Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Falsche Richtung
Hello, We Are One Direction“, wer einmal Fan von Niall, Liam, Harry, Louis und Zayn war, wird nie vergessen, wie diese Zeile ausgesprochen werden muss. Ich war so ein Fan und habe mich sogar „Directioner“genannt, was eigentlich ein Euphemismus für meinen Irrsinn war.
Aber was noch konnte man von einem 14-jährigen Mädchen erwarten? Die Jungs haben gut gesungen, hübsch ausgesehen und waren wenig älter als ich. Also habe ich alle Stufen des Fan-Daseins mitgemacht: Ich habe mich wie die Jungs gekleidet, alle CDs gekauft, immer wieder von der Band gesprochen und an allen Wettbewerben, bei denen man ein Treffen mit der Band gewinnen konnte, teilgenommen (und immer verloren). Die größte Tragödie meiner Schuljahre war 2015 der Ausstieg von Zayn Malik aus der Band.
Doch irgendwie bin ich erwachsen geworden und meine wahnsinnige Leidenschaft für die Band ist in der Vergangenheit geblieben. Ich weiß heute nicht mehr, wo die OneDirection-CDs in meinem Zimmer zu finden sind und bin nicht sicher, ob ich noch ein Lied von der Band vollständig durchsingen könnte. Als die Band eine unbefristete Pause eingelegt hat, habe ich sogar gedacht, dass es eine gute Entscheidung war. Heute sind die Jungs als Solo-Künstler ganz erfolgreich und teilweise sogar bei denen beliebt, die One Direction peinlich fanden.
Obwohl mein Fan-Dasein mir heute zum Lachen, wenn nicht gar befremdlich erscheint, schäme ich mich nicht für diese Seite meines Lebens. One Direction waren ein perfekter Soundtrack für meine Teenagerjahre und ich bin noch immer in der Lage, wegen„Little Things“oder „Story of My Life“zu weinen oder zu „What Makes You Beautiful“und „Drag Me down“zu tanzen.
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