Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Pläne für Gesundheitscampus konkreter
Bebauungsplanverfahren soll im Herbst beginnen – Aber noch gibt es einige offene Fragen
Das Bebauungsplanverfahren soll im Herbst beginnen.
RIEDLINGEN - Der nächste Schritt auf dem Weg in Richtung Gesundheitscampus und Gesundheitszentrum in Riedlingen steht kurz bevor: Noch im Laufe des Herbsts soll das Bebauungsplanverfahren starten. Damit werden die rechtlichen Grundlagen gelegt, dass auf dem bisherigen Krankenhausareal ein Ärztehaus samt klinischen Strukturen, ein Pflegenheim und auch weitere Nutzungen dort ihren Platz finden. Dies hat die Stadt Riedlingen zusammen mit der „Bürgerinitiative zum Erhalt der Riedlinger Klinik“(BI) in einer Pressekonferenz dargestellt.
Noch ist nicht alles festgezurrt am Gesundheitszentrum, aber die großen Leitplanken für das Areal stehen. Das Büro Arche Wohna hat einen Entwurf für die künftigen Zuschnitt gezeichnet, der im Grundsatz von den Beteiligten akzeptiert worden ist. War der künftige Neubau des Ärztehauses im ersten Entwurf noch entlang der B 312 angesiedelt, rückt es nun deutlich stärker von der Straße weg und soll gegenüber des Schwesternwohnheims platziert werden.
Das Ärztehaus sieht im jetzigen Planungsstand drei Geschosse vor. Im Erdgeschoss sind die SI-Praxisklinik samt Operationsbereich und auch die internistische Praxis auf einer Gesamtfläche von rund 1100 Quadratmetern vorgesehen. Dazu ist dort noch eine weitere Praxis und eine „medizinnahe Dienstleistung“geplant. Im ersten Obergeschoss sollen weitere vier Praxen ihren Platz finden dazu das Zentrum für Psychiatrie (ZfP). Das zweite Obergeschoss könnte von der Sana für den Bettentrakt genutzt werden. Die Sana hatte auf Anfrage der Stadt einen Bedarf von rund 1200 Quadratmetern angegeben, ohne dies noch genauer zu spezifizieren.
Nahversorger an der B 312
Das Pflegeheim der St. ElisabethStiftung soll zwischen Krankenhauskapelle und Schwesternwohnheim angesiedelt werden. Die Lage des Gebäudes sei schon seit dem 7. November klar, so Leitz. Dagegen ist direkt an der B 312 ein Café samt Nahversorger und Bäckerei angedacht. „Dafür gibt es auch schon einen Interessenten“, sagt Wirtschaftsförderer Alexander Leitz. Dagegen sind der vor rund einem Jahr noch angedachte Supermarkt und ein Hotel am Standort vom Tisch.
Doch noch gibt es an verschiedenen Stellen Abstimmungsbedarf, gewisse Veränderungen seien noch möglich. Aber man sei schon tief in der Planung bis hin zu den Details, wie etwa die Anordnung der Parkplätze, so Bürgermeister Marcus Schafft. Auch gibt es bereits Erkenntnisse
zu der Lärmproblematik und zum Thema Artenschutz am Standort.
Noch im Herbst soll der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan erfolgen, also der Startschuss für das Projekt, sagt der Bürgermeister. Bis zu Mitte des nächsten Jahres könnte das Verfahren so weit gediehen sein, dass der Bauantrag der St. Elisabeth-Stiftung genehmigt werden könnte. Ein Baubeginn für das Pflegeheim im Herbst 2019 wäre demnach möglich.
Planerisch ist der Prozess nun weit gediehen. Und doch gibt es noch einige offene Fragen. Was die Gebäude betrifft, gab es von der Stadt und der BI noch keine definitiven Aussagen, ob das alte Krankenhausgebäude und das Schwesternwohnheim bleiben oder abgerissen werden. Beide sind im Eigentum des Landkreises. Damit sie erhalten bleiben, müsste eine Folgenutzung geklärt sein.
Die BI macht sich dafür stark, dass das alte Krankenhausgebäude im Kern, das vor 60 Jahren gebaut worden ist, stehen bleibt. Und zwar längerfristig und nicht nur so lange, bis die anderen Gebäude stehen. „Von unseren Mitgliedern haben wir das Signal erhalten, dass das alte Krankenhaus erhalten bleiben soll“, so der stellvertretende BI-Vorsitzende, Axel Henle. Dies werde derzeit auch geprüft mit Blick auf eine mögliche Folgenutzung. Für den Klinikbetrieb waren die Brandschutzanforderungen das K.O.-Kriterium, weil für ein Krankenhaus mit liegenden Patienten deutlich andere Anforderungen gestellt werden, als für eine Nutzung mit mobilen Bewohnern.
Gestiegenes Interesse
Das Interesse am Ärztehaus ist weiterhin vorhanden. Seit Mai haben sich nun sogar zwei weitere Ärzte gemeldet, die Interesse am Bezug von Räumlichkeiten im neuen Gebäude haben. Auch sie haben bereits eine Absichtserklärung dazu unterschrieben. Allerdings wird dies weiterhin von einem Betrieb eines Bettenhauses durch die Sana GmbH abhängig gemacht, wie Leitz berichtet. Doch diese verbindliche Aussage des Krankenhausbetreibers im Kreis fehlt. Aber auch aus baulicher Sicht sei dies dringend erforderlich, sagt Henle. „Um weiter planen zu können, braucht es die Angaben der Sana.“Denn nun müsse man in die Detailplanung reingehen.
„Von Riedlinger Seite ist alles bereitet“, betont Selg. Der Bebauungsplan ist auf dem Weg, die Gebietsplanung konkretisiert sich, Ärzte haben Interesse. Auch die Partner sind im Grundsatz im Boot: „Wir kriegen doch was hin in Riedlingen. Das müssen wir auch ausstrahlen“, so Selg.
„Von Riedlinger Seite ist alles bereitet.“Christoph Selg