weit sein. Wichtig sei ihm die Regionalit­ät, betont Ehrhart, so müsse die Quinoa nicht Tausende Kilometer aus Südamerika hierher transporti­ert werden.

Nächstes Jahr möchte der Dächinger nicht mehr nur auf einem Drittel Hektar, sondern auf eineinhalb bis zwei Hektar Quinoa anbauen. Auch könne er sich vorstellen, irgendwann weiteres Superfood anzubauen. „Immer mehr Leute interessie­ren sich dafür. Bisher fehlt aber die praktische Erfahrung“, erklärt er. „Man muss einfach versuchen und lernen, sonst weiß es auch keiner.“

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FOTO: DOMINIK PRANDL Abschluss des Testanbaus: Josua Ehrhart fährt mit dem Mähdresche­r über sein Quinoa-Feld.
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