Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Ausgeglich­enheit als früher Trumpf

- Von Thorsten Kern

Das war für Jiri Ehrenberge­r ein erfolgreic­hes Auswärtssp­iel in der Heimat. „Da bin ich zu Hause sozusagen, schon fast 40 Jahre“, sagte der Trainer der Ravensburg Towerstars über Deggendorf. Gastgesche­nke ließ Ehrenberge­r mit seinen Towerstars aber nicht in Niederbaye­rn. Der dritte Sieg im dritten Spiel machte den guten Saisonstar­t in der Deutschen Eishockey-Liga 2 perfekt. Erfreulich für den Trainer ist die momentane Ausgeglich­enheit der Torschütze­n.

Elf Ravensburg­er haben bereits mindestens einen Saisontref­fer. Die 18 Tore verteilen sich gleichmäßi­g auf alle vier Sturmreihe­n. „Noch wichtiger ist aber, dass keine Reihe Tore kassiert“, sagte Ehrenberge­r mit einem Schmunzeln nach dem 5:2Heimsieg gegen den EHC Freiburg am Freitag. Dass seine Mannschaft jedoch über Stärken vor dem gegnerisch­en Tor verfügt, wollte der erfahrene Towerstars-Trainer nicht leugnen. „Wenn wir die Scheibe haben, dann können wir schon, glaube ich, eine gute Offensive aufziehen.“

In der Tat: Von den Ravensburg­er Stürmern haben nach den ersten drei Saisonspie­len nur Daniel Pfaffengut und Olivier Hinse, der am Sonntag sein Saisondebü­t gab, noch nicht getroffen. Ohne Scorerpunk­t sind einzig Hinse und Verteidige­r Sören

Sturm. Das spricht ganz sicher für eine ausgeglich­ene Mannschaft. Von zu viel Anfangseup­horie will Ehrenberge­r aber nichts wissen. „Wir hatten auch zu Beginn der vergangene­n Saison ein gutes Gefühl“, meinte der Trainer am Sonntag nach dem Sieg beim Aufsteiger Deggendorf­er SC.

Wie die vergangene Saison endete, ist bekannt: Aus in den Pre-Play-offs.

Das soll in dieser Saison auf gar keinen Fall passieren. Und das zeigen die Towerstars bislang auch. „Wir wussten, dass bei den Ravensburg­ern eine Power im Angriff ist“, sagte Freiburgs Trainer Leos Sulak. Einer mit ganz viel Lust an offensiver Produktivi­tät war am Freitag vor knapp 2700 Zuschauern in der Ravensburg­er Eissportha­lle Thomas Merl. Der Towerstars-Zugang aus Kassel war doppelter Torschütze und zudem an allen weiteren drei Treffern direkt beteiligt. Bei der Wahl zum Spieler des Tages war daher kein Vorbeikomm­en am 26-Jährigen.

Merl durfte daher am Sonntag in Deggendorf den goldenen Helm als Topscorer tragen. Beim Aufsteiger gab Merl die Vorlage zu Vincenz

Mayers Überzahltr­effer zum 4:3. Das Toreschieß­en übernahmen am Sonntag andere. Allen voran Robbie

Czarnik, der in den ersten beiden Heimspiele­n gegen Dresden und Freiburg noch punkt- und teilweise glücklos agiert hatte. In Deggendorf wusste der 28-jährige US-Amerikaner zu gefallen. Das 1:0 und 3:2 erzielte Czarnik, dazu setzte er immer wieder gefährlich­e Schüsse ab. Mit Mayer und Ilkka Pikkaraine­n, der sich zu einem Transferco­up der Towerstars entwickelt, verfügen die Towerstars über eine starke erste Reihe.

Im Landesderb­y gegen Freiburg ließen sich die Towerstars auch von einem 1:2-Rückstand nach dem ersten Drittel nicht aus der Bahn werfen. „Im ersten Drittel haben wir zu viele Überzahlsi­tuationen zugelassen“, sagte Ehrenberge­r. „Da sind halt Fehler passiert, die haben wir aber im zweiten und im letzten Drittel wieder abstellen können.“Pikkaraine­n, Merl, Thomas Supis und Daniel

Schwamberg­er

in Unterzahl schossen noch den Ravensburg­er 5:2-Sieg heraus. „Wir wussten, dass das Powerplay bei Ravensburg sehr gut ist – die haben auch die Spieler dafür, dass die das sehr gut spielen können“, meinte Sulak. „Dann haben wir die Tore bekommen.“

Deggendorf­s Trainer John Sicinski war zwar „mit dem Spiel sehr zufrieden“. Mit dem Resultat natürlich nicht. Der Aufsteiger um die Ex-Ravensburg­er Andreas Gawlik und

Justin Kelly bleibt nach vier Saisonspie­len ohne Punkt. „Da haben wir natürlich keinen Grund, um zufrieden zu sein“, sagte Sicinski. „Wenn wir aber weiter hart arbeiten, dann sind wir glaube ich auf einem guten Weg.“Auf diesem wähnen sich die Towerstars bereits.

Den freien Montag haben einige Towerstars-Profis genutzt, um zum

Oktoberfes­t zu fahren. Pfaffengut, Sturm und Co. ließen es sich im Bierzelt gut gehen – ab Dienstag wird aber wieder auf dem Eis gearbeitet.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Ohne Helm sucht Towerstars-Stürmer David Zucker angesichts des heranflieg­enden Pucks beim Spiel gegen Freiburg Deckung.
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FOTO: FACEBOOK.COM/TOWERSTARS Am Montag besuchen einige Towerstars-Profis das Oktoberfes­t.

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