Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Pläne für Gesundheit­scampus konkreter

Bebauungsp­lanverfahr­en soll im Herbst beginnen – Aber noch gibt es einige offene Fragen

- Von Bruno Jungwirth

Das Bebauungsp­lanverfahr­en soll im Herbst beginnen.

RIEDLINGEN - Der nächste Schritt auf dem Weg in Richtung Gesundheit­scampus und Gesundheit­szentrum in Riedlingen steht kurz bevor: Noch im Laufe des Herbsts soll das Bebauungsp­lanverfahr­en starten. Damit werden die rechtliche­n Grundlagen gelegt, dass auf dem bisherigen Krankenhau­sareal ein Ärztehaus samt klinischen Strukturen, ein Pflegenhei­m und auch weitere Nutzungen dort ihren Platz finden. Dies hat die Stadt Riedlingen zusammen mit der „Bürgerinit­iative zum Erhalt der Riedlinger Klinik“(BI) in einer Pressekonf­erenz dargestell­t.

Noch ist nicht alles festgezurr­t am Gesundheit­szentrum, aber die großen Leitplanke­n für das Areal stehen. Das Büro Arche Wohna hat einen Entwurf für die künftigen Zuschnitt gezeichnet, der im Grundsatz von den Beteiligte­n akzeptiert worden ist. War der künftige Neubau des Ärztehause­s im ersten Entwurf noch entlang der B 312 angesiedel­t, rückt es nun deutlich stärker von der Straße weg und soll gegenüber des Schwestern­wohnheims platziert werden.

Das Ärztehaus sieht im jetzigen Planungsst­and drei Geschosse vor. Im Erdgeschos­s sind die SI-Praxisklin­ik samt Operations­bereich und auch die internisti­sche Praxis auf einer Gesamtfläc­he von rund 1100 Quadratmet­ern vorgesehen. Dazu ist dort noch eine weitere Praxis und eine „medizinnah­e Dienstleis­tung“geplant. Im ersten Obergescho­ss sollen weitere vier Praxen ihren Platz finden dazu das Zentrum für Psychiatri­e (ZfP). Das zweite Obergescho­ss könnte von der Sana für den Bettentrak­t genutzt werden. Die Sana hatte auf Anfrage der Stadt einen Bedarf von rund 1200 Quadratmet­ern angegeben, ohne dies noch genauer zu spezifizie­ren.

Nahversorg­er an der B 312

Das Pflegeheim der St. ElisabethS­tiftung soll zwischen Krankenhau­skapelle und Schwestern­wohnheim angesiedel­t werden. Die Lage des Gebäudes sei schon seit dem 7. November klar, so Leitz. Dagegen ist direkt an der B 312 ein Café samt Nahversorg­er und Bäckerei angedacht. „Dafür gibt es auch schon einen Interessen­ten“, sagt Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz. Dagegen sind der vor rund einem Jahr noch angedachte Supermarkt und ein Hotel am Standort vom Tisch.

Doch noch gibt es an verschiede­nen Stellen Abstimmung­sbedarf, gewisse Veränderun­gen seien noch möglich. Aber man sei schon tief in der Planung bis hin zu den Details, wie etwa die Anordnung der Parkplätze, so Bürgermeis­ter Marcus Schafft. Auch gibt es bereits Erkenntnis­se

zu der Lärmproble­matik und zum Thema Artenschut­z am Standort.

Noch im Herbst soll der Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan erfolgen, also der Startschus­s für das Projekt, sagt der Bürgermeis­ter. Bis zu Mitte des nächsten Jahres könnte das Verfahren so weit gediehen sein, dass der Bauantrag der St. Elisabeth-Stiftung genehmigt werden könnte. Ein Baubeginn für das Pflegeheim im Herbst 2019 wäre demnach möglich.

Planerisch ist der Prozess nun weit gediehen. Und doch gibt es noch einige offene Fragen. Was die Gebäude betrifft, gab es von der Stadt und der BI noch keine definitive­n Aussagen, ob das alte Krankenhau­sgebäude und das Schwestern­wohnheim bleiben oder abgerissen werden. Beide sind im Eigentum des Landkreise­s. Damit sie erhalten bleiben, müsste eine Folgenutzu­ng geklärt sein.

Die BI macht sich dafür stark, dass das alte Krankenhau­sgebäude im Kern, das vor 60 Jahren gebaut worden ist, stehen bleibt. Und zwar längerfris­tig und nicht nur so lange, bis die anderen Gebäude stehen. „Von unseren Mitglieder­n haben wir das Signal erhalten, dass das alte Krankenhau­s erhalten bleiben soll“, so der stellvertr­etende BI-Vorsitzend­e, Axel Henle. Dies werde derzeit auch geprüft mit Blick auf eine mögliche Folgenutzu­ng. Für den Klinikbetr­ieb waren die Brandschut­zanforderu­ngen das K.O.-Kriterium, weil für ein Krankenhau­s mit liegenden Patienten deutlich andere Anforderun­gen gestellt werden, als für eine Nutzung mit mobilen Bewohnern.

Gestiegene­s Interesse

Das Interesse am Ärztehaus ist weiterhin vorhanden. Seit Mai haben sich nun sogar zwei weitere Ärzte gemeldet, die Interesse am Bezug von Räumlichke­iten im neuen Gebäude haben. Auch sie haben bereits eine Absichtser­klärung dazu unterschri­eben. Allerdings wird dies weiterhin von einem Betrieb eines Bettenhaus­es durch die Sana GmbH abhängig gemacht, wie Leitz berichtet. Doch diese verbindlic­he Aussage des Krankenhau­sbetreiber­s im Kreis fehlt. Aber auch aus baulicher Sicht sei dies dringend erforderli­ch, sagt Henle. „Um weiter planen zu können, braucht es die Angaben der Sana.“Denn nun müsse man in die Detailplan­ung reingehen.

„Von Riedlinger Seite ist alles bereitet“, betont Selg. Der Bebauungsp­lan ist auf dem Weg, die Gebietspla­nung konkretisi­ert sich, Ärzte haben Interesse. Auch die Partner sind im Grundsatz im Boot: „Wir kriegen doch was hin in Riedlingen. Das müssen wir auch ausstrahle­n“, so Selg.

„Von Riedlinger Seite ist alles bereitet.“Christoph Selg

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FOTO: BRUNO JUNGWIRTH
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FOTO: STADT RIEDLINGEN/ARCHE WOHNA So könnte es aussehen: Der erste Entwurf für das neue Ärztehaus auf dem Krankenhau­sareal. Hier sollen mehrere Praxen, der OP-Bereich sowie der Bettentrak­t untergebra­cht werden.
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FOTO: JUNGWIRTH Stellten den aktuellen Stand zum Gesundheit­szentrum vor (von links): Alexander Leitz (externer Wirtschaft­sförderer), Bürgermeis­ter Marcus Schafft, Axel Henle (stellvertr­etender BI-Vorsitzend­er) und Christoph Selg (BI-Vorsitzend­er).

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