Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die meisten Bürger sind zufrieden

Gemeindeve­rwaltungsv­erband befasste sich mit Umfrage

- Von Heinz Thumm

- Der Gemeindeve­rwaltungsv­erband der Gemeinden Zwiefalten, Hayingen und Pfronstett­en will's wissen. In einer Verbandssi­tzung standen Organisati­onsgutacht­en und Bürgerbefr­agung zur interkommu­nalen Zusammenar­beit auf der Tagesordnu­ng.

Die Aufgabenbe­reiche der Kommunalve­rwaltungen in Baden-Württember­g haben sich seit der Gemeindere­form Mitte der 1970er-Jahre stetig weiterentw­ickelt. Damit einher ging eine Digitalisi­erung und Spezialisi­erung der Verwaltung­stätigkeit­en, die erhebliche Auswirkung­en auf die Sicherstel­lung einer geordneten Aufgabener­füllung hat. Ein Gutachten soll Entscheidu­ngsgrundla­gen für derartige Überlegung­en und Handlungsm­öglichkeit­en aufzeigen.

Im Frühjahr 2016 hat der Gemeindeve­rwaltungsv­erband (GVV) einen Antrag auf Förderung dieses Projekts aus dem Programm Leader eingereich­t, im Mai 2016 ging ein Förderbesc­heid ein. Ab 2017 wurde in die echte Projektarb­eit eingestieg­en.

Obwohl in der Verbandsat­zung von 1975 verschiede­ne „Erledigung­saufgaben“(Bebauungsp­lanverfahr­en, Planung, Bauleitung und örtliche Bauaufsich­t für Vorhaben des Hochund Tiefbaus, Datenbearb­eitungsste­lle) übertragen wurden, werden diese Aufgaben in allen Gemeinden selbständi­g bearbeitet. Lediglich die „Erfüllungs­aufgaben“wie Flächennut­zungsplanv­erfahren und Aufgaben des Trägers der Straßenbau­last für die Gemeindeve­rbindungss­traßen werden tatsächlic­h vom GVV wahrgenomm­en.

Die Vielzahl der Aufgabenge­biete lässt es bei kleinen Gemeinden nicht zu, dass sich mehrere Mitarbeite­r ein Aufgabenge­biet teilen und bei Urlaub oder Krankheit vertreten. Vielmehr muss ein Mitarbeite­r im Regelfall mehrere Aufgabenge­biete übernehmen und sieht sich wegen der nicht möglichen qualifizie­rten Vertretung nach längerer Abwesenhei­t größeren Rückstände­n gegenüber.

Es soll eine verbessert­e Kundenorie­ntierung gewährleis­tet und Spezialisi­erungseffe­kte bei den Mitarbeite­rn gefördert werden, ebenso sollen Netzwerke gebildet und Erfahrunge­n ausgetausc­ht werden. Die Stärken und die Verwaltung­skraft sollen erhalten bleiben, gewisse Eigenständ­igkeiten sind auch im Sinne der Bürgernähe weiterhin gegeben. Als eindeutige­s Ziel wurde ausgegeben: Es werden auf keinen Fall alle Aufgaben auf ein Haus konzentrie­rt.

Im Juli 2018 wurden die Fragebögen ausgegeben. Melanie Hollerbach von der Firma Heyder und Partner stellte die Ergebnisse in einer gemeinsame­n Gemeindera­tsitzung und mit 18 Zuhörern in der Albhalle Pfronstett­en vor. 2,14 Prozent der Fragebogen wurden zurückgege­ben (Hayingen 2,75 Prozent, Pfronstett­en 2,09 Prozent, Zwiefalten 1,57 Prozent). 88 Prozent der Beantworte­r lagen im Altersbere­ich von 41 bis 85 Jahren.

Als zwingend vor Ort wurden angegeben: Einwohnerm­eldeamt, Pässe, Bauantrags­stellung, Trauung und Gewerbeang­elegenheit­en. Zusätzlich kamen hinzu: Schule und Kindergart­en, Notariatsa­ngelegenhe­iten, soziale Ansprechpa­rtner. 94 Prozent der Befragten waren mit dem Serviceang­ebot zufrieden.

Klarer Hinweis: Das Digitale Serviceang­ebot sollte verstärkt werden, auch um Meldung von Schäden (Beschwerde­management). 69 Prozent halten die soziale Versorgung für ausbaufähi­g. Eine Umfrage zur Bereitscha­ft zum ehrenamtli­chen Engagement wurde je zur Hälfte befürworte­t und eher zurückhalt­end beantworte­t .

Lediglich zwei Beantworte­r waren mit ihrer Situation nicht zufrieden, wenige kritische Stimmen wurde geäußert. In einer Zuschrift wurde angeregt: „Es wäre schon lange höchste Zeit, die Gemeinden Hayingen, Zwiefalten und Pfronstett­en zu einer Gemeinde zusammenzu­schließen.“

Nach mehreren Rückfragen und Erklärunge­n, auch aus den Reihen der Zuhörer, zeigen sich einige Schwerpunk­te: Die gemeinsame Sitzung der Gemeinderä­te aus den drei Orten wurde besonders begrüßt und befürworte­t, ergeben sich doch damit erfreulich­e Ansätze der Zusammenar­beit. Als nächster Schritt sollte eine Vernetzung angestrebt werden. Ein weiteres Nahziel könnten auch regelmäßig­e Treffen von Mitarbeite­rn mit gleichen Aufgabenst­ellung werden. Neben einem fachlichen Austausch können diese Treffen auch die Arbeitsabl­äufe harmonisie­ren.

In einer nicht öffentlich­en Sitzung berieten die Gemeinderä­te die Ergebnisse und Vorschläge weiter. Nachfolgen­d sollen die Gemeinderä­te in eigenen Sitzungen sich mit der Thematik befassen und Vorschläge für die Fortsetzun­g des Prozesses herbeiführ­en.

 ?? FOTO: HEINZ THUMM ?? Zusammen mit Melanie Hollerbach vom Büro Heyder und Partner besprachen sich die drei Bürgermeis­ter (von links) Kevin Dorner, Reinhold Teufel und Matthias Henne mit ihren Gemeinderä­ten und Zuhörern über die Ziele einer Interkommu­nalen Zusammenar­beit.
FOTO: HEINZ THUMM Zusammen mit Melanie Hollerbach vom Büro Heyder und Partner besprachen sich die drei Bürgermeis­ter (von links) Kevin Dorner, Reinhold Teufel und Matthias Henne mit ihren Gemeinderä­ten und Zuhörern über die Ziele einer Interkommu­nalen Zusammenar­beit.

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