Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Unternehmer als Teamworker
Bewerberporträt: Dr. Georg Bitter will Bürgermeister in Unlingen werden
UNLINGEN - In Unlingen ist am 7. Oktober Bürgermeisterwahl. Fünf Bewerber sind im Rennen. Einer davon ist Dr. Georg Bitter aus Bad Buchau, Jahrgang 1957, Geschäftsführer.
„Die Region ist meine neue Heimat“, betont Dr. Georg Bitter, „hier möchte ich mich engagieren.“Seit zehn Jahren lebt der gebürtige Recklinghauser in Bad Buchau, „der Liebe wegen“, wie er lächelnd bekennt. 2014 hat er dort für den Gemeinderat kandidiert, allerdings ohne Erfolg: „Ich war noch wesentlich unbekannter.“In Bad Buchau habe er sich eingelebt. Hier könne er Rad fahren („für einen Münsterländer ist das Ehrensache“) oder als aktives Mitglied im Schwäbischen Albverein wandern gehen. In der katholischen Kirchengemeinde St. Cyprianus in Bad Buchau ist er Lektor und interesiert sich besonders für die Ökumene: „Ich habe mich intensiv mit Martin Luther beschäftigt.“Außerdem lese er gerne, höre Musik und besuche Konzerte, treffe sich mit Freunden und sei in einer Katholischen Studentenverbindung aktiv. Seit einiger Zeit gibt Bitter auch in Alphabetisierungskurse im Auftrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.
Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann studierte Bitter Geschichtswissenschaft, öffentliches Recht und BWL an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Im Rahmen eines Stipendiums der KonradAdenauer-Stiftung promovierte der Historiker 1988. Thema seiner Dissertation: das Spannungsverhältnis von landrätlicher Verwaltung und Regierungspräsidium als Kontrollbehörde. Nach dem Studium war Bitter im väterlichen Verlag tätig, in dem Belletristik
Lund Sachbücher erschienen – unter anderem 1957 die deutsche Erstauflage von Tolkiens „Der kleine Hobbit“. Nach der Aufgabe des Verlags 1996 gründete Bitter eine Gesellschaft für Mediendienstleistungen, die unter anderem Broschüren, Manuskripte und Imagefilme produziert. Bitter hat eine feste Mitarbeiterin.
Falls er in Unlingen gewählt werde, müsse er seine Firma notfalls liquidieren, sagt Bitter. Es gebe aber auch bereits Kaufinteressenten. Als Bürgermeister könne er seine unternehmerische Erfahrung einbringen: „Das kann für eine Kommune auch gut sein.“Das gelte auch für die anstehende haushalterische Umstellung auf das doppische System. Im Übrigen verlasse er sich auf den Sachverstand der Mitarbeiter und nehme Rat auch an: „Ich halte viel von Teamwork.“Und die ersten 100 Tage werde er intensiv „sehen und hören“.
Bitter ist dabei klar, dass er mit 61 nur eine Amtszeit machen könnte: „Aber man kann in acht Jahren viel bewirken.“Drei Schwerpunkte würde er für den Anfang in Unlingen setzen: die Umgestaltung der alten Bundesstraße, die Umwandlung der Werkrealschule in einen kommunalen Kindergarten mit Krippe und die Demenzgruppe. Tourismus und schnelles Internet seien weitere drängende Themen. Die Gemeindeverwaltung sehe er vor allem als Dienstleistungsbetrieb für den Bürger. Kommunalpolitisch sei er immer sehr interessiert gewesen: Bitters Großvater war nach dem Krieg Oberbürgermeister in Recklinghausen und Gründer der „kommunalpolitischen Blätter“.
Sein politischer Standort sei die „Mitte“, sagt Bitter. „Ich bin ein leidenschaftlicher Vertreter der Subsidiarität und Solidarität – und Anhänger der Ideen von Ludwig Erhard.“Es solcher sehe er derzeit die Gefahr, „dass wir in ein linkeres Fahrwasser geraten.“Im Übrigen bedauere er, dasss die CDU keinen ausgewiesenen Wirtschaftsexperten mehr habe. Seit 1973 ist Bitter Mitglied der CDU und seit seinem Umzug im Bezirksvorstand Württemberg-Hohenzollern der CDU-Mittelstandsvereinigung.
Wir stellen die Bewerber der Unlinger Bürgermeisterwahl in Einzelporträts vor. Wir haben sie außerdem um die Beantwortung eines Fragenkatalogs gebeten. Bisher stellten wir den Kandidaten Michael Haag vor.