Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Naturverbunden und lernfreudig
Bewerberporträt: Michael Haag will Bürgermeister in Unlingen werden
UNLINGEN - In Unlingen ist am 7. Oktober Bürgermeisterwahl. Fünf Bewerber sind im Rennen (siehe nebenstehenden Bericht). Einer davon ist Michael Haag aus Wolpertswende, geboren 1975 und von Beruf Technischer Produktdesigner. Haag ist verheiratet und hat zwei Kinder (20 und 23).
Michael Haag sieht sich zwar als Außenseiter im Rennen um das Unlinger Bürgermeisteramt, gibt sich aber dennoch kämpferisch: „Ich nehme es in Angriff und ziehe es durch.“Dass er kein Verwaltungsfachmann ist, müsse kein Nachteil sein. Sein erlernter Beruf als Technischer Produktdesigner sei zwar „weit weg“von der Tätigkeit eines Bürgermeisters, erfordere aber Offenheit für neue Ideen: „Gerade durch die Erfahrung mit Ideen und damit, wie man sie verwirklichen kann, lässt sich doch einiges bewegen.“
Als Kind habe ihm eigentlich ein sozialer Beruf vorgeschwebt, erinnert sich der gebürtige Ravensburger: „Man kann da etwas bewegen.“Die Anreize, vor allem auch finanzieller Natur, seien aber dann nicht groß genug dafür gewesen. Nach der Schulzeit in St. Konrad in Ravensburg habe er, wie die meisten Mitschüler, sich für einen technischen Beruf entschieden und bei Müller Weingarten eine Ausbildung als Industriemechaniker absolviert. Später kam noch eine Ausbildung als Fachinformatiker hinzu: „Ich wollte etwas Neues machen“. Vor sechs Jahren schließlich kam noch eine Umschulung zum Technischen Produktdesigner hinzu. Diese Ausbildung, die normalerweise dreieinhalb Jahre dauert, habe er mit guten Noten in nur zwei Jahren abgeschlossen. „Bisher habe ich immer erreicht, was ich mir vorgenommen habe“, betont Haag. Nach mehreren Stellenwechseln, zuletzt in einem Weingartener Konstruktionsbüro, arbeitet der 43-Jährige seit einem Dreivierteljahr in der Firma MPS in Mengen, einem Zulieferer für die Automobilindustrie. „Ich bin ein Mensch, der die Herausforderung sucht und der gerne neue Sachen lernt“, sagt er über sich. In seinem derzeitigen Beruf, den er nach wie vor gerne ausübe, bestehe auch kontinuierliches Informationsbedürfnis.
Parteipolitisch ist Haag nicht verortet: „Die Politik spricht mich nicht an.“Sie gehe derzeit an den Interessen der Wähler vorbei. Kritisch sieht Haag das Freihandelsabkommen als nachteilig für Arbeitsplätze und Einkommen und Vorfälle wie in Chemnitz: „Wenn zigtausende Leute demonstrieren, sollten man sie nicht gleich als Nazis abtun, sondern ihnen zuhören.“Groß sei dagegen sein Interesse an Kommunalpolitik. Hier könne seine „soziale Ader“zur Geltung kommen, und man könne viel bewegen. Es sei seine erste Bewerbung als Bürgermeister. Abgegeben hat er sie aus Zeitgründen am letzten Tag der Bewerbungsfrist: „Ich wollte sie persönlich abgeben.“
Von der Bürgermeisterwahl habe er über die Schwäbische Zeitung erfahren. Unlingen ist ihm natürlich als Heimatort von Mario Gomez bekannt. Haag hat früher selbst Fußball in der Kreisliga beim SV Schmalegg und beim TSB Ravensburg gespielt; in Schmalegg sei er außerdem Jugendtrainer gewesen. Beim Motorradfahren auf seiner Chopper sei er auch schon durch Unlingen gekommen. Ansonsten bezeichnet sich Haag als „naturverbundener Mensch“, der gerne wandert. Zur Familie gehört auch ein Cavalier King Charles Spaniel: „Das ist ein sehr einfühlsamer Hund.“
Sein erster Eindruck von Unlingen: Es sei eine intakte Kommune, und der Amtsinhaber habe eine gute Arbeit geleistet. Sie stehe aber durch den demografischen Wandel vor großen Herausforderungen. Durch die Nähe zu Riedlingen habe sie aber beste Voraussetzungen. Als Bürgermeister wolle er möglichst bürgernah sein: „Da kann jeder kommen. Ich will keine Termine vergeben.“
Die Zahl der Bewerber spielt für Haag keine Rolle: „Sollte ich gewählt werden, weiß ich, ich habe mich gegen einige Mitbewerber durchgesetzt und habe das Vertrauen der Bürger.“Wahlkampfaktivitäten hat er nicht geplant. Er werde an der Vorstellungsveranstaltung der Gemeinde teilnehmen und vermutlich auch Flyer verteilen. Wir stellen die Bewerber der Unlinger Bürgermeisterwahl in Einzelporträts vor. Wir haben sie außerdem um die Beantwortung eines Fragenkatalogs gebeten.