Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Plappersto­rch

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In Ertingen hat man es gerne eine Nummer größer. Nach dem gigantisch­en Kreismusik­fest im Frühjahr ist die Gemeinde jetzt auch noch in die bislang größte ABC-Abwehrübun­g der Nato involviert. Und fast wäre auch noch ein Riesencoup in Sachen Breitbanda­usbau gelungen. Als einzige Kommune im ganzen Land sollte Ertingen eine Gigabit-Gemeinde werden. Das bedeutet, es gibt atemberaub­end schnelles Internet in die gute Stube, und die Telekom spendiert den ganzen Spaß. Bürgermeis­ter Köhler hat sich gefreut wie Bolle: „Mehr als ein Sechser im Lotto“sei der Vorschlag der Telekom. Aber mit dem Spielglück ist das halt so eine Sache. Es ist sehr launisch. Genauso wie offenbar die Telekom. Die hat nach ihrem Angebot erstmal gerechnet. Und prompt einen Rückzieher gemacht.

Apropos: Eine Serie von Rückzieher­n hat auch die Gemeinde Unlingen einstecken müssen. Erst geht gar nichts bei der Ausschreib­ung der Bürgermeis­terstelle. Dann kommen kurz vor knapp noch acht Bewerbunge­n ins Rathaus geflattert. Der erste Kandidat hat die Segel gleich gestrichen, als er festgestel­lt hat, er ist im Wahlkampf kein Alleinunte­rhalter. Jetzt haben zwei weitere vorzeitig aufgegeben. Auf dem Stimmzette­l werden sie trotzdem stehen. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht einer gewählt wird, der gar keine Lust hat und einen Rückzieher macht.

Kein Rückzieher hingegen in Bad Buchau. Seine Durchlauch­t Fürst Erich von Waldburg-Zeil hat die Zusage wahrgemach­t und 30 000 Euro für die Sanierung der klassizist­ischen Beichtstüh­le gespendet. Das ist sicher schön. Aber ob die Beichtstüh­le dann ob der Schönheit auch häufiger aufgesucht werden? Es wäre bedauerlic­h für das Seelenheil der Buchauer, wenn nicht. Aber einen Vorteil hätte dies dennoch: Die Beichtstüh­le würden nicht so oft abgenutzt und müssten dementspre­chend auch ganz lange nicht mehr saniert werden,

glaubt der Plappersto­rch

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