Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Kommunalpolitik liegt in der Familie“
Was war ihr Traumberuf als Kind?
Mein allererster Berufswunsch war Bergmann, für das Ruhrgebiet, wo ich geboren wurde, nicht ungewöhnlich. Es gab in meiner Kinderzeit noch vereinzelt Grubenpferde, die unter Tage eingesetzt wurden. Das fand ich wohl faszinierend. Ich dachte mir, wenn man unter Tage Pferde haben kann, muss das ein toller Beruf sein. Das änderte sich schnell. Ab Mitte der 60er wollte ich Astronaut werden. Das war die Zeit von „Raumschiff Orion“und der ersten Mondlandungder Gedanke an eine Astronautenkarriere hat meine Fantasie wohl arg beflügelt, wie mir meine Mutter später mal erzählt hat. Vielleicht war es aber auch die tolle Melodie von „Raumschiff Orion“.
Welches war Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Geschichte – hat mich immer fasziniert! Die Zusammenhänge unseres Zusammenlebens zu erfassen, historische Zusammenhänge zu ergründen, überhaupt sich mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen, das hat mich seit Schülerzeiten interessiert. Ich habe es ja dann später auch studiert und darin promoviert.
Was ist Ihre Leibspeise?
Eine frische Forelle mit Kartoffeln und leckerem grünen Salat, dazu ein trockener Riesling. In der Zwischenzeit aber auch Kässpätzle mit einem trockenen Trollinger-Lemberger. Das habe ich hier in Schwaben sehr schätzen gelernt.
Was ist Ihr Lieblingsfilm?
Als Kind war das „Jim Knopf“von der Augsburger Puppenkiste. Das fand ich toll, die Musik, es kam immer eine Lokomotive drin vor, und die beiden „Helden“fand ich einfach super! Später dann „Casablanca“mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Eine Zeitlang war es auch der Fritz-Lang-Film „M – eine Stadt sucht ihren Mörder“.
Wo liegt Ihre größte Stärke, wo Ihre größte Schwäche?
Ich kann gut zuhören, bin fleißig, habe sehr viel Geduld und kann mich auf meine Gesprächspartner recht gut einstellen. Neue Fakten und notwendiges Wissen erarbeite ich mir selbständig. Ich bin teamfähig und nicht beratungsresistent – im Gegenteil, ich lege großen Wert auf fundierte, sachliche Auseinandersetzungen, die in der Sache hart sein können, aber nie persönlich werden dürfen! Meine größte Schwäche? Das ist wirklich sehr schwer zu beantworten. Aber vielleicht: Wenn einem sachliche und vernünftige Argumente in einer Diskussion nicht zugänglich zu machen sind, dann kann ich schon mal grantig werden.
Warum sollen die Unlinger Sie wählen?
Mit 61 Jahren will ich mir und anderen nichts mehr beweisen. Ich habe diese Region in den zehn Jahren, in denen ich hier wohne, kennen und lieben gelernt. In der Zwischenzeit habe ich mir fundierte Kenntnisse zum politischen, sozialen und kulturellen Umfeld der Region angeeignet. Ich habe mich sehr intensiv mit Unlingen beschäftigt. Die Gemeinde interessiert mich, sie liegt sehr nahe an Bad Buchau, meinem Wohnort. Wenn die Unlinger mich wählen, dann bekommen sie einen sehr engagierten Bürgermeister, der ihre Interessen vertritt. Kommunalpolitik ist für mich fester Bestandteil meines gesellschaftlichen Engagements. Liegt in meiner Familie.
Was reizt Sie gerade an der Stelle in Unlingen?
Am meisten reizt mich, dass ich mein unmittelbares Lebensumfeld mitgestalten kann. Ich finde es verlockend, die Zukunft dieser kleinen, aber gut aufgestellten Gemeinde mitzuverantworten.
Wenn Sie eine Million Euro als Startkapital außerplanmäßig für Unlingen bekämen, wofür würden Sie es am liebsten verwenden?
Ich würde zuerst die alte Bundesstraße umgestalten, die ja jetzt zur Kreisstraße geworden ist. Die Werkrealschule würde ich, wie ja schon geplant, zu einem Kindergarten umbauen mit Kinderkrippe. Ich würde aber auch eine „Bürgerstiftung Unlingen“gründen, in die ein Teil des Geldes fließen soll, da ich vor allem nichts überstürzen würde. Man muss nicht alles Geld, was man hat, sofort unter die Leute bringen. Und ich würde die Überlegungen zum „Betreuten Wohnen“weiter vorwärts bringen wollen. Das Thema „Alt werden in der Gemeinde“wird als Megathema viele Diskussionen in der Gesellschaft bestimmen. Nur, weil man Geld hat, muss man es noch lange nicht schnell ausgeben.
Was sehen Sie kommunalpolitisch als die größte Herausforderung in Unlingen?
Die größte Herausforderung ist zweifelsohne der demografische Wandel. Es ist sehr wichtig, Unlingen in Zukunft als Gemeinde mit Zukunft und vor allem für junge Familien attraktiv zu gestalten. Dazu tragen auch die Neubaugebiete bei.