Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Längere Liegezeiten contra Umgestaltung
Verwaltung prüft eine Nutzungsdauer – Umgestaltung des Friedhofs zugestimmt
RIEDLINGEN - Soll es in Riedlingen künftig möglich sein, die Nutzungsdauer der Grabstellen im Friedhof bei zusätzlichen Gebühren zu verlängern? Das zumindest soll von der Verwaltung geprüft werden. Bislang war die Ruhezeit im Prinzip auf 20 Jahre begrenzt. Die Verwaltung hat Bedenken, dass mit einer Verlängerung der Nutzungszeit die Umgestaltung des Friedhofs erschwert werden könnte.
Eigentlich war diese Umgestaltung des Friedhofs Thema im Rat. Doch die war, nach der Vorberatung im Bau- und Umweltausschuss (SZ berichtete) unstrittig. Nicht jedoch die Liegezeit und die Nutzungsdauer der Gräber. Bereits im Ausschuss hatten die Räte eine Veränderung vorgenommen und die Ruhezeiten für Kinder und Erwachsene auf 20 Jahre vereinheitlicht.
Doch damit nicht genug. Gemeinderat Hartmut Pernice monierte, dass Grabmäler einfach nach einer gewissen Zeit abgeräumt werden, obwohl die Angehörigen vielleicht das Grab noch weiter haben wollen und auch das Umfeld des Grabes noch belegt sei – eine komplette Umgestaltung zum Urnenrasenfeld also noch nicht möglich wäre. Sein Vorschlag: Grabstellen, die ungepflegt sind, könnten abgeräumt werden; Grabstellen in gepflegtem Zustand bleiben erhalten.
Diesem Vorschlag widersprach Bürgermeister Marcus Schafft. Dieses Thema habe etwas mit garantierten Ruhezeiten zu tun. Und wenn Ruhefristen abgelaufen sind, werde abgeräumt. Doch Manfred Schlegel wollte das Thema nicht auf sich beruhen lassen und spann den Gedanken weiter: Man könnte doch den Interessen der Angehörigen, die eine Grabstelle behalten wollen, Rechnung tragen und auch den Interessen der Stadt – in dem durch Gebühren der Kostendeckungsgrad auf dem Friedhof erhöht wird. Allerdings wurde im Rat auch eingeschränkt: Eine Verlängerung der Nutzungsdauer eines Grabes sollte nur dort möglich sein, wo es eine Umgestaltung eines ganzen Grabfelds nicht zuwider läuft. Gudrun Liebhart schlug eine Lösung vor: Dass für jedes Grabfeld eine „Deadline“definiert wird, wie lange ein Grab maximal erhalten werden kann.
Ehrenwert, aber nicht gut
Manfred Birkle wandte sich gegen diese Gedankenspiele. „Dem Ausschuss war es wichtig, dass der Friedhof umgestaltet werden soll“, so Birkle. Durch eine Öffnung bei der Nutzungsdauer werden die Bemühungen konterkariert, so Birkle: „Das finde ich ehrenwert, aber nicht gut.“
Bürgermeister Marcus Schafft betonte, dass die Verwaltung Ermessensspielraum haben müsse, dass man ablehnen kann, wenn Sachgründe dagegen sprechen. Allerdings könnte dies auch zu Problemen führen beim Thema Gleichbehandlung. Kämmerer Elmar Seifert erläurterte, dass man es bereits jetzt so handhabe, dass man verlängere, wenn man verlängern könne. Aber man müsse „die Möglichkeit haben, abzulehnen“, betonte auch Seifert – um die Friedhofsneuordnung nicht zu gefährden.
Wie berichtet, soll der alte Friedhofsteil langfristig als „Waldfriedhof mit Parkcharakter“auch als öffentliche Parkanlage dienen. In diesem Bereich sollen die Einzel- oder Wahlgräber mit ihren Grabsteinen weichen. Künftig sind hier vornehmlich Urnenrasengräber und Urnenwände vorgesehen.
Im neuen Friedhofsteil wird die Struktur beibehalten. Diese ist vornehmlich für Erdbestattungen, Reihenoder Wahlgräber reserviert. Sollte die Erweiterungsfläche benötigt werden, sind auch hier Erdbestattungen, aber auch Urnengräber möglich. Die 15 Ehrengräber, die über den ganzen Friedhof verteilt sind, bleiben erhalten.