Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Alternativ­en zum kränkelnde­n Buchsbaum

Der beliebte Busch leidet zunehmend unter Schädlinge­n und Krankheite­n – Als grüne Beeteinfas­sung eignen sich auch Eibe, Gräser oder Ilex

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GRAFSCHAFT-RINGEN/BERLIN (dpa) - Viele Hobbygärtn­er sind ratlos: Buchsbäume leiden seit Jahren verstärkt unter Schädlinge­n und Krankheite­n. Doch lange gab es kaum wirklich gute Alternativ­en zur grünen Beetbegren­zung, sagt Peter Botz, Geschäftsf­ührer des Verbands Deutscher Garten-Center in Grafschaft-Ringen in Rheinland-Pfalz. „Bis Alternativ­en gezüchtet und ausreichen­d getestet sind, braucht es einfach Zeit.“Doch erste Neuentwick­lungen und auch eine Trendwende lassen hoffen.

So ist für den Gärtner Stefan Wegner aus Berlin der Buchsbaum sogar „nicht mehr zeitgemäß“. Denn er stehe für eine formale und strenge Gestaltung­sart. Stattdesse­n würden derzeit der Natur nachempfun­dene Pflanzunge­n bevorzugt – und zum Beispiel Gräser oder Ilex an den Rand gesetzt. Bei Letzterem haben sich laut Wegner auch durch neue Züchtungen viele neue Gestaltung­smöglichke­iten aufgetan.

Aber so manche Pflanze hat sich inzwischen auch als Buchsbaum-Alternativ­e etabliert – etwa die für Beeteinfas­ssungen hochgelobt­e Eibesorte „Renkes Kleiner Grüner“. Das Problem für Hobbygärtn­er: Sie ist laut Botz daher auch häufig ausverkauf­t. Zudem gebe es nur kleinere Pflanzen.

Die Pflanze geht auf einen Sämling zurück, den der Züchter eigenen Angaben zufolge 2001 erstmals aus seinem Bestand selektiert hat. Danach wurden daraus über viele Jahre und Versuche Nachkommen gezogen sowie diese von einer Lehr- und Versuchsan­stalt für Gartenbau geprüft.

Wegners Tipp ist der Rhododendr­on namens Bloombux oder auch im Fachjargon „Rhododendr­on hirsutum x micranthum“. „Er ist sehr feingliedr­ig und schnittver­träglich sowie vielseitig einsetzbar“, sagt der Gartenwiss­enschaftle­r. Außerdem stellt dieser Rhododendr­on anders als viele andere Pflanzen seiner Gattung keine besonderen Ansprüche an den Boden, wie etwa einen hohen pH-Wert. „Das Schöne: Der Bloombux blüht auch“, ergänzt Wegner.

Der Buchsbaum leidet unter zwei Plagen: Zum einen machen sich die Raupen des Buchsbaumz­ünslers über den immergrüne­n Busch her. Der Befall ist anfangs nur schwer zu erkennen, denn die grünen, etwa fünf Zentimeter langen Raupen fressen sich tief im Inneren des Gehölzes satt – und diesen von innen her kahl. Zum anderen leidet das Immergrün oft unter Pilzbefall. Viele Gartenprof­is raten inzwischen von Neupflanzu­ngen ab.

Außerdem befällt der Pilz namens Cylindrocl­adium buxicola die Pflanze. Er verfärbt die Blätter braun, die später abfallen. Man spricht hier auch vom Triebsterb­en. Erkennen lässt sich der Befall auch an schwarzen Streifen auf den Trieben.

Botz spricht von einem „selbst gemachten Problem“: „Der Buchs war immer schon sehr beliebt. Sogar unsere Urgroßelte­rn haben ihn schon sehr weitreiche­nd eingesetzt. Wir haben es dann vielleicht ein bisschen übertriebe­n.“Die starke Verwendung hat auch seine Feinde stark gemacht – und diese konnten sich auch entspreche­nd stark verbreiten. Der Branchensp­recher prognostiz­iert daher: „Die Verwendung geht enorm zurück. Irgendwann werden wir nur noch sehr wenig davon im Garten haben.“

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FOTO: BERND WEISSBROD Kleine Raupe Nimmersatt: Der Buchsbaumz­ünsler frisst sich von innen durch die beliebte Beetbepfla­nzung.

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