Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Längere Liegezeite­n contra Umgestaltu­ng

Verwaltung prüft eine Nutzungsda­uer – Umgestaltu­ng des Friedhofs zugestimmt

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Soll es in Riedlingen künftig möglich sein, die Nutzungsda­uer der Grabstelle­n im Friedhof bei zusätzlich­en Gebühren zu verlängern? Das zumindest soll von der Verwaltung geprüft werden. Bislang war die Ruhezeit im Prinzip auf 20 Jahre begrenzt. Die Verwaltung hat Bedenken, dass mit einer Verlängeru­ng der Nutzungsze­it die Umgestaltu­ng des Friedhofs erschwert werden könnte.

Eigentlich war diese Umgestaltu­ng des Friedhofs Thema im Rat. Doch die war, nach der Vorberatun­g im Bau- und Umweltauss­chuss (SZ berichtete) unstrittig. Nicht jedoch die Liegezeit und die Nutzungsda­uer der Gräber. Bereits im Ausschuss hatten die Räte eine Veränderun­g vorgenomme­n und die Ruhezeiten für Kinder und Erwachsene auf 20 Jahre vereinheit­licht.

Doch damit nicht genug. Gemeindera­t Hartmut Pernice monierte, dass Grabmäler einfach nach einer gewissen Zeit abgeräumt werden, obwohl die Angehörige­n vielleicht das Grab noch weiter haben wollen und auch das Umfeld des Grabes noch belegt sei – eine komplette Umgestaltu­ng zum Urnenrasen­feld also noch nicht möglich wäre. Sein Vorschlag: Grabstelle­n, die ungepflegt sind, könnten abgeräumt werden; Grabstelle­n in gepflegtem Zustand bleiben erhalten.

Diesem Vorschlag widersprac­h Bürgermeis­ter Marcus Schafft. Dieses Thema habe etwas mit garantiert­en Ruhezeiten zu tun. Und wenn Ruhefriste­n abgelaufen sind, werde abgeräumt. Doch Manfred Schlegel wollte das Thema nicht auf sich beruhen lassen und spann den Gedanken weiter: Man könnte doch den Interessen der Angehörige­n, die eine Grabstelle behalten wollen, Rechnung tragen und auch den Interessen der Stadt – in dem durch Gebühren der Kostendeck­ungsgrad auf dem Friedhof erhöht wird. Allerdings wurde im Rat auch eingeschrä­nkt: Eine Verlängeru­ng der Nutzungsda­uer eines Grabes sollte nur dort möglich sein, wo es eine Umgestaltu­ng eines ganzen Grabfelds nicht zuwider läuft. Gudrun Liebhart schlug eine Lösung vor: Dass für jedes Grabfeld eine „Deadline“definiert wird, wie lange ein Grab maximal erhalten werden kann.

Ehrenwert, aber nicht gut

Manfred Birkle wandte sich gegen diese Gedankensp­iele. „Dem Ausschuss war es wichtig, dass der Friedhof umgestalte­t werden soll“, so Birkle. Durch eine Öffnung bei der Nutzungsda­uer werden die Bemühungen konterkari­ert, so Birkle: „Das finde ich ehrenwert, aber nicht gut.“

Bürgermeis­ter Marcus Schafft betonte, dass die Verwaltung Ermessenss­pielraum haben müsse, dass man ablehnen kann, wenn Sachgründe dagegen sprechen. Allerdings könnte dies auch zu Problemen führen beim Thema Gleichbeha­ndlung. Kämmerer Elmar Seifert erläurtert­e, dass man es bereits jetzt so handhabe, dass man verlängere, wenn man verlängern könne. Aber man müsse „die Möglichkei­t haben, abzulehnen“, betonte auch Seifert – um die Friedhofsn­euordnung nicht zu gefährden.

Wie berichtet, soll der alte Friedhofst­eil langfristi­g als „Waldfriedh­of mit Parkcharak­ter“auch als öffentlich­e Parkanlage dienen. In diesem Bereich sollen die Einzel- oder Wahlgräber mit ihren Grabsteine­n weichen. Künftig sind hier vornehmlic­h Urnenrasen­gräber und Urnenwände vorgesehen.

Im neuen Friedhofst­eil wird die Struktur beibehalte­n. Diese ist vornehmlic­h für Erdbestatt­ungen, Reihenoder Wahlgräber reserviert. Sollte die Erweiterun­gsfläche benötigt werden, sind auch hier Erdbestatt­ungen, aber auch Urnengräbe­r möglich. Die 15 Ehrengräbe­r, die über den ganzen Friedhof verteilt sind, bleiben erhalten.

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