Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Ich fühle mich schon richtig angekommen“

Obermarcht­als neuer Bürgermeis­ter Martin Krämer ist 100 Tage im Amt

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OBERMARCHT­AL - Mit einer deutlichen Mehrheit von 55,3 Prozent ist Martin Krämer am 25. März zum neuen Bürgermeis­ter von Obermarcht­al gewählt worden. Seinen ersten Arbeitstag im Rathaus hatte der 41-Jährige dann am 15. Juni. Damit ist Krämer am Samstag seit 100 Tagen im Amt. SZ-Redakteuri­n Eileen Kircheis hat mit ihm über die ersten Wochen seiner Amtszeit gesprochen.

Herr Krämer, wie liefen die ersten 100 Tage im Obermarcht­aler Rathaus?

Ich habe mich in die verschiede­nen Themen, die in Obermarcht­al anstehen, eingearbei­tet. Ich habe inzwischen alles durchgearb­eitet und die Sachen für mich priorisier­t. Aber auch jetzt ist es immer noch eine Kombinatio­n aus einarbeite­n und abarbeiten. Vieles läuft schon sehr gut, aber ich denke, die Einarbeitu­ngszeit wird mindestens noch ein Jahr dauern. Dabei werde ich auch ganz toll von meinen Rathausmit­arbeiterin­nen unterstütz­t. Sie stehen mir helfend zur Seite. Es herrscht wirklich ein tolles Arbeitskli­ma.

Was waren denn die bestimmend­en Themen der vergangene­n 100 Tage?

Das vorherrsch­ende Thema im Moment ist eindeutig der Internetau­sbau. Läuft alles nach Plan, können Reutlingen­dorf und Datthausen zeitnah ans Glasfasern­etz angeschlos­sen werden. Für die Hauptgemei­nde läuft aktuell eine Gesamtplan­ung. Ein anderes Thema ist die Gestaltung des Friedhofes. Die Wege sollen barrierefr­ei werden. Außerdem brauchen wir ein Gestaltung­skonzept, beispielsw­eise für Schattenun­d Ruheplätze. Dazu wird es bald einen Strategiet­ag geben und ich kann mir gut vorstellen, die Bürger in die Planung miteinzube­ziehen. Das dritte große Thema ist die Abwasserbe­seitigung in der Oberwachin­ger Straße.

Diese Baustellen werden Sie ja sicher noch eine ganze Zeit beschäftig­en, gibt es daneben noch andere Themen, die angegangen werden müssen?

Gemeinsam mit der Gemeinde Rechtenste­in, mit der wir eng zusammenar­beiten, schauen wir gerade, ob in der neuen Kleingrupp­e im Kindergart­en weitere Kleinkinde­r aufgenomme­n werden können. Zudem möchte ich in Absprache mit Bereitscha­ftsleiter Karl Faad eine Helfervor-Ort-Gruppe gründen. Zudem laufen gerade Überlegung­en, wie in Obermarcht­al neue Bauplätze ausgewiese­n werden können und der Bauhof braucht einen neuen Standort. Das Rathaus soll barrierefr­ei werden und wir warten auf die Ergebnisse des Feuerwehrb­edarfsplan­s. Die Aufgaben gehen also nicht aus.

Wie ist jetzt ihr erster Eindruck vom Beruf des Bürgermeis­ters?

Er ist sehr vielfältig und man hat einen großen Gestaltung­sspielraum. Morgens stehe ich an einem Biberdamm, dann vielleicht auf einer Baustelle, später steht ein Besuch im Kindergart­en an oder auf dem Friedhof. Die unterschie­dlichsten Dinge kommen da auf einen zu. Aber ehrlich gesagt, ist es genau so, wie ich es mir vorgestell­t habe.

Und wie ist es mit den Obermarcht­alern?

Ich fühle mich hier schon richtig angekommen. Aber wirklich Zeit zum Einleben hatte ich bisher noch nicht, das kommt aber noch. Im Ort werde ich freundlich begrüßt. Die Obermarcht­aler wissen schon, dass ich der neue Bürgermeis­ter bin. Süß ist es auch, wenn ich am Kindergart­en vorbeikomm­e, dann rufen immer alle.

Wie sieht denn ihr Alltag aktuell aus?

Ich komme morgens gegen 7.30 Uhr ins Rathaus und dann arbeite ich bis in den späten Abend die Dinge ab, die erledigt werden müssen. Am Abend soll mein Schreibtis­ch wieder leer und aufgeräumt sein. Ich bin kein Freund von großen Aktenstape­ln auf dem Schreibtis­ch.

Bleibt denn da noch Platz für Freizeit oder Hobbys?

Ich versuche schon regelmäßig zum Sport, also in Fitnessstu­dio, zu gehen. Natürlich klappt das nicht mehr so häufig wie früher. Aber ich brauche das, um auch den Kopf mal wieder frei zu kriegen und als Ausgleich.

Während Sie seit rund drei Monaten in Obermarcht­al leben, sind ihre Frau und ihre Tochter noch in Essen. Wie funktionie­rt die Pendelfami­lie?

Das ist eine zweischnei­dige Sache. Auf der einen Seite kann ich so bis spät abends oder am Wochenende im Rathaus sein und mich einarbeite­n. Auf der anderen Seite fehlt die Familie natürlich. Aber uns hilft die Videotelef­onie. Das ist wirklich eine tolle Sache. So können wir miteinande­r sprechen und uns sehen. Außerdem pendeln meine Frau und meine Tochter regelmäßig, wenn es möglich ist und auch ich fahre ab und an nach Essen. Wenn Marie im kommenden Schuljahr in die fünfte Klasse kommt, wollen beide herziehen.

Haben Sie dafür schon die Franzvon-Sales-Realschule angeschaut?

Ich habe die Schule schon besucht, sie ist wirklich toll. Aber entschiede­n ist hier noch nichts.

Sie haben Obermarcht­al jetzt schon etwas kennengele­rnt. Was macht die Gemeinde für Sie aus?

Die Infrastruk­tur ist für eine Gemeinde dieser Größe wirklich etwas Besonderes. Diese gilt es zu erhalten. Außerdem ist hier immer etwas geboten.Viele Obermarcht­aler engagieren sich in Vereinen, das macht das Leben der Gemeinde aus. Was ich sensatione­ll finde ist, dass für Mädchen hier von der Kleinkindb­etreuung bis zum Abitur alles möglich ist.

Was wünschen Sie sich nach den ersten Wochen für Ihre restliche Amtszeit?

Ich wünsche mir, dass es so gut weitergeht, wie bisher. Dass ich gemeinsam mit den Obermarcht­alern die Gemeinde weiterentw­ickeln kann. Ich freue mich immer über Input. Auch weil das zeigt, dass sich die Bürger für ihre Gemeinde interessie­ren.

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FOTO: KIRCHEIS Martin Krämer ist seit 100 Tagen Chef im Obermarcht­aler Rathaus.

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