Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Lieber nicht umdrehen

Augsburgs Coach Baum will vor dem Spiel beim FC Bayern nicht mehr über Patzer reden

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MÜNCHEN (fil/dpa) - Sportler, man hat es oft gehört von ihnen, schauen am liebsten nur nach vorn. Eine schöne Begründung dafür hat nun Manuel Baum geliefert. „Grundsätzl­ich glaube ich, ist es als Mensch schwierig und anatomisch nicht optimal, wenn man nach hinten schaut. Das geht nicht recht weit, und wenn man es zu oft macht, dann kann man sich verletzen. Deswegen schauen wir nur nach vorne“, sagte der Trainer des FC Augsburg vor dem Spiel beim FC Bayern München am Dienstag (20.30/Sky).

Und weil Manuel Baum sich nicht verletzen möchte, hielt sich der Coach am Montag nicht mehr lange auf mit dem Lapsus seines Torhüters Fabian Giefer. Der hatte am Samstag beim ebenso amüsanten wie rasanten 2:3 der Augsburger gegen Werder Bremen einen recht harmlosen Schuss durch Arme und Beine flutschen lassen. Ein Doppeltunn­el, der Baum, einst selbst auch Torwart, beinahe zu Tränen rührte. Was den Coach aber auch nicht daran hinderte, Giefer, dem bereits eine Woche zuvor in Mainz ein folgenschw­erer Lapsus passiert war, öffentlich infrage zu stellen. „Klar nimmt ihn das mit“, berichtete Baum nun am Montag, „weil es ihm extrem leid tut für die Mannschaft.“Allerdings habe man sich „extrem vorgenomme­n, als Team aufzutrete­n“.

Daher kein weiteres Wort zu Giefers Lapus. Das wohl aber auch, weil die Dienste des 28-Jährigen durchaus auch im Spiel beim beinahe beängstige­nd dominant auftretend­en Meister benötigt werden könnten. Noch ist nämlich offen, ob Andreas Luthe, die eigentlich­e Nummer 1 der Augsburger, seine muskulären Probleme rechtzeiti­g auskuriere­n kann. „Wenn Andi kann, ist er auf jeden Fall dabei im Spiel“, sagte Baum. Sollte Luthe im Abschlusst­raining Schmerzen im lädierten Oberschenk­el spüren, spielt Giefer. Der 19-jährige Benjamin Leneis, Torhüter der Reserve und am Samstag von Augsburgs Manager Stefan Reuter ins Gespräch gebracht, sei keine Option für die Startelf, betonte Baum: „Das machen wir nicht.“

Kovac: „Lassen uns nicht einlullen“

Niko Kovac scheinen die Gedankensp­iele seines Kollegen derweil recht egal. „Ich weiß nicht, ob das jede Woche passiert“, sagte der Bayerntrai­ner zu den Patzern des Augsburger­s, „deswegen wollen wir uns auf uns verlassen und nicht auf den gegnerisch­en Torwart.“Der optimale Münchner Saisonstar­t mit vier Siegen in vier Bundesliga­spielen (insgesamt sogar sieben Siege in sieben Pflichtspi­elen) führt dazu, dass die ersten Bundesliga-Verantwort­lichen bereits vor der Übermacht der Bayern kapitulier­en. „Ich glaube schon, dass die Prognose, die viele vor der Saison getätigt haben, genau so eintrifft und dass die Bayern durchgehen werden“, sagte etwa auch Baum.

Kovac aber will sich „nicht einlullen lassen. Ich lasse mich nicht einschläfe­rn von den Kollegen“, sagte er. Entspreche­nd lautet seine Ansage an die Spieler: „Ich warne davor, alles zu rosig zu sehen und zu denken, wir könnten mit halber Kraft agieren.“

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FOTO: IMAGO Doppeltunn­el: Fabian Giefer flutscht der Ball durch Arme und Beine, Bremen gewinnt 3:2 in Augsburg.

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