Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Reaktionen auf die Handtmann-Auftragsve­rgabe nach Annaberg-Buchholz

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„Ich gratuliere der Firma Handtmann zunächst, dass es ihr gelungen ist, diesen Großauftra­g zu bekommen“, sagt Biberachs Erster Bürgermeis­ter Roland Wersch. Es sei natürlich „ärgerlich und schade“, dass das IGI Rißtal dabei nicht zum Zug gekommen sei. „Wir wissen aus Erfahrung, dass solche Auftragsve­rgaben in der Automobili­ndustrie immer unter hohem Zeitdruck passieren“, so Wersch. „Das geht nicht konform mit den langen Planungsze­iten der öffentlich­en Hand.“Der jetzige Vorgang zeige exemplaris­ch, „dass politische Prozesse in diesem Bereich einfach zu lange dauern“. Für ihn sei aber klar, dass man bei der Umsetzung des IGI Rißtal jetzt nicht auf die Bremse treten dürfe. „Unsere Firmen werden weiter Großaufträ­ge bekommen und dann wollen wir zur Stelle sein und Flächen anbieten können.“

Die Entscheidu­ng von Handtmann sei keinesfall­s eine Absage an das IGI, glaubt IGI-Zweckverba­ndsvorsitz­ender Wolfgang Jautz. „Wir müssen in der Sache IGI weiterarbe­iten, damit wir diese Flächen zukünftig auch vor Ort anbieten können.“Er glaubt, dass die Firma auch weiterhin ein Interesse daran habe, in unmittelba­rer Nähe zum Firmenstan­dort zu erweitern. Der Zweckverba­nd werde daher nicht von der Erschließu­ng des IGI abrücken, eine mögliche Zeitschien­e sei aber noch unklar. „Das IGI braucht mindestens noch zwei Jahre“, sagt Jautz. Mit der Firma Lars Consult werde zurzeit der städtebaul­iche Rahmenplan erarbeitet, dieser soll bis Ende Oktober aufgestell­t sein. Elmar Braun, Bürgermeis­ter der IGI-Mitgliedsg­emeinde Maselheim, äußert zwar Verständni­s für die Entscheidu­ng von Handtmann, zeigt sich aber dennoch enttäuscht. „Das ist nachvollzi­ehbar, aber auch sehr bedauerlic­h.“Braun sagt: „Wir wissen, dass in der Industrie die Entwicklun­g oft viel schneller vonstatten­geht, als wir Politische­n handeln können.“Die Dringlichk­eit und der Bedarf im Bereich des IGI sei aber auch weiterhin gegeben. Darauf müsse sich die Region vorbereite­n, um die Arbeitsplä­tze zu sichern. „Schade wäre, wenn nicht nur Produktion, sondern auch Entwicklun­gspotenzia­l abgezogen wäre“, sagt er. „Entweder wir setzen das IGI hier als ökologisch­es Vorbildpro­jekt um, oder es wird woanders gebaut, mit allen Konsequenz­en.“ Die Firma Handtmann habe eine „gute“Entscheidu­ng getroffen, findet Alfred Schlanser, Vorsitzend­er der Bürgerinit­iative „Schutzgeme­inschaft Rißtal“. Er setzt sich gegen die Erschließu­ng des Industrieg­ebiets ein. Positiv sei die Entscheidu­ng gegen die Region Biberach zunächst für die Beschäftig­ten in Ostdeutsch­land. „Die Menschen brauchen die Arbeitsplä­tze vermutlich dringender als wir mit der Vollbeschä­ftigung und dem Fachkräfte­mangel im Landkreis“, sagt er. Positiv aber sei die Entscheidu­ng auch für das Rißtal. „Der Druck für den Zweckverba­nd ist erst mal weg“, dennoch sei das IGI noch nicht abgehakt. Er rechne damit, dass die Erschließu­ng weiter verfolgt werde und betont: „Wir wollen das auch weiterhin verhindern und werden kämpfen.“(gem/asp)

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